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Martin Klempnow über seine erste Showmoderation„Dennis aus Hürth“ legt seine Maske ab

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Neue Brille, neuer Job: „Geheimniskrämer“ ist die erste TV-Show, die Martin Klempnow moderiert.

Köln – Die dunkle, kastenförmige Brille, ein schwarzes Jackett – der Moderator, der da auf dem modernen, blaugrauen Lehnstuhl sitzt, kommt er einem nicht merkwürdig bekannt vor? „Im Alltag werde ich so gut wie gar nicht erkannt, höchstens an der Stimme“, sagt Martin Klempnow. So wie kürzlich an der Supermarktkasse. „Ich habe mit meiner Mutter geredet, da werde ich auf einmal angesprochen: Bist du nicht der Dennis?“

„Die meisten hatten eine wilde Jugend“

„Dennis aus Hürth“ ist die Kunstfigur von Martin Klempnow. Der Berufsschüler aus der Vorstadt trägt Gesichtsbräune, College-Jacke und pinke Totenkopf-Kappe, er nennt die Menschen in seiner Umgebung liebevoll „Ottos“ – und füllt mit seinen Shows ganze Hallen. Am Sonntag startet Martin Klempnows erste eigene Sendung im WDR-Fernsehen, ganz ohne Dennis. „Geheimniskrämer“ ist eine Mischung aus Spiel- und Talkshow.

Aufgezeichnet wird im ehemaligen „Zimmer frei“-Studio, und auch der Sendeplatz ist der von Götz Alsmann und Christine Westermann (sonntags, 22.15 Uhr). Immer vier Prominente sind zu Gast, erzählen ein Geheimnis oder von unbekannten Fähigkeiten. Gemeinsam wird gerätselt, welcher Promi zu welchem Geheimnis gehört. „Die meisten hatten eine wilde Jugend. Es sind viele Straftaten dabei, die heute verjährt sind, so was wie Mohrrüben klauen“, sagt der Moderator. Auch der gebürtige Kölner könnte viel beisteuern – auch wenn er sich selbst als „komplett langweilig“ bezeichnet.

Dennis aus Hürth heißt seine Kunstfigur, die große Hallen füllt.

In den Fernsehstudios des WDR kennt er sich aus. Er war Kabelträger bei der „Aktuellen Stunde“, Kartenabreißer bei „RTL Samstagnacht“, „Nur die Liebe zählt“ und „Zimmer frei!“. „Da war ich gerade 20“, erzählt der 44-Jährige. Zwei Jahre später hatte er am selben Ort seine erste Serienrolle für zwei Monate: in der „Verbotene Liebe“. Aufgewachsen ist Klempnow, nach eigener Aussage, in der „Autowerkstatt von Onkel Dieter“ in Bickendorf. „Mein Vater hat mich so oft es ging mitgenommen. Während die Motoren getestet wurden, habe ich im Kinderwagen geschlafen. Meine ersten Worte waren Mercedes und Porsche, wirklich wahr.“ Schon mit zwölf, da ging er gerade auf die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Chorweiler, begann er zu arbeiten: auf der Baustelle, als Kellner im Karneval, später in Diskotheken, in Autowerkstätten oder als Security bei Pop-Konzerten. Als es die Kölner Sporthalle noch gab, fuhr er beim Sechs-Tage-Rennen mit. „Vormittags war ich auf dem Rennrad, abends war ich dort Abräumer und habe für ein paar D-Mark die leeren Gläser eingesammelt.“

Zum Vorsprechen ging er nur aus Spaß

Entdeckt wurde er 1993 von Regisseur Hanno Brühl, dem Vater von Daniel Brühl, beim Basketballspielen in Chorweiler. Der schlechte Ruf „seines“ Veedels im Kölner Norden habe ihn nur einmal gestört, sagt der Sohn einer Kölner Handwerkerfamilie. „Ich hatte eine Freundin, die aufs Ursulinen-Gymnasium ging. Irgendwann hat mich der Vater zur Seite genommen und gesagt: Wir wollen nicht, dass Sie mit unserer Tochter zusammen sind.“ Vielleicht auch ein Grund, warum er nach dem Abitur Jura studierte, sechs Semester lang.

Zum Vorsprechen bei der Hamburger Schauspielschule ging er damals eigentlich nur zum Spaß. „Ich war nicht so belesen und habe mir ein klassisches Theaterstück auf Videokassette ausgeliehen. Das war ,Leonce und Lena’ in einer Inszenierung bei den Münchner Kammerspielen. Ich habe exakt das nachgespielt, was ich gesehen habe. Auch den Wiener Dialekt des Hauptdarstellers habe ich nachgemacht. Monica Bleibtreu saß in der Jury und sagte zu mir: ,Ich weiß nicht, was du da spielst, aber es ist sehr unterhaltsam’. Ich wurde angenommen.“

Neun Jahre lebte er in Hamburg, vier Jahre in Berlin, ging immer dahin, wo er ein Engagement am Theater hatte. Fünf Jahre pendelte er nach Österreich, wo er für die ZDF-Serie „Bergretter“ drehte, war in Comedy-Formaten wie „Switch“, „Schillerstraße“ und ist aktuell in der „Heute Show“ zu sehen. Doch die Sehnsucht nach Köln war immer da: „Irgendwann bin ich mit meinem alten Volvo durch Berlin gefahren. Es war Sommer und ich habe laut Brings und Bläck Fööss gehört. Erst dachte ich, mit mir stimmt was nicht, da ich sonst eher Punkrock höre. Bis ich gemerkt habe: Das ist Heimweh.“

Ein Geheimnis verrät er dann doch

Als Dennis aus Hürth ist er, neben seiner aktuellen Tour „Ich seh voll reich aus“ , erstmals auch mit Brings unterwegs, zusammen singen sie den Song „Kölle is et jeilste Land“. Lange habe er das Geheimnis nicht preisgeben wollen, welcher „langweilige Spießer“ hinter der Kunstfigur steckt. „Für mich ist Dennis wie ein Kumpel. Ich habe aber den nötigen Abstand dazu: Ich rede in der dritten Person von ihm, kann selbst über ihn lachen. Ich bin es ja nicht wirklich.“

Über sein Privatleben spricht Martin Klempnow nicht. Ein „Geheimnis“ verrät er dann aber doch noch. Erst bei den Proben zu „Geheimniskrämer“ sei rausgekommen, dass er eigentlich eine Brille braucht. „Ich konnte nicht lesen, was auf den Moderationskarten stand und auch nicht, was auf den Anzeigetafeln zu sehen war. Deswegen trage ich in der Sendung nun die Brille – und sehe aus wie ein Schoko-Bon.“

„Geheimniskrämer“, ab 18. Februar, immer sonntags, 22.15 Uhr im WDR-Fernsehen.