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Für 20 Millionen EuroNetcologne eröffnet neues Rechenzentrum in Köln-Lövenich

Lesezeit 3 Minuten
Die eigenen Serverschränke von Netcologne sind schon gut gefüllt. Die Mietplätze werden in den kommenden Wochen vergeben.

Die eigenen Serverschränke von Netcologne sind schon gut gefüllt. Die Mietplätze werden in den kommenden Wochen vergeben.

Netcologne hat sein viertes und größtes Rechenzentrum in Köln-Lövenich eröffnet, das nach streng nachhaltigen Gesichtspunkten errichtet wurde und in das 20 Millionen Euro investiert wurden.

Bleibt man im Duktus der Eröffnungsreden, hat Netcologne seit Kurzem ein weiteres Gehirn. Das vierte mittlerweile, und ein ziemlich großes. Allerdings muss es noch mit Wissen gefüllt werden, denn das Gehirn ist zurzeit noch fast leer.

Die Rede ist vom neuen Rechenzentrum der Netcologne an der Kölner Straße in Lövenich. Das vierte mittlerweile, aber das erste, das unter streng nachhaltigen Gesichtspunkten errichtet wurde. In time und in budget: soll heißen, sowohl der Kostenrahmen von 20 Millionen Euro als auch der ambitionierte Zeitplan wurden eingehalten. Auf den Punkt sozusagen, am Eröffnungstag hatte der TÜV noch eben die Aufzüge abgenommen.

Blick in das neue Rechenzentrum

Blick in das neue Rechenzentrum

„Es ist ein sehr großer und sehr wichtiger Schritt für uns“, betonte Netcologne-Geschäftsführer Timo von Lepel. Denn wenn etwas nicht nur in diesem Land exponentiell wächst, dann das täglich bewegte Datenvolumen. Das reicht vom Smart-TV zu Hause über Mittelstands-EDV bis hin zu Krankenhäusern und kompletten Fertigungsanlagen in der Industrie. „Rechenzentren sind das Gehirn unserer digitalen Gesellschaft. Wir wissen heute, dass das Datenvolumen, das über das Internet versendet wird, jedes Jahr um mehr als 30 Prozent wächst. Unser neues Rechenzentrum ist nicht nur die Antwort auf diesen steigenden Bedarf an Rechenkapazitäten, es setzt ihn sogar klimaneutral um“, betont von Lepel.

Rechenzentrum in Köln-Lövenich: Enormer Sicherheitsaufwand

Da darf allerdings auch nichts ausfallen, und so ist der Sicherheitsaufwand, der für das neue Rechenzentrum betrieben wurde, auch enorm. Es gibt eine dreifach redundante und im Notfall unterbrechungsfreie Stromversorgung über Netz, Photovoltaik, Batterien und sechs Dieselaggregate, die im Zweifel den Betrieb über 72 Stunden autark aufrechterhalten können. Die Kühlung ist ebenfalls doppelt abgesichert, sogar bewusst von zwei verschiedenen Herstellern, um Fehlerkoppluggen zu vermeiden.

Mit viel Grün setzt Netcologne beim Bau auf Nachhaltigkeit.

Mit viel Grün setzt Netcologne beim Bau auf Nachhaltigkeit.

Die Glasfaserleitungen sind ebenfalls dreifach redundant, selbst wenn ein Bagger versehentlich eine durchbeißen sollte, bleiben immer noch zwei an ganz anderen Stellen übrig. Es wurde eine mehrstufige personalisierte Zugriffskontrolle und eine getrennte Zutrittsregelung für sämtliche Bereiche eingerichtet, das Gebäude ist flächendeckend innen und außen videoüberwacht, eine spezielle Einbruchmeldeanlage (EMA) sowie zusätzlicher Wachdienst vervollständigen das Gebilde. Eine 99,99-prozentige Strom- und Kühlsicherheit verspricht Netcologne seinen Kunden und sich selbst. Denn neben der Vermietung von Serverplätzen oder Cloud-Dienstleistungen wird Netcologne einen Teil der Anlage für die eigene Performance nutzen und brauchen.

Das Geschäft mit der Vermietung von Serverplätzen funktioniert ganz ähnlich dem einer Wohnung: Netcologne stellt die Infrastruktur zur Verfügung, die Server bringen die Kunden in aller Regel selbst mit. Darunter ausgesprochene Schwergewichte wie Versicherungsgesellschaften, Fluglinien oder Krankenhäuser.

Mehrere Hundert Gigabit können durch das 1000 Kilometer lange Glasfasernetz in rund fünf Kilometern Rohrleitungen hin- und herflitzen – und das ist nur die Menge der im Gebäude selbst verlegten Kabel. In sechs Ebenen verlaufen sie unter dem Gebäude, jede einzelne Zuleitung bekam ihren Platz schon in der Planung zugewiesen.

Das etwa 1000 Quadratmeter große Rechenzentrum ist an den Seiten sowie auf dem Dach mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, die Fassaden sind teilbegrünt. Und weil jedes Grad Kühlung bei einem Rechenzentrum dieser Größe enorme Energie frisst, wird die Temperatur auf konstant 23 Grad geregelt. Was vollkommen ausreicht, versichert Ingenieur Roland Blum. Die Zeiten, in denen Serverräume auf 20, teilweise sogar auf 18 Grad heruntergekühlt wurden, sind lange vorbei.

Platz für ein zweites Rechenzentrum auf dem Gelände

Beim Bau der Anlage hat man im Übrigen bereits weit nach vorne geschaut. Denn auf dem Gelände an der Kölner Straße könnte man im hinteren Bereich die exakt gleiche Rechenzentrum-Anlage noch einmal hinstellen. Platz für ein fünftes Gehirn sozusagen.