Hohe Energie- und Baukosten sowie scharfer Wettbewerb. In dem Umfeld hat sich Netcologne nach eigener Einschätzung gut geschlagen.
Kölner UnternehmenNetcologne investiert weiter und setzt voll auf Glasfaser
Netcologne setzt auf Glasfaser. Nur das sei zukunftsfähig, so Claus van der Velden. „Um auch als Unternehmen langfristig erfolgreich zu sein , werden wir daher weiter konsequent in den Ausbau von Glasfaser und digitalen Infrastrukturen investieren“, sagte der kaufmännische Geschäftsführer des regionalen Telekommunikationsanbeters. Van der Velden verweist etwa auf eine Studie des Branchenverbands Breko, die von einer Verfünffachung des pro Haushalt und Monat genutzten Datenvolumens bis 2030 auf 2750 Gigabit ausgeht. Die nötigen Geschwindigkeiten dafür stelle die Glasfaser-Technologie dafür stabil zur Verfügung, und dabei verbrauche sie bis zu 17fach weniger Strom. Gaming brauche diese hohen Geschwindigkeiten und auch die neue VR-Brille von Apple.
57 Millionen für das Glasfasernetz
Im abgelaufenen Jahr hat Netcologne mit rund 57 (2022: 56,7) Millionen Euro erneut einen Rekordwert in den Netzausbau mit Glasfaser gesteckt. Nicht eingeschlossen ist dabei das Erschließen von weißen Flecken ohne schnelles Internet wie zuletzt etwa in Köln-Fühlingen, das staatlich gefördert wird. Im Eigenausbau wurde das Netz um 850 Kilometer auf jetzt 30.500 Kilometer erweitert. Drei von vier Kölner würden heute schon mit Glasfaser von Netcologne erreicht. Hier werde das Ziel der Bundesregierung erreicht, dass bis 2030 alle Haushalte und Unternehmen einen Glasfaseranschluss bekommen können.
Dass das für ganz Deutschland gelingt, dafür fehlt Netcologne-Chef Timo von Lepel der Optimismus. Größte Herausforderung dabei sei die Migration von Kupferleitrungen auf Glasfaser. Dafür brauche es eine klare Perspektive, den ordnungspolitischen Rahmen und ein sicheres Investitionsklima durch gelebte Kooperationen der Marktteilnehmer. Nur so werde es einen Investitionsboom geben.
Umsatz steigt auf 333 Millionen
Im Umland setzt Netcologne beim Netzausbau auf Kooperation, vorrangig mit den lokalen Energieversorgern. So sollen die Netze in Alfter, Bonn, Dormagen, Frechen, Hürth, Kerpen, Pulheim und Weilerswist wachsen. In Düsseldorf hat Netcologne im abgelaufenen Jahr unter der Marke net.D einen neuen Citycarrier an den Start gebracht. Hier nutzt das Unternehmen zunächst die Infrastruktur der Deutschen Telekom. Aber auch ein Eigenausbau sei geplant, so van der Velden. Allerdings nicht da, wo es bereits Netze gebe. Die würden nicht überbaut. Mitte des laufenden Jahres habe net.D etwas unter 1000 Kunden. Das liege im Plan.
Im abgelaufenen Jahr hat die Netcologne-Gruppe, zu der neben Netcologne, die IT Services des Unternehmens, Net-Aachen sowie auch Net-Düsseldorf gehören, den Umsatz um 3,9 Prozent auf 333,1 Millionen gesteigert. Die Zahl der Kundenanschlüsse im Festnetz stieg auf 477.000 (462.000). Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen stieg um elf Prozent auf 25,5 Millionen. „Mit dem abgelaufenen Jahr sind wir sehr zufrieden“, so van der Velden. Dabei habe das Unternehmen steigende Energie und Stromkosten deutlich gespürt.
Rechenzentrum in Lövenich wird im Sommer fertig
Einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag investiert Netcologne auch in den Bau eines Rechenzentrums in Lövenich. Es wird das erste nachhaltige der Gruppe und soll im Sommer fertig sein. Auch ein 450 Megaherzt-Funknetz baut Netcologne auf. Es soll in Köln und Umgebung eine sichere Kommunikation auch bei Cyberattacken oder Energie-Enpässen ermöglichen. Selbst bei eiem vollständigen Stromausfall soll damit eine Steuerung der Energienetze über 72 Stunden sichergestellt sein.
Im laufenden Jahr will Netcologne Umsatz und Ergebnis weiter steigern. Und auch der Glasfaserausbau soll vorangehen. Dafür könne Netcologne, die Teil des Kölner Stadtwerkekonzerns sind, 13 Millionen des Ergebnisses behalten.