Sicherheit für Kinder Lastenrad-Airbag-System der Kölner Liebfrauenschule gewinnt Wettbewerb

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Die Elftklässlerinnen und -klässler Jonas (16), Antonia (16), Anna (16), Ann-Sophie (17), Vincent (16) und Felix (17, v. l.) wollen Radfahren mit ihrer Geschäftsidee „Cycle Guard“ sicherer machen.

Die Elftklässlerinnen und -klässler Jonas (16), Antonia (16), Anna (16), Ann-Sophie (17), Vincent (16) und Felix (17, v. l.) wollen Radfahren mit ihrer Geschäftsidee „Cycle Guard“ sicherer machen.

Lindenthaler Abiturienten siegen beim Bundesfinale von „business@school“ mit einem Sicherheitsmodell für Radfahrten mit Kindern.

2014, 2015 und nun auch 2024: Die dreifache Preisträgerin des renommierten „business@school“-Geschäftsideenwettbewerbs der Boston Consulting Group ist die Kölner Liebfrauenschule. Das sechsköpfige Schülerinnen- und Schülerteam um Anna Khabyuk, Jonas Bayartz, Felix Funken, Ann-Sophie Gräßler, Vincent Döbert und Antonia Hlawitschka siegte beim Bundesfinale in München mit der Präsentation ihres Airbag-Systems „Cycle Guard“ für Lastenfahrräder.

Damit sollen Kinder beim Fahrradtransport durch ein hochwertiges dreiteiliges Luftkissen-Set vor Kollisionen und Stürzen geschützt werden. Auf den zweiten und dritten Platz folgten die Abiturientinnen und Abiturienten des Otto-Hahn-Gymnasium Bensberg mit ihren Forschungen an einer Künstlichen Intelligenz zur schnelleren Behandlung bei Krebspatienten sowie die Leipziger Anton-Phillipp-Reclam-Schule, deren Delegation Lebensmittelboxen mit einem neuartigen Frischhaltesystem versah.

Das Airbag-System von „Cycle Guard“ soll Kinder bei Kollisionen auf dem Lastenrad schützen.

Das Airbag-System von „Cycle Guard“ soll Kinder bei Kollisionen auf dem Lastenrad schützen.

„Unsere Idee lag mehr oder weniger in der Luft, da wir alle regelmäßig Rad fahren. Aber es hat dann doch bis kurz vor dem Ablauf der Frist gedauert, bis wir auf den entscheidenden Gedanken kamen“, berichtet Anna Khabyuk. Das Sicherheitssystem verteilt sich dabei vorne und jeweils seitlich im Lastenraum. Die Aktivierung erfolgt durch eine spezielle Sensorik. Mitfahrende Kinder werden dadurch vor dem Aufprall mit anderen Objekten geschützt.

Schülerteam der Liebfrauenschule stellt Business-Plan vor

Wesentlich für den Sieg im Geschäftsideen-Wettbewerb ist die Vorstellung vor Publikum und Experten-Jury. Letztere hinterfragt das Produkt in puncto Wirtschaftlichkeit. Dafür bereiten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Business-Plan vor. „Unsere Zielgruppe sind die Händlerinnen und Händler. Wir sind einfach in die lokalen Läden reingegangen und haben für unsere Idee sehr viel Interesse erhalten“, sagt Elftklässler Felix Funken. Die Kosten hätten sie auf rund 600 Euro pro Rad kalkuliert. Der Endpreis für die Kunden läge dann bei circa 800 Euro. „Wir glauben, das ist eine gute Investition in die Sicherheit“, erklärt Funken, der nach dem Abitur vielleicht Betriebswirtschaftslehre studieren möchte.

Eine unmittelbare Markteinführung des Artikels – darin sind sich die Erfinderinnen und Erfinder einig – wird nicht kurzfristig zustande kommen. „Das braucht Zeit. Zum einen wollen die meisten von uns sich erstmal auf das Studium oder eine andere Ausbildung konzentrieren, zum anderen braucht es ja auch einen Produzenten und einen Vertrieb für ‚Cycle Guard‘“, sagt Ann-Sophie Gräßler. „Wir würden das gerne realisieren, denn wenn wir es nicht machen, verwirklicht das jemand anderes.“ Vorsorglich meldeten die Teenager in der Sache ein Gebrauchsmusterschutz-Patent an. 

Ich habe in der Team-Arbeit erst gelernt, wie wichtig Zeitmanagement und die Kommunikation auf sozialer Ebene sind.
Schülerin Anna Khabyuk (16)

Neben der Stärkung der sogenannten „Soft-Skills“, also persönlicher Fähigkeiten wie etwa Kreativität, analytische Denkweise, Motivation oder Kritikfähigkeit, stand für die Erstplatzierten auch die Freude an der gemeinschaftlichen Ausarbeitung des Unterfangens im Vordergrund. „Es hört sich für Außenstehende zwar stressig an, unter Druck etwas Konkurrenzfähiges abzuliefern, aber es hat vor allem Spaß gemacht“, sagt Anna Khabyuk. „Außerdem habe ich während der Team-Arbeit erst gelernt, wie wichtig Zeit-Management und die Kommunikation auf sozialer Ebene sind.“

Der Wettbewerb hat sich für zwei ehemalige Teams des Gymnasiums bereits in kommerzieller Hinsicht ausgezahlt. So ging vor einigen Jahren eine Stopp-Automatik für Autotüren als Patent an einen Automobilhersteller, der die Technik im Luxussortiment verkauft. Die Idee einer Selbstreinigung von Handlaufbändern an Rolltreppen ging ebenfalls in Serie.

Die Bildungsinitiative „business@school“ wurde 1998 durch die Unternehmensberatung „Boston Consulting Group“ gegründet. Im Rahmen eines jährlichen Wettbewerbs sollen Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Phasen praxisnah an die Wirtschaft herangeführt werden. Seit 1998 haben laut Angaben der Veranstalter mehr als 30.000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. 

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