Lehrerparkplätze im Kölner ParkWurden zu viele Stellflächen in Schutzgebiet gebaut?
Köln – Nach dem Rundschau-Bericht über den Bau von 53 Lehrerparkplätzen im Bürgerpark Nord für das Ausweichquartier des Dreikönigsgymnasiums (DKG) schlagen die Wellen hoch. Die Frage steht im Raum, ob die Stadt mehr versiegelte Stellplätze hat anlegen lassen als nötig und ob man in dem Landschaftsschutzgebiet überhaupt Parkplätze hätte bauen müssen. Die SPD-Fraktion hat dazu jetzt eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt. Sie betont, dass die Landesbauordnung NRW die Möglichkeit biete, auf Stellplätze zu verzichten, wenn diese nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten hergestellt werden können. Die SPD fragt: „Welche Abwägungen hat die Verwaltung in Ausübung ihres pflichtgemäßen Ermessens vorgenommen, bevor sie sich für die Asphaltierung der Parkfläche entschieden hat?“
Containerdorf im Park kostet 17 Millionen Euro, Renaturierung 400.000 Euro
Wie berichtet, ziehen die rund 680 Schüler des DKG im August in ein Interim, während ihre marode Schule für 63 Millionen Euro saniert wird. Die Stadt hat im Park eine Ersatzschule mit 54 Containern errichten lassen, was 17 Millionen Euro gekostet hat, dafür wurde ein Dutzend Bäume gefällt. Die Sanierung des Altbaus soll drei Jahre, von Sommer 2021 bis 2024 dauern, nach spätestens fünf Jahren muss das komplette Containerdorf samt der 53 Parkplätze wieder aus dem Park entfernt werden. Rückbau und Renaturierung kosten laut Stadt rund 400.000 Euro.
Als Grund, warum die Parkplätze gebaut wurden, nennt die Stadt die Landesbauordnung NRW, sie gelte auch für Interims-Bauten. Demnach ist pro 25 Schüler ein Kfz-Stellplatz einzurichten, plus einer pro fünf bis zehn Schüler über 18 Jahre. Das würde rund 37 Parkplätze rechtfertigen, aber wie kommt die Stadt auf 53? Antwort: Man rechne mit 833 Schülern, künftig würden nämlich wieder mehr Kinder an dem Gymnasium aufgenommen, das mache 33 Plätze. Plus 146 Ü18-Schüler, geteilt durch 7,5 – gleich weitere 20 Parkplätze – so komme man auf 53.
Stadt sollte Erhalt der Bäume prüfen – ließ sie aber kurz darauf fällen
Die hier angesetzten Werte scheinen sehr hoch, da im G8-System nur wenige Schüler über 18 Jahre alt sind und nach dem Abitur die Schule verlassen. Neu in Klasse 5 aufgenommene Schüler sind hingegen in der Regel erst zehn Jahre alt und drei Jahre später, wenn die Sanierung abgeschlossen und das Interim beendet sein soll, 13 Jahre alt. Ratsmitglied Bärbel Hölzing (Grüne) spricht von einer „echten Versiegelungswüste“. Sie kritisiert: „Auf den Plänen, die dem Schulausschuss und der Bezirksvertretung Nippes vorgelegt wurden, waren die geplanten Parkplätze nicht eingezeichnet. Die Forderung, die Bäume doch noch zu erhalten, sollte geprüft werden. Wenige Tage später waren sie weg – gefällt.“ So habe die Stadt Fakten geschaffen, die Anwohner seien zu Recht sauer. Hölzing fragt: „Warum hat man nicht die 750 Meter entfernten Lehrerparkplätze am Altbau genutzt? Das sind neun Minuten zu Fuß.“