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Lebensader von Köln-NippesNeusser Straße soll teilweise für Verkehr gesperrt werden

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Der Neusser Platz soll durch die Sperrung aufgewertet werden.

Köln – Bisher hat es nur gesimmert, bald schon dürfte das Thema kochen. Die Neusser Straße auf Höhe des Neusser Platzes für den Durchgangsverkehr zu sperren: Überlegungen dazu sind im Agnesviertel schon länger virulent und werden kontrovers diskutiert. Nun dürften die Diskussionen hitziger werden, denn die Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt bereiten eine Vorlage für die Sitzung im März vor.

Sie ist einer der größeren Achsen Kölns, die Lebensader von Nippes und in ihrem Verlauf vom Militärring zum Ebertplatz Teil der Bundesstraße 9 – und geht es nach den Grünen, wird die Neusser Straße zwischen Neusser/Krefelder Wall und Weißenburgstraße abgebunden. „Die Weißenburgstraße selbst soll am Neusser Platz nicht mehr befahrbar sein“, heißt es weiter in dem Antragsentwurf, der der Rundschau vorliegt.

„Damit da auch mal Kinder laufen können“

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) steht hinter dem Plan. Ihm tue es einfach in den Augen weh, vor St. Agnes, den Verkehr rollen zu sehen. Der Platz gehöre aufgewertet. „Da sollte einfach mehr Raum sein für die Menschen, damit man auch mal das Kind laufen lassen kann“, so Hupke.

Doch nicht wenige Anwohner befürchten, durch die „Aufwertung“ könnte der Neusser Platz der neue Brüssler Platz werden: Ein Partytreffpunkt mit Lärm bis tief in die Nacht und Müll am frühen Morgen. „Mehr pulsierendes Leben“, dagegen hat Hupke gar nichts. „Aber bitte mit Niveau.“ Und das läge ja in eigener Hand. Nichts tun hingegen käme einer Verelendung gleich, sagt der Bezirksbürgermeister.

Aber wenn der Verkehr auf der Neusser nicht mehr rollen kann, belastet er dann nicht noch um so mehr die Riehler Straße? „Das ist so“, sagt Hupke dazu nur trocken. Laufe bei der Sperrung auf der Zülpicher ja auch nicht anders.

Doch hat die Bezirksvertretung überhaupt die Macht, die Neusser Straße, abzubinden? „Die Macht haben wir nicht“, gibt Hupke offen zu. „Aber der Druck kommt von unten“, gibt er sich kämpferisch. Zu spüren bekommen soll den Druck der Verkehrsausschuss im Vorfeld des Stadtrates. Dort haben die Grünen als Juniorpartner neben Volt die CDU an ihrer Seite.

CDU kritisiert anstrengende Debatte um „jede einzelne Straße“

Teresa De Bellis ist die verkehrspolitische Sprecherin der Union. Als „radikale Maßnahme“ bezeichnet sie den „Entwurf“ der Grünen. „Die Neusser Straße ist nicht nur für den Verkehr in dem Bezirk, sondern für den Verkehr in der gesamten Stadt relevant“, sprich sie der Bezirksvertretung die Zuständigkeit ab. Als mittlerweile „anstrengend“ empfinde sie die Diskussion mit dem grünen Bündnispartner um jede einzelne Straße. Um in der Verkehrspolitik das große Ganze in den Blick nehmen zu können, wurde auf Betreiben der CDU ein Straßenkataster bei der Verwaltung in Auftrag gegeben, das aufzeigen soll, wo Autoverkehr noch wie fließen sollte. Doch das Kataster lässt auf sich warten. „Wenn wir bis dahin andauernd Kleinklein machen, brauchen wir bald keine großen Beschlüsse mehr“, sagt De Bellis. Überhaupt: Die Neusser sei Bundesstraße und damit selbst für den Stadtrat keine Verfügungsmasse.

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Für Ralph Sterck, Fraktionschef der FDP ist das Argument ein „stumpfes Schwert“. Umgewidmet sei im Zweifel schnell. Und dann bekämen die Anwohner auf der Riehler Straße den Verkehr ab, den die Grünen auf der Neusser nicht mehr wollen.