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Langlebiges Interim am DomKölner Musical Dome ist 25 Jahre und kein bisschen leise

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Stabile Konstruktion, auch wenn immer wieder nachgebessert werden muss: Das blaue Zelt hält nun schon 25 Jahre.

Köln – Er gilt als Urvater aller kölschen Interims – auch wenn man damit anderen Übergangslösungen vielleicht Unrecht tut: Der Musical Dome am Breslauer Platz. Nach sechs Monaten Bauzeit im Oktober 1996 eröffnet, sollte er bald darauf der Neugestaltung des Breslauer Platzes weichen – und hält seitdem wacker die Kölner Musical-Fahne hoch. Mit Produktionen von Saturday Night Fever über Monty Python bis zum Tanz der Vampire. Das erfolgreichste bis dato „We Will Rock You“ , das den Machern fast vier Jahre lang ein volles Zelt bescherte. Und weil in Köln nichts so lange hält wie ein Provisorium, denkt auch niemand daran, klein beizugeben. Im Gegenteil: Mit „Moulin Rouge! Das Musical“ kommt 2022 ein Hochkaräter nach Köln.

Nicht weniger als der „Start in eine neue Geschichte des Kölner Musical-Standortes“ soll es werden, erklärt Theaterleiter Henning Pillekamp. Und es passt bestens ins künftige Konzept. Mit der neuen „Mehr!“-Lounge wurde ein Teil des Foyers deutlich aufgewertet, überhaupt legt man im Haus den Fokus auf mehr Wertigkeit und den nächsten großen perspektivischen Schritt: „Mehr Exklusivität, mehr Platz und mehr Service“ umschreibt es Pillekamp. „Dafür müssen wir das ganze Theater auf links drehen. Der Aufwand für ,Moulin Rouge’ ist ein ganz anderes Niveau als bisher.“ Gute vier Monate sind für die Umbauarbeiten angesetzt, vom Bühnenturm bis zum Backstage-Bereich wird alles umgekrempelt.

Hohe Qualität der laufenden Spielzeit

Sven Richwald, verantwortlich für die Vorderhausleitung, kennt das Haus seit 2004 und hat schon viele Veränderungen erlebt. Angefangen hat er hier als studentische Hilfskraft, mittlerweile betrachtet er den „Dome“ als „geliebtes Wohnzimmer“. „Die Akzeptanz ist über die Jahre stetig gewachsen. Wir haben ein treues Stammpublikum, aber über die internationalen Produktionen auch viele neue Gäste nach Köln gebracht.“ „Moulin Rouge“ soll für einen Schub sorgen, die Produktion läuft bundesweit exklusiv nur hier.

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Zuvor aber, und darauf legen Pillekamp wie Richwald gleichermaßen Wert, geht es darum, die laufende Spielzeit bei gleichermaßen hoher Qualität sicherzustellen. Angesichts der vielen Tagesproduktionen – Konzerte- Tanzveranstaltungen, Tour-Veranstaltungen von Musicals – eine knifflige Aufgabe nicht nur angesichts der Corona-Schutzverordnungen. Denn mittlerweile hat sich ein ganzer Berg an ausgefallenen Veranstaltungen angehäuft, die nachgeholt werden wollen. Die Spielzeit ist eng getaktet, die Auf- und Abbauphasen extrem kurz.

Langweilig dürfte es also nicht werden im und rund um das blaue Zelt (dessen Dach nach 25 Jahren übrigens immer noch dicht ist). Der Mietvertrag läuft bis 2024, ob dann der bereits beschlossene Umzug ins Staatenhaus erfolgen kann, hängt von der Fertigstellung der Oper ab. Wenn nicht, hängt man eben noch ein paar Jahre dran: „Wir haben uns schließlich auch so schön daran gewöhnt“, meint Pillekamp mit einem Lächeln.

Interims in Köln

Direkt neben dem Musical Dome befindet sich das nächste Interim: Die Container-Wache der Bundespolizei. Weil sich der Umzug in das längst freigewordene Obergeschoss der Buchhandlung Ludwig weiter verzögert, bleibt das Containerdorf noch bis mindestens 2024. 2022 soll das Stadtmuseum seine Pforten im ehemaligen Modehaus Sauer an der Minoritenstraße öffnen. Nur als Interim natürlich. Aber immerhin schon mal auf sieben Jahre angelegt – bis die „Historische Mitte“ kommen soll. Was allerdings als äußerst sportlicher und optimistischer Zeitrahmen für Köln angesehen werden kann.

Seit 2018 ist das Römisch-Germanische Museum (RGM) auf dem Roncalliplatz geschlossen. Das RGM soll seinen neuen, alten Platz direkt neben der „Historischen Mitte“ finden. Auch wenn es rein formal nicht dazugehört, soll es in die Planungen mit eingebunden werden. Bis dahin: Interim. Diesmal im Belgischen Haus an der Cäcilienstraße. Geplante Wiedereröffnung: 2026. Ebenfalls 2022 zieht die Zentralbibliothek in die Hohe Straße um. Nur übergangsweise, als Interim. Grund ist die Sanierung des aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts stammenden Gebäudes am Neumarkt. Der Rückzug ist für 2027 angedacht, so lange sollen die Arbeiten am Neumarkt dauern. Wenn nichts dazwischen kommt.

Die Oper, nun ja. Mal hier, mal dort und seit 2016 im denkmalgeschützten Staatenhaus auf dem Messegelände untergebracht. Seit 2012 läuft die Sanierung von Schauspiel und Oper sowie der Bau von Kinderoper und Kleinem Haus, eigentlich sollte sie 2015 beendet sein. Jetzt ist 2024 angepeilt. Dann aber auch wirklich. Ein Rekord für Köln? Das sei einmal dahingestellt. Aber immerhin flotte 56 Jahre schon hält das Interim für die Rheinische Musikschule im ehemaligen Krankenhaus an der Vogelsanger Straße. Wenn alles klappt, ist nächstes Jahr Schluss: Dann entsteht an gleicher Stelle ein Neubau.

Übrigens: Auch die Wurstbude auf dem Breslauer Platz ist ein Interim. Hier sollte eigentlich spätestens im Jahr 2015 Schluss sein mit Currywurst und Pommes Schranke. Bleibt also noch ganz viel Zeit...