Landtagswahl 2022So reagieren die Parteien in Köln auf die ersten Hochrechnungen
Köln – Bei der Kölner CDU im Consilium im Spanischen Bau war die Freude groß über das Ergebnis. Jubel brandete zuerst bei der Verkündung der Prognose des eigenen Ergebnisses in NRW auf, dann zwei Minuten später, als im Fernsehen die möglichen Regierungskoalitionen gezeigt wurden, unter anderem Schwarz-Grün. CDU-Parteichef und Landtagskandidat Bernd Petelkau sagte: „Der tolle Wahlkampf hat sich ausgezahlt.“
Doch aktuell lauert am Sonntagabend im Consilium noch die große Sorge: Was nützt den Kölner Kandidaten das beste Ergebnis im Land, wenn sie selbst und die Kölner CDU bei den Direktmandaten leer ausgehen? Irgendwo her muss das gute Ergebnis der Grünen in NRW ja kommen, vor allem die Großstädte wie eben Köln gelten als Lieferanten. Noch liegen nur erste Ergebnisse vor für Köln, erst am Abend wird sich zeigen, ob das gute CDU-Ergebnis in komplett NRW auch in Köln Erfolge zeigt.
Lange Gesichter bei der SPD in Köln
Statt des erhofften Jubelsturms gab es auf der Wahlparty der SPD erst mal lange Gesichter. Als um 18 Uhr die erste Hochrechnung über die Leinwand flimmerte, herrschte Schweigen bei den Genossen. Fast vier Prozentpunkte verloren, mehr als sieben Punkte hinter der CDU – das war deutlich schlechter als erwartet. Applaus brandete erst auf, als die großen Verluste der FDP bekannt wurden. Doch dann folgte das starke Ergebnis der Grünen, das erneut für betretene Mienen sorgte.
SPD-Ratsfraktionschef Christian Joisten mahnte, die Flinte nicht zu früh ins Korn zu werfen. „Damit ist noch nichts gesagt. Es ist noch einiges drin“, rief er den rund 100 Genossen im Altstadtlokal Stapelhaus zu. In Köln sei die SPD bei den Erststimmen immer stärker gewesen als die CDU. Man solle „cool bleiben“, es werde eine Weile dauern, bis feststehe, wer in den sieben Kölner Wahlkreisen die Direktmandate gewinnt. Joisten kämpft selbst um das Direktmandat in Porz. Das schlechte Ergebnis der SPD auf Landesebene habe er in dieser Deutlichkeit nicht erwartet, sagte Joisten.
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Die Kölner SPD-Vorsitzende Christiane Jäger nannte das Ergebnis „enttäuschend“, betonte aber auch: „Die amtierende Regierung ist definitiv abgewählt!“, was die Genossen mit Beifall quittierten. Spitzenkandidat Thomas Kutschaty habe „die sozialdemokratischen Werte sehr glaubwürdig verkörpert“, sagte Jäger. Sie ging insbesondere auf die schwache Wahlbeteiligung ein. „Das können wir in der Demokratie nicht zulassen. Das geht so nicht“, sagte sie angesichts des Umstands, dass nur rund jeder zweite Wahlberechtigte seine Stimme abgegeben hatte. Sie rechne mit einem langen Abend, bis die Ergebnisse in den Wahlkreisen feststehen. „Haltet durch“, appellierte sie an die Genossen.
Jubel bei den Grünen in Köln
Mit erleichtertem Jubel haben die Kölner Grünen auf das wohl beste Ergebnis ihrer Partei bei einer Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen reagiert. Für Claudia Roth, einstige Bundesvorsitzende der Grünen und bis voriges Jahr Vize-Präsidentin des Deutschen Bundestages, war es das Sahnehäubchen auf ihre Geburtstagsfeier. "Ich glaube, die Eiszeit ist vorbei. Nun fängt hoffentlich eine neue Zeit an", freute sich Roth. Durch den Erfolg der Partei wird auch Berivan Aymaz in den Landtag einziehen. "Die Wählerinnen und Wähler haben sich im Land klar für den Wechsel entschieden. Die grünen Themen sind ins Bewusstseind er Menschen gerückt", so Aymaz. Bürgermeister Andreas Wolter freut sich über das "tolle Ergebnis" und wertet dies als "Bestätigung für unsere Arbeit".