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Konzept in ArbeitDebatte um 9-Euro-Ticket für die Kultur in Köln

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Ausstellung Wallraf

Besucher im Wallraf-Richartz-Museum in Köln

Köln – Die coronabedingten Einschränkungen für Kulturbetriebe sind vorbei, doch das Publikum hält sich angesichts von Energiekrise und Inflation derzeit eher zurück. Vor diesem Hintergrund ist in Köln eine Debatte darüber entbrannt, ob und wie die Stadt Kultureinrichtungen mit vergünstigten Tickets unterstützen soll. Vorbild ist etwa das Theater Hagen. Um mehr junge Leute anzulocken, gibt es hier von Oktober bis Dezember Monatstickets zum Preis von 9 Euro wie im Sommer bei Bus und Bahn. Dafür kann das Publikum fast alle Vorstellungen besuchen. Ein Vorbild auch für Köln?

Die SPD hatte bereits 2021 im Kulturausschuss vergünstigten Eintritt für Studierende und Azubis gefordert, später brachte Volt ein 9-Euro-Ticket ins Spiel. Daraus formulierte die SPD einen neuen Antrag zur „Stärkung der Kunst- und Kulturszene“. Der wurde bei der jüngsten Sitzung am Mittwoch zwar vertagt. Doch neben der SPD ließen auch Volt und CDU Sympathie für die Pläne erkennen, während die Grünen abwartend reagierten.

9-Euro-Ticket: Vorschläge werden erarbeitet

Derzeit arbeitet die Kulturverwaltung an Vorschlägen für den Ausschuss, wie eine solche Vergünstigung ausgestaltet werden könnte. „In die Planungen sind sowohl die städtischen Kultureinrichtungen als auch die freie Szene mit einbezogen, und es wird ein abgestimmtes Konzept verfolgt“, erklärte Kulturdezernent Stefan Charles auf Anfrage der Rundschau. Geplant seien „Angebote, die allen offen stehen“ – also nicht auf einen bestimmten Personenkreis reduziert sind. Starten solle das Kulturticket im ersten Quartal 2023 „mit voraussichtlich zeitlich befristeten Angeboten. Über welchen Zeitraum sich diese erstrecken, ist noch nicht entschieden.“

Wie viel die Stadt ein 9-Euro-Ticket für die Kultur kosten würde und wie es finanziert werden solle, könne man noch nicht sagen, so Charles. Kritik, ein solches Ticket drohe finanziell zu Lasten der Strukturförderung der freien Kulturszene zu gehen, wies er zurück: „Es ist nicht geplant, Mittel für die Strukturförderung umzuwidmen. Die Kulturverwaltung sieht die Strukturförderung der freien Szene als eine ihrer zentralen Aufgaben.“

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Maria Helmis (SPD) erklärte , man berate „mit anderen demokratischen Fraktionen darüber, die ernsthafte Prüfung mehrerer Varianten eines Kölner Kulturtickets auf den Weg zu bringen. Wir müssen hierbei aber auf jeden Fall prüfen, welche Varianten auch für die freie Szene einen Vorteil bieten könnten.“ Manuel Jeschka (Volt) sagte, man halte eine befristete Vergünstigung für eine gute Idee, die über Bündnisgrenzen hinweg Anklang finde. Auch Ralph Elster (CDU) meinte: „Wir müssen etwas tun, um der Kulturszene in dieser Lage zu helfen.“ Skeptisch zeigte sich Brigitta von Bülow (Grüne). Sie betonte, ihrer Fraktion sei vor allem eine nachhaltige Kulturförderung wichtig. Dafür habe man sich im laufenden Haushaltsverfahren stark gemacht. Man wolle jetzt zunächst auf die konkreten Vorschläge des Kulturdezernats warten. (fu)