KommunalwahlCountdown um die Macht bei den Kölner Grünen
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Köln – Die seit Monaten schwelende Führungsfrage bei den Grünen soll am 6. Juni geklärt werden. Am Donnerstag hat die Parteispitze die Mitglieder informiert, dass die Listenaufstellung zur Kommunalwahl auf einer zweitägigen Versammlung am 6./ 7. Juni stattfindet. Am Samstag werden die vorderen Listenplätze in offener Kampfabstimmung vergeben, dabei fällt eine (Vor-) Entscheidung über den Vorsitz der nächsten Ratsfraktion.
Verschiebung der Kommunalwahl gefordert
Seit Dezember steht fest, dass die Ehrenfelder Bezirksvertreterin Christiane Martin (52) der Fraktionvorsitzenden Brigitta von Bülow (61) ihr Amt streitig machen will. Doch das Votum der Partei, wen von beiden sie vorne sieht, wurde schon zweimal vertagt. Ein im Februar geplanter Parteitag platzte wegen des Neuzuschnitts der Wahlbezirke, beim Folgetermin im März kam Corona dazwischen. Danach verzichtete die Parteispitze zunächst auf weitere Terminansetzungen und wartete den Verlauf der Pandemie ab. Wegen der vielen Unwägbarkeiten forderten die Grünen im Bezirk Rodenkirchen sogar die Verschiebung der Kommunalwahl.
Angesichts weiterer Corona-Lockerungen durch Bund, Land und Stadt Köln sowie des Zeitdrucks durch den nahenden Stichtag 16. Juli, bis zu dem die Parteien dem Landeswahlleiter alle Listen vorlegen müssen, hat die Parteispitze nun das Treffen anberaumt, bei dem die Listenplätze 1 bis 60 für den Stadtrat vergeben werden. Dabei hat jeder Bewerber fünf Minuten Redezeit plus zwei Minuten für Fragen, danach stimmen die anwesenden Mitglieder ab.
Wo das Treffen stattfindet, steht noch nicht fest. „Wir brauchen einen großen Saal, rechnen mit 300 Teilnehmern“, so Parteichef Frank Jablonski. Sicherheit habe oberste Priorität, das Schutzkonzept werde alle von den Behörden empfohlenen Maßnahmen wie 1,5 Meter Abstand und Mundschutz enthalten. „Wir arbeiten aber an einer Lösung, damit die Bewerber ihre Rede ohne Maske halten können“, sagte Kreisgeschäftsführer Jonathan Sieger. Zudem sollen sich Kandidaten auch per Video oder im Livestream zur Wahl stellen können. Abstimmen dürfen aber nur die Mitglieder vor Ort, ein digitales Votum von außen sei nicht möglich, so Sieger.
Viele Neulinge drängen in den Rat, zugleich wollen die meisten der derzeit 18 Ratsmitglieder der Grünen weitermachen. Da sind Konflikte programmiert, die Unruhe ist groß. Während Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer (32) Platz 2 sicher sein dürfte, tritt auf Platz 3 Ratsfrau Sabine Pakulat (60) voraussichtlich gegen die Verliererin des Duells von Bülow gegen Martin an. Um Platz 4 konkurrieren Bürgermeister Andreas Wolter (55) und Newcomerin Sandra Schneeloch (39), um Platz 5 wird sich Ratsfrau Marion Heuser (60) wohl mit einem der zuvor Unterlegenen streiten. Auch dahinter drängeln sich die Bewerber. Ziel der Grünen ist, mit 20 oder mehr Mandaten im nächsten Rat vertreten zu sein.