Alle sollten aus dem entstandenen Schaden lernen: Nicht zu naiv zu sein. In Zukunft muss es für derartige Fälle sicherere, schnelle Verfahren geben.

Kommentar zur RazziaFassungslos, wie einfach man an Corona-Gelder kommt

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Es macht einen fassungslos, wie einfach es für die mutmaßlichen Täter war, an staatliche Ausgleichszahlungen für Corona-Testzentren in zweistelliger Millionenhöhe zu gelangen. Zudem fragt man sich, wie sicher das Abrechnungssystem der KV Nordrhein ist, wenn es auf so leichte Weise ausgetrickst werden kann, um an Millionengelder zu gelangen.
Fairerweise muss man sich in 2020 und 2021 zurückdenken, als die Corona-Krise auf dem Höhepunkt war. Damals wurde millionenfach kostenlos getestet – staatlich gewollt –, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Das Testen sollte schnell und an vielen Orten vor allem kostenlos möglich sein. Die Testzentren schnellten wie Pilze aus der Erde.
Das Credo für staatliche Kostenerstattungen lautete: so wenig Bürokratie wie möglich. Das haben Betrüger, wie wir heute wissen, zu oft und zum Schaden der Steuer- und Beitragszahler ausgenutzt. Nun soll keiner besserwisserisch aufschreien, dass der Staat, beziehungsweise Körperschaften wie die KV Nordrhein es hätten wissen müssen und wären verpflichtet gewesen, gewissenhafter zu prüfen. Die Empörung bei langwieriger bürokratischen Prozessen bei der Kostenübernahme von Corona-Tests wäre groß gewesen.
Allerdings sollten alle aus dem entstandenen Schaden lernen: Nicht zu naiv zu sein. In Zukunft muss es für derartige Fälle sicherere, schnelle Verfahren geben. Der Einsatz von einheitlicher und vernetzter, intelligenter Software kann dabei helfen. Die Politik und zuständigen Ministerien müssen sich kümmern.