Wer an seinem Werk immer weiter herum schnitzt, hat irgendwann einmal so viel Material abgetragen, dann lässt sich aus dem Verbliebenen nichts mehr herausholen. Ein Kommentar.
Kommentar zum Kölner GroßmarktJetzt geht es an die Substanz
Es gibt die Geschichte vom Herrgottsschnitzer, der so lange am Gesichtsausdruck des Leidensmannes herumdokterte, bis er grinste – womit das Werk verpfuscht war. Nun wird sich zeigen, ob das Langzeitprojekt „Verlagerung des Großmarktes“ das gleiche Schicksal ereilt.
Böse Zungen sagen, genau das war von Anfang an der Plan. Die Gegner einer Umsiedlung nach Marsdorf – allen voran die CDU – haben damit kalkuliert. Die Historie des Projektes scheint die Behauptung zu bestätigen. Immer wieder neue Flächen, neue Zuschnitte, neue Zeitschienen, neue Diskussionen. Nun bleiben zehn Hektar nördlich der Toyota-Allee, von denen die Händler alles andere als begeistert sind.Wie soll es dann erst ein potenzieller Investor und Betreiber sein.
Und was, wenn erwartungsgemäß keiner Interesse zeigt? Wieder neue Pläne, neue Flächen, neue Diskussionen? Und das soll dann auch noch bis 2025 gelingen?
Um beim Beispiel des Herrgottschnitzers zu bleiben: Wer an seinem Werk immer weiter herum schnitzt, hat irgendwann einmal so viel Material abgetragen, dann lässt sich aus dem Verbliebenen nichts mehr herausholen. Viel Substanz hat der Großmarkt nicht mehr.