Wenn die Chemie stimmt, sollen er und Kölner Bärin „Lola“ Nachwuchs für die bedrohte Art zeugen.
Klettern und BadenBerliner Brillenbär-Männchen „Hans“ ist im Kölner Zoo angekommen
Das Single-Leben ist vorbei für Brillenbärin „Lola“. Mitte August ist der sechseinhalbjährige „Hans“ im Kölner Zoo angekommen; er hat bisher im Tierpark in Berlin gelebt. Das sehr aktive Männchen liebe es, zu klettern oder im Wassergraben seiner Anlage zu baden, so die Mitteilung des Zoos.
Hans wird sich sein Gehege mit den ebenfalls vor kurzem nach Köln gezogenen Weißrüssel-Nasenbären „Pablo“, „Chica“ und „Bonita“ teilen. Derzeit werden der Bär und das Nasenbären-Trio noch getrennt auf die Anlage gelassen, damit sich alle in Ruhe eingewöhnen können. Zu einem späteren Zeitpunkt wird Hans außerdem mit seiner achtjährigen Artgenossin Lola zusammengeführt. Sie lebt auf der Nachbaranlage, die über Schieber mit dem Areal von Hans verbunden werden kann. Falls die Chemie zwischen den beiden Bären stimmt, sollen sie für Nachwuchs bei der gefährdeten Art sorgen. Der Kölner Zoo hat eine lange Tradition in der Erhaltungszucht von Brillenbären, außerdem leitete er bis 2018 das Erhaltungszuchtprogramm für diese Art.
Art verliert Lebensraum in Südamerika – Bestand schrumpft
Der Brillenbär wird auch Andenbär genannt. Er ist die einzige südamerikanische Großbärenart und wird bis zu 200 Kilogramm schwer. Weibchen sind deutlich kleiner und leichter als Männchen. Ihren Namen haben sie, weil ihr schwarzes Fell im Gesicht von einer brillenförmigen, hellen Zeichnung unterbrochen wird, die bei jedem Tier anders ausfällt.
Ursprungsgebiet der Brillenbären sind die Feuchtwälder und Hochflächen der Anden in den mittleren Höhenbereichen in Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Peru und Bolivien. Man schätzt den Bestand auf nur noch 2500 bis 10 000 wildlebende Tiere – mit abnehmender Tendenz. Grund sind die Zerstörung ihres Lebensraums durch menschliche Besiedlung und illegale Bejagung durch Wilderer als Vergeltungsmaßnahmen für Ernteschäden auf Anbauflächen. Die Bären sind Allesfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich pflanzlich, etwa von Bromelien, Kakteenfrüchten, Beeren und Bambussprossen. Gelegentlich fressen sie auch Kleinsäuger, Insekten und Schnecken oder reißen bei seltener Gelegenheit auch Vieh aus menschlicher Haltung.