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Mülleimer, Verweil-Oasen, Unfall-AnalyseZwischenbilanz zum Kölner Verkehrsversuch auf der Venloer Straße

Lesezeit 3 Minuten
Spezielle Parkplätze sind für Handwerker oder Pflegedienste reserviert.

Im Spätsommer wurde eine Wirtschaftszone auf der Venloer Straße eingerichtet.

Nach einjähriger Testphase trägt die Verwaltung derzeit die Ergebnisse aus dem Verkehrsversuch auf der Venloer Straße zusammen.

Zwei breitere Radschutzstreifen auf der Venloer Straße scheinen der Favorit unter den Kölnerinnen und Kölnern zu sein. 61 Prozent der rund 4200 Rückmeldungen in der Beteiligungsphase zum Verkehrsversuch sprachen sich für diese Variante aus. Das teilt die Stadt jetzt mit. Bis Ende September konnten Kölner*innen bei Online-Befragungen und bei Spaziergängen vor Ort Feedback zu den einzelnen Prototypen und Ideen zur Verbesserung der Einbahnstraße geben.

Nach einjähriger Testphase trägt die Verwaltung derzeit die Ergebnisse aus dem Verkehrsversuch auf der Venloer Straße zusammen. Die Erkenntnisse daraus fließen in eine Beschlussvorlage ein.

Die meisten Rückmeldungen gaben Bürgerinnen und Bürger zur Neuaufteilung des öffentlichen Straßenraumes. Dazu gab es drei Varianten: alle fahren im Mischverkehr zusammen, ein breiter Radstreifen in Gegenrichtung oder zwei breitere Radstreifen. Das meiste Feedback gab es aus der Altersgruppe zwischen 30 und 44 Jahren (50 Prozent). Menschen ab 60 Jahren nahmen kaum an der Online-Befragung teil (etwa sechs Prozent).

Viele gaben an, die Venloer Straße mit verschiedenen Verkehrsmitteln zu nutzen. Die meisten sind mit dem Rad (36 Prozent) oder zu Fuß (32 Prozent) unterwegs. 68 Prozent gaben an, dass ihnen die Fahrradinfrastruktur besonders wichtig sei. Dem gegenüber stehen 15 Prozent, die einen schnelleren Radverkehr und demzufolge eine schwierigere Überquerung der Straße für Fußgänger befürchten.

Venloer Straße in Köln: Wenige Rückmeldungen zur Wirtschaftszone

Lediglich 57 Rückmeldungen erhielt die Stadt zur Wirtschaftszone. Diese war Ende August eingerichtet worden und beinhaltet Sonderparkplätze für Lieferverkehr, Handwerker und Pflegedienste. „Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Rückmeldung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren, dass die Vorteile der Wirtschaftszone bekannter werden müssen und die Zone stark kontrolliert werden sollte“, stellt die Stadt fest.

Positiv beurteilt wurden die neuen Sitzelemente, die für mehr Aufenthaltsqualität auf der Venloer Straße sorgen sollten. Sie konnten seit dem Sommer dieses Jahres getestet werden. 283 Rückmeldungen gingen zu den Verweiloasen ein. Mehr als 100 Personen gaben an, dass sie sich vorstellen könnten, bei der Pflege der Verweiloasen zu unterstützen. Sowohl online als auch bei Spaziergängen vor Ort gab es Vorschläge zur Verbesserung. So wünschten sich Menschen beispielsweise Mülleimer in unmittelbarer Nähe zu den Oasen. Zudem wiesen sie darauf hin, dass die Prototypen unterschiedlich gut funktionieren. Für die Wintermonate werden die Verweiloasen abgebaut.

Daten für Unfallanalyse stehen noch aus

Die Unfallanalyse hat ein unabhängiges Fachbüro übernommen. Erste Daten zeigen laut Stadt eine positive Entwicklung. So sei die Anzahl der Unfälle bis einschließlich Juli 2024 im Vergleich zur Situation vor dem Verkehrsversuch gesunken und auch die Schwere der Unfälle habe abgenommen. Für eine aussagekräftige Auswertung des gesamten Zeitraums liegen die Unfalldaten noch nicht vor und sollen vom Büro bis Anfang 2025 analysiert werden. In den nächsten Wochen werden von einem weiteren Fachbüro die Ergebnisse der Verkehrserhebung vorliegen und entsprechend ausgewertet.

Die Verwaltung bereitet nun eine Beschlussvorlage für die Bezirksvertretung Ehrenfeld im ersten Quartal 2025 vor. Die Einbahnstraßenregelung auf der Venloer Straße wird bis dahin unverändert weiterlaufen.

2022 startete der Verkehrsversuch auf der Venloer Straße. Das Ziel: mehr Verkehrssicherheit im Herzen von Ehrenfeld. Im Dezember 2022 richtete die Stadt Tempo 20 ein und schaltete die Ampeln ab. Die Vorfahrt wurde über „Rechts vor Links“ geregelt, die Fahrradschutzstreifen wurden mit gelben Kreuzen überklebt. Das sorgte vor allem in der Anfangsphase für Chaos. Am 23. Oktober 2023 begann die zweite Phase des Versuchs: Zwischen Gürtel und Piusstraße wurde die Venloer zur Einbahnstraße in Fahrtrichtung Innenstadt.