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Kölner SPD-PolitikerMartin Börschel verkündet seinen Abschied aus der Politik

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Martin Börschel (SPD) 

Köln – 16 Jahre stand er an der Spitze der SPD-Ratsfraktion, seit 16 Jahren gehört er dem NRW-Landtag an. Doch jetzt hat Martin Börschel (48) seinen endgültigen Abschied aus der Politik verkündet – dreieinhalb Jahre nach der Stadtwerkeaffäre, die seine Partei in eine tiefe Krise gestürzt hatte. Bei der Landtagswahl im Mai 2022 wird er nicht mehr im Wahlkreis Mülheim kandidieren. „Leider kann ich Euch nicht zusagen, das Mandat im Wahlkreis für eine volle Wahlperiode wahrzunehmen. So ist nun der Zeitpunkt für eine Veränderung gekommen“, schrieb Börschel am Donnerstagabend in einer E-Mail an die Mitglieder seines Stadtbezirks Mülheim.

Börschel: Wieder stärker dem Beruf zuwenden

Seine Rolle werde sich in Zukunft ändern, kündigte er an. Es sei nie seine Absicht gewesen, „mein ganzes Berufsleben in einem politischen Mandat zu verbringen. Das habe ich vom ersten Tag an gesagt.“ Er stehe nun „ungefähr in der Hälfte meines Berufslebens und damit in einer Phase, in der ich wieder stärker an meine berufliche Qualifikation anknüpfen möchte“, betonte der Rechtsanwalt in dem Schreiben an die Mülheimer Genossen.

Börschel hatte 2018 versucht, ohne Ausschreibung vom Aufsichtsratsvorsitz auf den Chefsessel der Stadtwerke zu wechseln. Der Deal scheiterte, Börschel legte sein Ratsmandat nieder, behielt aber sein Mandat in Düsseldorf.

Durchaus Interesse für den Landtag bekundet

Ambitionen, erneut für den Landtag zu kandidieren, soll er durchaus gehabt haben. Dem Vernehmen nach lag Parteichefin Christiane Jäger eine mündliche Interessensbekundung von Börschel vor. Eine offizielle Bewerbung aus dem Stadtbezirk Mülheim gab es bisher jedoch nicht, so dass der Unterbezirksvorstand am Donnerstag für diesen Wahlkreis keine Empfehlung abgab. Danach verkündete Börschel seinen Rückzug.

In der Partei gehen die Meinungen auseinander. Die einen betonen, er sei einer der fähigsten Kölner Genossen, sein Abgang ein schwerer Verlust. Andere sind der Ansicht, eine erneute Kandidatur von Börschel würde den Wahlkampf belasten. Nun sollen die Mülheimer Ortsvereine ausloten, wer hier 2022 kandidieren will. Es ist ein traditionell roter Wahlbezirk. Sollte es vor Ort keine interessierten Bewerber geben, wird die Partei schauen, wen sie aus anderen Stadtteilen hier aufstellen kann.