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Kölner Pfarrer erzähltWenn das Telefon klingelt – und der Papst ist dran

Lesezeit 3 Minuten

Getroffen haben sich der Papst und  Pfarrer Thillainathan schon mal, wie hier 2018.  

  1. Bei einer Audienz steckte Pfarrer Regamy Thillainathan den Papst einen Brief zu.
  2. Der 34-jährige Geistliche, in Köln für das Berufungspastoral zuständig, hatte ein paar persönliche Worte an Franziskus gerichtet – jetzt kam die Reaktion.

KölnWährend Sie in einer Videokonferenz saßen, ruft der Papst bei Ihnen an: Welche Nummer wurde denn auf dem Display eingeblendet?Die Nummer war unterdrückt.

Woher wussten Sie, dass es der Papst ist?

Wusste ich nicht. Ich dachte, vielleicht ist es meine Mutter, die ruft mich auch schon mal mit unterdrückter Nummer an. Oder der Kardinal.

Da hätten es ja beinahe passieren können, dass Sie den Papst einfach wegdrücken.

Ich hatte kurz überlegt, ob ich dran gehen soll. Aber dann habe ich die Konferenz stumm geschaltet und habe das Telefonat angenommen.

Warum hat sich Franziskus denn bei Ihnen mal ebenso gemeldet?

Bereits vor zwei Jahren habe ich den Papst in Rom kennen gelernt. Ich durfte eine Messe mit ihm feiern. Danach hatten wir uns kurz über meine Arbeit beim Berufungspastoral des Erzbistums Köln unterhalten. Vor zwei Wochen war ich dann nochmals zu einer Audienz in Rom. Ich konnte den Papst kurz begrüßen und habe ihm einen Brief gegeben.

Was stand denn in dem Brief?

Ein paar persönliche Sachen, über die ich nicht reden möchte. Aber ich habe auch geschrieben, dass sich in diesen Zeiten viele Menschen an uns wenden, weil sie sich grundlegende Fragen stellen, sich vielleicht auch berufen fühlen– und dass ich das als großes Glück empfinde.

Und am Ende des Briefes stand Ihre Handynummer mit der Bitte um Rückruf?

Nein (lacht), auf dem Brief standen ganz normal die Kontaktdaten.

Wie hat sich der Papst denn gemeldet am Telefon?

Hier spricht Papa Francesco.

Auf Deutsch?

Wir haben auf Spanisch miteinander gesprochen. Da ich eine Zeit lang in Spanien studiert habe, spreche ich die Sprache ganz gut, und der Heilige Vater kommt ja aus Argentinien.

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Worum ging es in dem Gespräch?

Der Papst hat ein paar grundsätzliche Sachen angesprochen, die Entscheidungen, die nun anstehen. Aber vor allem habe ich das Gespräch als einen Ermunterungsanruf empfunden. Im Grunde hat er mir gesagt: „Hab Mut und packe an.“

Und, hat das funktioniert?

Oh ja, er hat mich sehr ermutigt. Allein die Geste, einfach mal anzurufen und damit zu zeigen, er interessiert sich für meine Arbeit und für mich als Mensch. Das sagt viel über seine Überzeugung und Einstellung aus.

Wenn man den Papst schon mal am Hörer hat: Was haben Sie bei der Gelegenheit noch so alles gefragt?

Ich wollte noch so vieles sagen und fragen, aber ich war einfach nur perplex und durcheinander.

Wie lange hat das Gespräch denn gedauert?

So rund drei Minuten.

Und dann hat der Papst Tschüss gesagt?

Er hat noch Grüße an Kardinal Woelki ausgerichtet.

Haben Sie die auch überbracht?

Natürlich.

War der Kardinal nicht ein bisschen eifersüchtig, dass der Papst nicht bei ihm angerufen hat?

Er hat mich gefragt: Wirst du jetzt abgeworben ? Und dabei gelacht. Kardinal Woelki hat sich sehr für mich gefreut, dass mir so eine Ehre zuteil wurde.