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Kölner Palladium„Antilopen Gang“ lässt Fans durch den Saal schweben

Lesezeit 3 Minuten

Auf „Alles Muss Repariert Werden“-Tour: Koljah (Kolja Podkowik), Panik Panzer (Tobias Pongratz) und Danger Dan (Daniel Pongratz) spielten im Palladium.

Die deutsche Hip-Hop-Gruppe „Antilopen Gang“ aus Aachen, Düsseldorf und Berlin spielte in Köln.

Palladium, ausverkauft, 4000 Menschen. Unten im Publikum wie oben auf der Empore drängen sich die Fans dicht an dicht und dann geht es los. Ein Licht strahlt auf die Mitte der Bühne und eine Stimme ist zu hören, doch der Schein trügt. Aus den Boxen tönt Rio Reiser und nicht Panik Panzer, Koljah oder Danger Dan. Auf der Bühne fehlt jede Spur des Trios. Die Antilopen machen sich rar. Einen kurzen Moment später ist es dann aber endlich so weit. Die „Antilopen Gang“ stürmt mit „Nichts für immer“ auf die Bühne. Nachdem der erste Song ihres neuen Albums zu Ende ist, heißt es vom Trio: „Schönen guten Abend Köln!“

Der Abend ist eröffnet. Nach dem Start mit Songs aus dem Hip-Hop-Teil des im September 2024 erschienen Albums „Alles muss repariert werden“, kommt es früh zum ersten stilistischen Bruch: Die drei Freunde stimmen ihren Titel „Muttertag“ an, worauf das Publikum wie aus der Pistole geschossen „Nazi-Dreck“ antwortet. Im Liedtext kritisiert die Gruppe das Feiern des Muttertags, aufgrund seines Ursprungs im Dritten Reich und dem damit verknüpften Bild der Frau. Der Song gehört zu dem im Punk-Stil gehaltenen Part des zweigeteilten Albums. Auf 22 Liedern zeigen die „Antilopen“, wofür ihre Anhänger sie so lieben: Hip-Hop und Punk.

Zwei Stunden standen die „Antilopen“ auf der Bühne.

Genau diese zwei Seiten der „Gang“ bringen an diesem Freitag auch Lars und Arbor Thiel aufs Konzert. Vater Lars der, wie er sagt, „noch auf ‚Ton, Steine, Scherben‘ steht, ist vor allem Fan des Punk-Teils des Albums, denn: „Danger Dan gilt ja als der neue Rio Reiser.“ Seinen zwölfjährigen Sohn Arbor wiederum begeistern vor allem die Hip-Hop-Songs, er hofft im weiteren Verlauf des Konzerts noch „Rannte der Sonne hinterher“ hören zu dürfen.

Mit Wünschen geizt auch Rapper Koljah nicht. Der aus Düsseldorf stammende Musiker wünscht sich in der thematischen Einleitung für „Wünsch dir nix“ eine Heimniederlage für den 1.FC Köln. Eine an das Kölner Publikum gerichtete Spitze, das er mit der Frage, „ob es bei Cat Ballou auch so leise wäre?“, weiter anstachelt. Mit Erfolg, die Fans geben noch einmal alles, im Saal wird es richtig laut.

Jeder darf mal Rockstar sein

Doch nicht die Decke des Saals hebt in der Folge ab, sondern die Fans der „Antilopen“. Nach einem Aufruf von Danger Dan zum sogenannten „Crowd-Surfen“, hebt erst eine Frau in der Mitte der Menge vom Boden ab und dann zwei, drei weitere Fans, bis es ganz viele sind. Während die Band „American Fitness am Herrmannplatz“ spielt, scheint es, als dürfte jeder mal Rockstar sein und auf Händen getragen werden.

Dann ist es plötzlich ganz still und das Gespann aus Aachen, Düsseldorf und Berlin verabschiedet sich. Nach zwei Stunden mit mehreren Zugaben und spektakulären Einlagen ist Schluss. Die „Antilopen Gang“ bedankt sich für das „volle Haus“ und tritt ab.