Kölner KlinikenAusmaß der Finanzprobleme und Kommunikation sorgen für Kritik
Köln – Es ist nicht nur das Ausmaß der Finanzprobleme bei den städtischen Kliniken, das Politik und Verwaltung in dieser Woche aufgeschreckt hat. Es ist auch die Art und Weise, wie mit den Problemen umgegangen wird, die im Rathaus für Kopfschütteln sorgt.
Am Montag hatte die Kämmerei die Fraktionen informiert, dass wirtschaftliche Risiken in einer Größenordnung von mehr als 25 Millionen Euro den Jahresabschluss der Kliniken 2017 zu belasten drohen. Am Dienstag kam der Aufsichtsrat der Kliniken zu einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung zusammen. Dort habe die Geschäftsführung keine klaren Antworten auf die drängende Frage gegeben, wie ernst es wirklich um die Finanzen bestellt sei, berichten Teilnehmer.
Schuss ist nach hinten losgegangen
Zwar habe es geheißen, dass Forderungen der Kliniken gegenüber Krankenkassen aus den Jahren 2014 bis 2016 in einem Umfang von rund 20 Millionen Euro strittig seien. Wie viel davon am Ende tatsächlich abgeschrieben werden müsse, sei völlig unklar geblieben. Doch angesichts weiterer Verluste der Tochterfirma Rehanova gGmbH sowie rückläufiger Behandlungsfälle aufgrund fehlenden Pflegepersonals, die die Erträge schmälern, sei offenkundig, dass das Eigenkapital nun bereits 2018 aufgezehrt sein könnte. Dass Probleme dieser Größenordnung dem Aufsichtsrat nicht früher deutlich gemacht worden seien, stieß nach Rundschau-Informationen in einem Teil des Gremiums auf Unverständnis und scharfe Kritik.
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Im Rathaus wunderte man sich, dass die Kliniken am Mittwoch per Pressemitteilung ihre Finanzprobleme öffentlich machten, ohne belastbare Zahlen vorlegen zu können. „Dieser Schuss ist nach hinten losgegangen. So etwas sorgt doch nur unnötig für Unruhe bei Patienten, Mitarbeitern und Bürgern“, sagte ein Ratsmitglied der Rundschau. Der Druck auf die Geschäftsführung nehme zu. Klar sei: „Die Sanierungsmaßnahmen greifen nicht.“ Jetzt müssten schnellstmöglich belastbare Zahlen auf den Tisch, die von einem vereidigten Wirtschaftsprüfer testiert seien, „damit man absehen kann, welcher Weg für die Zukunft der Kliniken sinnvoll ist“.
Bei der Betriebsversammlung der Kliniken am Donnerstag, in der OB Reker Stellung zu einem möglichen Klinikverbund mit der Uniklinik bezog, machten Mitarbeiter ihrem Unmut Luft und äußerten Sorge um ihre Arbeitsplätze. Andreas Hemsing, NRW-Chef der Gewerkschaft Komba, betonte, die Beschäftigten „dürfen nicht zum Spielball einer wie auch immer gestalteten finanziellen Sanierung“ werden.