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Kölner KlinikenFinanzlage spitzt sich zu – Eigenkapital schon 2018 aufgezehrt?

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(Symbolbild)

Köln – Rund zwei Wochen vor einer wichtigen Entscheidung des Stadtrats zur Zukunft der Kliniken Köln gGmbH hat sich die finanzielle Lage der städtischen Krankenhäuser Merheim, Holweide und Kinderklinik Amsterdamer Straße dramatisch zugespitzt. Im Wirtschaftsplan für 2017 war ein Fehlbetrag von 6,7 Millionen Euro vorgesehen, nun droht das Defizit erheblich höher auszufallen. Nach Rundschau-Informationen wurde der Aufsichtsrat am Dienstag über drohende Risiken im zweistelligen Millionenbereich informiert. Am Mittwoch teilten die Kliniken mit, dass man die geplanten Ergebnisse nicht erreichen werde, nannte aber keine Zahlen.

Noch laufen die Arbeiten am Jahresabschluss, doch offenbar droht eine so große Abweichung, dass das Eigenkapital, das Ende 2016 noch 13,5 Millionen Euro betrug, bereits in diesem Jahr aufgezehrt wäre – dann müsste die Stadt als Eigentümerin erneut mit einem Darlehen einspringen, um eine Insolvenz zu verhindern. 2011 hatte das Eigenkapital 64,8 Millionen Euro betragen, von 2012 bis 2016 fielen Verluste von 51,3 Millionen an. Anfang 2017 ging man noch davon aus, dass die Mittel reichen, um die bis 2020 erwarteten Fehlbeträge abzudecken – das ist längst überholt. Als Grund für die schlechten Zahlen nennen die Kliniken den bundesweiten Fachkräftemangel. Deshalb hätten weniger Patienten auf Intensivstationen behandelt werden können, seien die Erträge gesunken. Wirtschaftsprüfer ermitteln zurzeit, in welchem Umfang Forderungen gegenüber den Krankenkassen wertberichtigt werden müssen. Wie die Rundschau erfuhr, soll das Gesamtvolumen der strittigen Behandlungsleistungen aus den Jahren 2014 bis 2016 bei rund 20 Millionen Euro liegen.

Zu den Verlustbringern gehört auch die 100-Prozent-Tochter Rehanova gGmbH, die in Merheim eine neurologische Rehabilitationsklinik mit 132 Betten betreibt. Die Kliniken haben ihrer Tochter bereits Forderungen in Millionenhöhe gestundet, nun wird geprüft, ob der Beteiligungsbuchwert der Rehanova im Jahresabschluss der Kliniken reduziert werden muss.Gestern fand eine Betriebsversammlung für die Mitarbeiter der städtischen Kliniken statt. Der Betriebsrat hatte Oberbürgermeisterin Reker eingeladen, um ihre Pläne für einen Verbund mit der Uniklinik zu erläutern. „Wir haben großen Gesprächsbedarf“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Stiefelhagen.Für die Ratssitzung am 20. März bereitet die Verwaltung eine Beschlussvorlage zum weiteren Vorgehen mit dem Angebot der Uniklinik vor, die eine Mehrheitsbeteiligung von 50,1 bis 75 Prozent an den Kliniken Köln erwerben will. Darin wird die Verwaltung dem Rat vorschlagen, ein sechsstelliges Budget freizugeben.

Externe Sachverständige sollen zunächst eine Risikobewertung der Kliniken vornehmen – als Voraussetzung für konkrete Verhandlungen mit der Uniklinik im Rahmen so genannter „Due Diligence“-Prüfungen.Die Sorge, dass beim Verkauf von Anteilen ungewollt private Klinikkonzerne zum Zuge kommen könnten, teilt die Verwaltung nicht. Wie zu erfahren war, wurden die vergabe- und beihilferechtlichen Aspekte von Exklusiv-Verhandlungen mit der Uniklinik inzwischen näher geprüft und als unproblematisch bewertet. Zudem könne die Stadt den Verkauf jederzeit beenden.