Ein selbst ernannter „schwarzer Magier“ bringt eine Kanadierin durch den Verkauf angeblicher Heilsteine um 250.000 Euro. Als bei der Frau nichts mehr zu holen ist, lockt er sie in eine Falle.
Spektakulärer ProzessMann in Köln wegen Mordes in Pakistan verurteilt
Er soll sich als „Heiler“ inszeniert und dann kaltblütig getötet haben: Mehr als zwölf Jahre nach einem Mord in Pakistan ist in Köln ein 45-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht sprach ihn am Dienstag wegen heimtückischen Mordes aus Habgier schuldig - obwohl die Leiche des Opfers nie gefunden wurde. „Wir haben da nicht den Hauch eines Zweifels“, sagte der Vorsitzende Richter zur Täterschaft des Angeklagten. Der Fall wurde in Köln verhandelt, weil die deutsche Justiz auch von Deutschen im Ausland begangene Straftaten verfolgen kann.
Frau zahlte fast ihre gesamten Ersparnisse
Laut Urteil hatten sich der Angeklagte, ein Deutscher mit pakistanischen Wurzeln, und das spätere Opfer, eine in der Schweiz lebende Kanadierin, im November 2011 kennengelernt. An dem selbst ernannten „schwarzen Magier“ und „Heiler“ habe die Frau großes Interesse gezeigt. Fast ihre gesamten Ersparnisse in Höhe von rund 250.000 Euro habe sie bis Juli 2012 für Rituale und angebliche Heilsteine an den Angeklagten gezahlt.
„In der Situation, in der von der Geschädigten keine Geldmittel mehr erlangt werden konnten, beschloss der Angeklagte sie zu töten“, sagte der Richter. Der Mann habe Rückforderungen des Opfers befürchtet, möglicherweise auch Strafverfolgung. „Das Opfer war ihm schlicht lästig“, hieß es im Urteil.
Richter über Urteil: „am Ende ein absolut rundes Bild“
Im August 2012 habe der Angeklagte die Frau dann nach Lahore im Osten Pakistans zu einer angeblichen Konferenz für Heilsteine gelockt. Mit einem Mittäter soll er sie vom Flughafen abgeholt und ihr auf dem Weg zum Hotel einen mit einem Beruhigungsmittel versetzten Tee gereicht haben. Als die Frau bewusstlos geworden sei, habe der Angeklagte sie mit einem Seil erdrosselt. Die Leiche wurde - so die Annahme des Gerichts - in einen Wasserkanal geworfen. Gefunden wurde sie nie.
Zeugen aus Pakistan standen im Prozess nicht zur Verfügung, trotz entsprechender Bemühungen. „Die Beweislage, die sich anhand der Akte ergab, war sehr, sehr dicht“, sagte der Vorsitzende Richter. „Wir haben am Ende ein absolut rundes Bild. Alle Fäden laufen beim Angeklagten zusammen.“ Der Mann selbst hatte die Tat über seinen Verteidiger stets abgestritten. (dpa)