Ulrike Schultheis ist Chefärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotraumatologie in Köln. Mit ihr sprach Henriette Sohns über die Folgen von Long-Covid.
Interview mit Kölner Chefärztin zu Long-Covid„Allen tut es gut, angehört und ernst genommen zu werden“
Frau Schultheis, Sie bieten in der LVR-Klinik in Merheim seit September 2020 eine Long-Covid-Sprechstunde an. Warum dort?
Wir sind als psychsomatische Medizin wichtige Ansprechpartner für die Betroffenen. Die langwierige Einschränkung nach einer scheinbar „banalen“ Virusinfektion kann psychische Folgen haben. Zudem zeigte sich, dass psychische Vorerkrankungen und Vorbelastungen ein Risikofaktor für die Entstehung von Long-Covid darstellen. Das belegen auch Studien.
Was passiert in der Sprechstunde?
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Wir ordnen ein, was körperliche und was psychische Beschwerden sind. Oft ist die körperliche Diagnostik unauffällig, Erschöpfung und die empfundene eingeschränkte Belastbarkeit der Betroffenen aber riesengroß. Wir helfen bei der Klärung, welche Unterstützung sinnvoll sein könnte und wie die entsprechenden Zugangswege sind.
Wo hat Ihre Beratung Grenzen?
Vieles ist noch unklar bezüglich der Ursachen und damit auch welche Therapie die wissenschaftlich nachgewiesen richtige ist. Dies kommunizieren wir in der Beratung. Oft führt dies zu Enttäuschungen bei den Patientinnen und Patienten. Aber wir können mögliche Bewältigungsstrategien vermitteln.
Welche Entwicklung beobachten Sie bei den Patienten?
Allen tut es gut, angehört und ernst genommen zu werden. Wir beobachten sehr unterschiedliche Verläufe, bei den meisten lässt sich aber im zeitlichen Verlauf eine Besserung erkennen, es dauert allerdings oft sehr lange.
Gibt es Fälle die in Erinnerung bleiben?
Ja, einige. Besonders Fälle von Menschen, die vor der Erkrankung eine sehr hohe Leistungsbereitschaft und –fähigkeit gezeigt haben und denen es extrem schwer gefallen ist zu akzeptieren, dass sie nun scheinbar ohne erkennbaren Grund so eingeschränkt waren.