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Grundschulen in KölnMehr Anmeldungen als vorhandene Plätze – was man jetzt wissen muss

Lesezeit 3 Minuten
Schulkinder gehen zu Fuß zu einer Grundschule.

Selbstständigkeit zu lernen, ist für Grundschulkinder wichtig. Das gilt auch für das Bewältigen des Schulwegs.

Die Devise der kurzen Wege wird nicht auf alle Grundschüler angewendet werden können. Bei mehr als jeder dritten Grundschule gibt es mehr Anmeldungen als vorhandene Plätze. Wir klären die wichtigsten Fragen.

Die Verteilung von Grundschulplätzen gestaltet sich für das neue Schuljahr 2023/24 schwierig. Das zeigt eine Beschlussvorlage für den Schulausschuss. Erstmals könne die Stadt nicht garantieren, dass jedes Kind einen Platz an einer Grundschule in der Nähe seines Wohnorts erhalte.

Wie stellt sich die Schulplatzsituation dar?

Bei mehr als jeder dritten städtischen Grundschule ist die Zahl der Anmeldungen höher als die der vorhandenen Plätze. 55 der 143 Schulen verzeichnen einen Anmeldeüberhang. Zugrunde liegen diesen Zahlen die bisher erfolgten Anmeldungen von 9917 schulpflichtigen Kindern. 818 Eltern reagierten bisher nicht auf die Benachrichtigung der Stadt.

Was verschärft die Lage an den Schulen?

Deutlich verschärft wird die Lage dadurch, dass zahlreiche Kinder, die jetzt schon eingeschult sind, in der sogenannten Schuleingangsphase bleiben. Stadtweit trifft dies auf rund 500 Kinder zu. Auch die Tatsache, dass in vielen Grundschulen die Kinder jahrgangsübergreifend unterrichtet werden, sorgt dafür, dass das Platzangebot zusätzlich eingeschränkt ist.

Wo ist die Situation besonders angespannt?

In einigen Bezirken ist die Lage deutlich angespannter als in anderen. So melden in Lindenthal 8 der 19 Grundschulen einen Anmeldeüberhang. Im Bezirk Chorweiler sind es 7 von 13 Schulen, in Ehrenfeld 8 von 15. Damit sind diese Bezirke rein rechnerisch traurige Spitzenreiter.

Was bedeutet das konkret für zukünftige I-Dötzchen?

Zunächst einmal gibt es seit dem Ende der Anmeldefrist (15. November 2022) eine Ungewissheit in sehr vielen Familien. Im zweiten Schritt wird es für einzelne Kinder handfeste Schwierigkeiten geben mit weiten Schulwegen geben.„Auch wenn in den einzelnen Stadtbezirken rein rechnerisch ausreichend Schulplätze vorhanden sind, bedeutet dies für einzelne Kinder, dass sie sehr weite Schulwege zurücklegen müssen“, teilt die Verwaltung mit. Dem Grundsatz „kurze Beine – kurze Wege“ könne nicht umfassend entsprochen werden. „Die Aussage, dass das Prinzip „Kurze Beine – kurze Wege“ nicht mehr immer eingehalten werden kann, hat mich schockiert. Gerade bei der Grundschule sind kurze Wege wichtig“, reagiert die Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Nathalie Binz, auf die Aussagen der Stadt.

Wie geht es Eltern mit der Ungewissheit?

„Es ist eine Hänge- und Zitterpartie“, sagt der Vater eines Sechsjährigen. Die Familie zieht demnächst in eine der neuen Wohnungen auf dem Gelände Alter Güterbahnhof in Ehrenfeld. Sowohl an der Michael-Ende-Schule in der Platenstraße, für die die Familie den Erstwunsch abgegeben hat, als auch an der Zweitwunschschule in der Borsigstraße gibt es mehr Anmeldungen als Plätze.

Von der Entfernung zu bewältigen wäre noch die GGS Braunsfeld. Doch auch dorthin wollen schon jetzt mehr Kinder als aufgenommen werden können. „Die Wege zu anderen Schulen sind sehr lang und gefährlich“, sagt der Vater.

Wann erhalten die Eltern Bescheid?

Der Versand der Aufnahmebescheide erfolgt nach den Osterferien. Frühestens ab dem 17. April haben Eltern Gewissheit. Die Stadt bittet ausdrücklich, von Nachfragen zum Stand der Anmeldungen an den Schulen abzusehen.

Welche Schritte werden jetzt unternommen?

Zunächst einmal sollen die Mitglieder des Schulausschusses bei der Sitzung am kommenden Montag der Bildung von 568 Eingangsklassen an den Grundschulen in Trägerschaft der Stadt zustimmen. Auch über die Festlegung der Schulplätze wird abgestimmt. Dann wird nach Lösungen gesucht.So kann voraussichtlich an vier Schulen jeweils eine zusätzliche Eingangsklasse gebildet werden. Auch weitere Mehrklassen schließt die Stadt nicht aus.

Was geschieht, wenn die Schule weit weg ist?

Die Verwaltung werde versuchen, durch den Einsatz von Schulbussen oder Erstattung von Fahrkosten verträgliche Angebote für Schulneulinge und deren Sorgeberechtigte zu schaffen.