6000 Mitarbeitende der Arbeitsagentur Köln kümmern sich um die Region Köln, Bonn und Bergisch Gladbach
Jobsuche in KölnWenn die Agentur für Arbeit selbst Arbeitgeber ist

Die Agentur ist selbst ein große Arbeitgeber in der Region.
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Wer an die Agentur für Arbeit denkt, hat wohl zunächst das Bild einer Behörde im Kopf. Eines großen Dienstleisters, der sich entlang der gerade geltenden gesetzlichen Richtlinien bewegt, der Vorgaben umsetzen und möglichst vielen Menschen zu ihrem Recht verhelfen kann und muss. Und der, das ist schließlich seine originäre Aufgabe, für einen florierenden Arbeitsmarkt in der Region sorgen soll. Der Angebot und Nachfrage koordiniert, Arbeitnehmer in Lohn und Brot bringt und Arbeitgebern die nötigen Fachkräfte vermittelt.
Was weniger bekannt ist: Die Agentur für Arbeit, speziell der Kölner Ableger, ist selbst Arbeitgeber. Und zwar kein kleiner. Rund 6000 Menschen sorgen in Köln, Bonn und Bergisch Gladbach dafür, dass der Laden läuft. Das Spektrum reicht von der Sachbearbeitung über IT bis hin zur Beratung, der personellen Organisation und nicht zuletzt zum Kundenkontakt. Das Personal ist gut ausgelastet, und auch die Agentur selbst muss sich strecken, um die umworbenen Fachkräfte zu sich zu locken. Denn sich selbst beim Beratungsgespräch einfach mal ins Gespräch zu bringen, das geht so einfach nicht.
Striktes Neutralitätsgebot für die Agentur
„Wir haben ein striktes Neutralitätsgebot, und daran halten wir uns natürlich“, erklärt Frank Pleimes. Er ist Bereichsleiter Personalwesen bei der Kölner Agentur für Arbeit und schätzt die jährliche Fluktuation auf gut 400 Mitarbeitende. Vergleichsweise viel, was aber weniger an den Arbeitsbedingungen oder dem Arbeitsumfeld liegt: Viele Menschen starten ihre Karriere bei der Agentur und wechseln später in die „freie Wirtschaft“, wo es oft einfach mehr zu holen gibt. Dabei ist man bei der Agentur durchaus flexibler als in anderen öffentlichen Instanzen. Es gibt einen eigenen Tarifvertrag, Ausbildung, Berufserfahrung oder besondere Qualifikationen können eingerechnet werden.
Das Interesse an einem Job bei der Agentur ist vorhanden, was man etwa beim „Tag der Offenen Tür feststellen“ konnte. Viele junge Menschen, manche in Begleitung, sind gekommen, um sich über Karrierechancen zu informieren. Aber prinzipiell ist die Altersstruktur sehr gemischt. „Die Agentur hat Auszubildende 22, 23 Jahren, manche sogar um die 30. Menschen, die schon eine Ausbildung haben und dann sich noch mal neu orientieren“, erklärt Verwaltungs-Geschäftsführer Marcus Moersch. 20 Studierende und 21 Auszubildende beschäftigt die Agentur.
Eigene Hochschule für Studierende
Die Azubis durchlaufen alle dieselben Bereiche, von der Sachbearbeitung bis zum Kundencenter. Die Studierenden haben die Wahl zwischen mehreren dualen Studiengängen an der hauseigenen Hochschule oder einem praxisintegriertem Förderstudium an einer anderen Hochschule. Entscheiden sie sich für die eigene Hochschule, machen die Kölner Studierenden ihren Bachelor in der Regel in Mannheim, was regelmäßige mehrmonatige Aufenthalte in der Kurpfalz-Metropole mit sich bringt. Eigene Wohnungen werden dafür zwar nicht gestellt, es gibt aber ein breites Netzwerk, das Unterbringungsmöglichkeiten schafft.
Beim Direkteinstieg verfolgt die Agentur für Arbeit denselben Weg wie andere Unternehmen auch: Online-Ausschreibungen, Werbung, Akquise. Und man nutzt natürlich den Arbeitgeberservice der Agentur. Ein Selbstläufer ist das aber nicht, wie in der Wirtschaft: „Wir bekommen jedes Jahr weniger Bewerbungen rein. Man merkt einfach, dass die Konkurrenz im Köln Bonner Raum einfach sehr groß ist. Wir haben viele öffentliche Arbeitgeber, die auch attraktive Angebote machen“, erklärt Frank Pleimes. Immerhin, bislang konnte man den Bedarf noch immer mit gut ausgebildeten Leuten decken. Aber es wird enger mit den Fachkräften – und damit steht die Agentur natürlich nicht alleine da.