Zum 15. MalFesttagsstimmung bei Tommy Engel
Köln – „Hohoho“ raunt Tommy Engel zur Begrüßung verschmitzt ins Mikrofon, so als wäre er gerade mit seinem Rentier-Schlitten auf dem Dach der Mülheimer Stadthalle gelandet.
Zum 15. Mal schon beglückt der Musiker als kölscher „Weihnachtsengel“ die Schar der Zuhörer, die immer noch Schlange stehen wie die Kinder vor dem Nikolaus. Alle Aufführungen sind bereits ausverkauft. Und Engel liefert auch dieses Mal eine unterhaltsame Mischung aus nachdenklicher Ernsthaftigkeit und humoristischen Schlenkern, das alles dekoriert mit der musikalischen Reife der sechsköpfigen Band um Pianist Jürgen Fritz.
Mondlandung und Woodstock
Die Jubiläen großer weltgeschichtlicher Ereignisse dienen als Konstante der Show, 50 Jahre Mondlandung und Woodstock, 30 Jahre Mauerfall, eigentlich geht es aber um 70 Jahre Tommy Engel, der in wenigen Tagen seinen Geburtstag feiert und per Video-Gruß mit lieben Glückwünschen allerlei Prominenz überschüttet wird.
Treffsicher hat Engel seine musikalischen Gäste gewählt, Elke Schlimbach überzeugt unter anderem in Jennifer Rushs gefühltriefendem Lied „Power of love“ mit ihrer kräftigen Stimme. Und dann ist da noch Michael Büttgen (bekannt als Linus), der sich stimmlich ebenfalls nicht verstecken muss und für die klamaukigen Momente sorgt – etwa wenn er den staksigen Joe Cocker imitiert oder im sehr kurzen Rock als Tina Turner über die Bühne stöckelt.
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Aber diese Show bekommt auch dank Tommy Engel immer wieder die Kurve, wenn es zu albern zu werden droht. Dann sitzt Engel im samtenen Sessel und präsentiert in wunderbarem Kölsch eine komödiantische Weihnachtsrede, in der er aber auch ernste Aspekte unterbringt und für Nächstenliebe wirbt.
„Sorgt für Licht und Liebe“ lautet sein Appell, im neuen Song „Allein jelosse“ singt er von jungen Menschen, die „mit Hass den Verstand ruiniert“ haben. „Auch das gehört zu Weihnachten“, erklärt Engel. Zum Hauptmenü werden den Gästen Rinderbraten, Rotkohl und Klöße serviert – noch ein Weihnachtsklassiker.
Paraderollen
Und natürlich dürfen die Paraderollen des Unterhaltungskünstlers nicht fehlen, der selbst ebenfalls gesanglich imponieren kann. Als „Huusmeister Kaczmarek“ brilliert er und singt quasi als Zugabe „Schruuve sin ming levve“ auf die Meldodie des John Miles–Klassikers „Music“.
Verzichtbar ist allenfalls die ewige Reiner Calmund-Parodie von Linus, die Witze über die Leibesfülle des Ex-Managers münden in dem Lied „In der Weihnachtsmetzgerei“ zwischen Wurstketten und Mett. Aber am Ende wir es besinnlich, die Menschen in der Stadthalle singen „Stille Nacht“ und „Süßer die Glocken nie klingen“. Ein würdiger Ausklang.