Zum traditionellen Silvesterfoto hat die Lokalredaktion im noch nicht eröffneten Schaugewächshaus der Flora durchgeharkt. Zwischen Palmen und Kakteen haben wir geschaut, was der Stadt demnächst alles blüht.
Silvesterfoto im SchaugewächshausWas Köln im Jahr 2025 alles blüht
Wenn Büromenschen körperliche Arbeit vortäuschen müssen, treibt das manchmal seltsame Blüten. Und so kommt es, dass plötzlich Personen mit Mistgabel und Akku-Kettensäge im neuen Schaugewächshaus der Flora hantieren, wo zarte Knospen sprießen und feine Kakteen eine Heimat gefunden haben. Ein Kollege hat sogar Helm samt Gehörschutz aufgesetzt, mit dem sich selbst auf einem Flugzeugträger problemlos arbeiten ließe. Was die Gartenlaube halt alles so hergibt.
Vielleicht gibt es spannendere Beschäftigungen, als Pflanzen beim Wachsen zuzuschauen. Doch selbst kleinste Bewegungen sorgen ja für Fortschritt – was bei der Opernsanierung nicht mit absoluter Gewissheit behauptet werden kann. Gerne hätten wir unseren Arbeitstrupp noch kurz am Offenbachplatz vorbeigeschickt, doch dort habe man alles im Griff, lautete die beruhigende Antwort. Durch die Blume gesagt klingt das so: Wird fertig, wird nicht fertig, wird fertig, wird nicht fertig... Zur Beruhigung der Verantwortlichen haben wir die Palmen verschont und von draußen ein Gänseblümchen mitgebracht, dessen Blütenblätter nun eines nach dem anderen auf dem Boden landen.
Mit Kostüm ins Wahllokal
Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigsfest werden mancherorts die Rauhnächte gefeiert, es ist eine Zeit des Innehaltens, des Beschwörens guter Geister und des Nach-vorne-Blickens. Blühende Landschaften hat in der Politik schon lange niemand mehr orakelt, im Kölner Karnevalsmotto dürfen zumindest „Dräume blöhe“. Wer hätte sich träumen lassen, dass vier Tage vor dem Start des Straßenkarnevals die Wahllokale öffnen – nur der Nubbel am Eingang wird fehlen. Wir freuen uns schon auf die Bilder von Lappenclowns und Funkemariechen, die erst zur Urne schreiten und später bei der Kostümsitzung begierig die Hochrechnungen aufsaugen, während die Höhner „Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche“ intonieren.
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Wohlwollend hat das Rundschau-Gartenteam Gießkannen und Unkrautvernichter eingepackt. Spaten liegen auch bereit. Doch wenn Zeitungsmenschen graben, dann meist nach guten Geschichten und wertvollen Informationen – auch wenn das manch einen in der Politik oder der Stadtverwaltung auf die Palme bringen sollte. Vor der Kommunalwahl im September wird sich auch das Rathaus in eine Art Schaugewächshaus verwandeln, wo die Auswüchse des Wahlkampfs zu beobachten sein werden. Unkraut vergeht nicht, heißt es ja. Das gilt allemal für den 1. FC Köln, für den es spätestens am letzten Zweitligaspieltag Mitte Mai rote Rosen regnen soll.
Mit dem Rasenmäher über die KVB-Fahrpläne
Unser fester Vorsatz für das neue Jahr ist es, den seriösen Journalismus wie ein zartes Pflänzchen zu pflegen und Stilblüten zu vermeiden. Und ähnlich wie im feucht-warmen Gewächshaus der Flora dürfte es im kommenden Jahr auch im Stadtrat heiß hergehen, wenn es um die Gestaltung der Ost-West-Achse geht. Wobei die Kölner Verkehrs-Betriebe ja ohnehin mit dem Rasenmäher über ihren Fahrplänen rangiert haben und einige Fahrten weggesenst wurden. Vielleicht überrascht das Unternehmen seine Kundschaft ja kommendes Jahr mit einer Aufforstung des Linienbetriebs.
Weil Köln eine emotionsbetonte Stadt ist und unerschütterlicher Optimismus das Naturell der Menschen prägt, warten wir gespannt, wer im kommenden Jahr über sich hinauswachsen wird. Vielleicht ja doch die Arbeiter auf der legendären Opernbaustelle. Vielleicht setzt Ende des Jahres auch das neue Stadtoberhaupt eine eindrucksvolle Duftmarke.
Egal, was dieser Stadt auch blüht – wir werden graben und akribisch Protokoll führen. (tho)