Statt 29 Euro kostet das Deutschlandticket Schule nun 38 Euro. Die SPD-Fraktion fordert ein Comeback des Schülertickets in einem „Wahlmodell“.
Stark gestiegener PreisSollten Pänz in Köln zwischen Deutschlandticket und günstigerem Schülerticket wählen können?

Mit ihrem Deutschlandticket statt einem Schülerticket nutzen Pänz aktuell den ÖPNV (Symbolbild).
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Die Diskussion in der Kölner Politik um das Deutschlandticket Schule hält an. Ihm musste vor etwas mehr als einem Jahr das Schülerticket weichen. Zwar war es deutlich günstiger, galt dafür aber nur für das Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS). Die SPD-Ratsfraktion fordert nun, dass es zukünftig beide Ticketarten geben soll. Schülerinnen und Schüler hätten dann – je nach finanzieller Situation – die Wahl.
Die Fraktion hat einen Prüfantrag im Ausschuss Schule und Weiterbildung eingereicht. Falls er bei der nächsten Sitzung am 27. Januar beschlossen wird, muss die Stadtverwaltung herausfinden, wie das geforderte „Wahlmodell“ eingeführt werden kann.
Preis für Deutschlandticket Schule stark gestiegen
Etwas über zwei Jahre lang gibt es das Deutschlandticket Schule in Köln nun. Von 29 Euro war der Preis für das Ticket am 1. Januar um 21 Prozent auf 38 Euro gestiegen. Das VRS -Schülerticket hingegen würde laut Stephan Anemüller, Sprecher der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), aktuell 27,90 Euro und ab dem 1. August 29,60 Euro kosten.
„Viele Familien haben das Deutschlandticket nach der Preiserhöhung gekündigt“, sagt Oliver Seeck, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion. „Wir müssen die wieder zurückgewinnen, die dem ÖPNV sonst den Rücken kehren müssen.“
Köln: KVB sieht aktuell keine Möglichkeit für Wahl zwischen Schülerticket und Deutschlandticket
Leicht haben dürfte es das „Wahlmodell“ nicht. „Unter den jetzigen Rahmenbedingungen kann es an einer Schule nicht parallel zwei Schülerticket-Modelle geben“, erklärte Anemüller. Das hänge auch mit der komplexen Finanzierung zusammen. Je nachdem, wie die Änderungen des Modells aussehen würden, müssten diese mit den beteiligten Landesministerien, dem VRS und Schulträgern auf „Marktfähigkeit sowie die finanziellen und organisatorischen Auswirkungen geprüft werden“.
Schon der Prüfungsantrag dürfte keine Mehrheit im Schulausschuss finden. Die Fraktionen von CDU und Grüne sprechen sich gegen das „Wahlmodell“ aus. „Wir halten einen erneuten Wechsel – rein technisch und finanziell – für nicht umsetzbar“, erklärt Teresa De Bellis-Olinger, verkehrspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.

Das Deutschlandticket Schule wird seit November 2023 in Köln verkauft.
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Sie fordert dazu auf, den Start des Rheinlandtarifs abzuwarten, der ab dem 1. Januar 2026 die bisherigen Tarife von VRS und Aachener Verkehrsverbund (AVV) ersetzen soll. Denkbar sei, dass dieser Tarif „am Ende die weitaus nachhaltigere und sinnvollere Lösung für die Schülerinnen und Schüler sein könnte.“
Darauf macht auch die schulpolitische Sprecherin der Grünen im Rat, Bärbel Hölzing-Clasen, aufmerksam. Sie befürchte, dass das Schülerticket durch den Rheinlandtarif ähnlich viel kosten wird wie das Deutschlandticket Schule – oder gar mehr. Das „Wahlmodell“ wäre somit hinfällig.
Seeck überzeugen die Argumente der Fraktionen nicht. Bis 2026, also bis zum übernächsten Schuljahr, zu warten, dauere zu lang. Ohnehin beweise die anstehende Tarifänderung, wie willkürlich Tarife gestaltet würden. Bürokratische Hürden halte er für einen Vorwand.
Bezirksschülervertretung sieht Antrag positiv
Für den Vorschlag der SPD-Fraktion sprach sich Mark Krenzel von der Bezirksschülervertretung Köln aus, der ebenfalls im Schulausschuss sitzt. „Wir stehen dem Prüfantrag positiv gegenüber“, sagt er. Das „Wahlmodell“ könne eine Möglichkeit sein, Schülerinnen und Schülern die „größtmögliche Flexibilität“ zu bieten.
Die SPD-Fraktion hatte der Umstellung von Schülerticket zum Deutschlandticket Schule bei der Abstimmung im Rat im Oktober 2023 zugestimmt. Die CDU stimmte dagegen. Sie befürchtete Chaos wegen zu wenig Planungssicherheit. Zuvor hatten beide Fraktionen sich für eine Beibehaltung des Schülertickets ausgesprochen. Für den Antrag fand sich aber keine Mehrheit.
Im Mai vergangen Jahres hatte der Rat einstimmig bei Stimmenthaltung der Fraktionen Die Linke und FDP einer Weiterführung des Deutschlandtickets für Schülerinnen und Schüler zugestimmt.