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82 Millionen MehrkostenAufwendige Sanierung sichert Schulplätze in Königin-Luise-Schule in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Drei Menschen in Warnwesten begutachten die Baustelle in der Königin-Luise-Schule.

Die Baustelle in der Königin-Luise-Schule hält überraschende Zusatz-Kosten bereit.

Die Königin-Luise-Schule in Köln ist denkmalgeschützt. Die modernen Richtlinien sind bei der Sanierung eine besondere Herausforderung.

Eine Schule ist heutzutage viel schwerer, als noch vor 70 Jahren. Mit diesem Satz ist nicht gemeint, dass es schwieriger ist, gute Noten zu bekommen. Es geht tatsächlich um das Gewicht. Denn ein modernes Whiteboard – interaktive Tafeln samt Projektor – wiegt deutlich mehr als eine der klassischen grünen Schieferplatten, die meist mit weißer Kreide beschrieben wurden.

Für die Sanierung von Schulbauten ist das ebenso eine Herausforderung, wie die modernen Richtlinien. Dennoch lohnt es sich, auch im Schulbau Bestand zu erhalten. Darauf legt die Stadt besonders bei der Königin-Luise-Schule in der Innenstadt wert.

Es gibt viele Facetten beim Bau, die für, oder eben gegen eine Sanierung eines alten Bauwerks wie das des städtischen Gymnasiums sprechen. Immer mehr rückt dabei das Thema Nachhaltigkeit in der Vordergrund. Deswegen betont Petra Rinnenburger, technische Betriebsleiterin der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln: „Bei jedem Bauprojekt prüfen wir, ob sich eine Instandsetzung lohnt.“ Kosten für Abriss und Neubau und für die Sanierung werden verglichen, soweit möglich. Denn was bei den Arbeiten hinter der Fassade gefunden wird, hält oft Überraschungen bereit.

Asbest und marode Decken in der Königin-Luise-Schule

So auch beim letzten von drei Bauabschnitten der Königin-Luise-Schule, deren Instandsetzung 2025 beendet sein soll – Kostenpunkt 58 Millionen Euro, der Erweiterungsbau gegenüber, in dem derzeit die Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, hat weitere 24 Millionen Euro gekostet. Neben dem gefundenen Asbest war auch das Tragwerk in den Decken marode. Somit musste neben der Schadstoffsanierung auch der Brandschutz und die Statik ertüchtigt werden.

Die Baustelle in der Königin-Luise-Schule

Die Baustelle in der Königin-Luise-Schule

Das Gebäude war laut Stadt nicht einsturzgefährdet, doch seit der Eröffnung 1959 haben sich die Richtlinien und Vorgaben mehrfach geändert. Also musste das Gebäude für die schwerere Schule ausgelegt werden. Im gleichen Zuge wurde das Dach „erleichtert“. In den 50er Jahren war dort eine 20 Zentimeter dicke Estrichschicht aufgetragen worden, die dafür sorgte, dass der Regen vernünftig ablief. Der Estrich kam raus, nun wir das Dach mit leichteren Bitumenbahnen neu abgedeckt.

Es gibt aber auch noch andere Gründe, warum eine Schule wie die an der Alte Wallgasse 10 nicht einfach abgerissen wird. „Im Bau finden Sie auch immer ein Abbild der Gesellschaft“, erklärt Markus Greitemann, Dezernent für Planen und Bauen, bei einem Gang über die Baustelle. Gemeinsam mit Petra Rinnenburger und Bauleiter Bernd Stricker vom Generalunternehmer Nesseler Bau aus Aachen stellte er die Details vor.

Museumklassen in der Schule

Um das zu verdeutlichen, hat die Stadt sich für ihre Reihe „Schulbau im Fokus“, in der sie den Medien die verschiedenen Aspekte des Schulbaus vorstellt, diese denkmalgeschützte Schule ausgesucht. Denn neben der Betonglasfassade, die früher ein beliebtes Gestaltungselement war, verfügt die Schule auch über ein Atrium, dass sich zentral durch alle vier Etagen nach bis zum Dach zieht. Die Wandmalerein auf den Stirnseiten stammen – ebenso wie die Betonglasfassade – vom bekannten Kunstmaler Georg Meistermann.

In der Schule wird aber auch eine Art Zeitreise möglich sein. Vier „Museumsklassen“ werden eingerichtet,   wie sie 1957 gebaut wurden, inklusive Farbkonzept und ausklappbaren, grünen Schiefertafeln.