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Kölner StadtarchivStiftung Stadtgedächtnis vor dem Aus

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Stadtarchiv

 Die aus dem eingestürzten historischen Stadtarchiv geretteten Dokumente lagert die Stadt Köln im ehemaligen Landesarchiv in Düsseldorf.

Köln – Die Stiftung Stadtgedächtnis hat ihr Büro gekündigt. Silvester muss es leer sein. Am Montagabend ist im Vorstand auch über Personalabbau gesprochen worden und über Möglichkeiten, trotzdem auch künftig die Rettung von Dokumenten aus dem eingestürzten Stadtarchiv zu finanzieren. „Das Stiftungskapital von etwas mehr als vier Millionen Euro ist komplett in Wertpapieren angelegt und wirft bei der aktuellen Zinslage einfach zu wenig ab“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Konrad Adenauer im Gespräch mit der Rundschau.

Kosten höher als Ertrag

„In den vergangenen 13 Monaten haben wir 70 000 Euro an Spenden generiert. Aber noch ehe wir im Büro den Lichtschalter herumdrehen, kostet uns unsere Existenz weit mehr als das“, stellt Adenauer fest. Freilich werden die Spendengelder nicht genutzt, um die Stiftung am Leben zu halten. Dafür gibt es noch die Reste eines Betriebskostenzuschusses, den die Stadt bei der Gründung zur Verfügung stellte. „Doch Ende des Jahres wird der aufgebraucht sein“, kündigt Adenauer an.

Stiftung bleibt bestehen

Die Stiftung beerdigen? „Nein, das tun wir nicht!“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Auch von den Geldgebern habe niemand vor, etwas zurückzufordern. Die Stadt, Land und Bund hatten einbezahlt, ebenso die katholische und die evangelische Kirche. „Wir müssen einfach strikt die Kosten runterfahren und langfristig dazu kommen, die Arbeit möglichst im Ehrenamt zu bewältigen. Das muss genügen.“ Fixe Kosten werden bleiben: Rechtsberater, Wirtschaftsprüfer, Internetmiete.

Hoffnung nicht aufgegeben

„Wir finden niemanden, der das Stiftungskapital aufstockt. Aber selbst wenn jemand eine Million drauflegt: Bei 0,5 Prozent Verzinsung wirft das 5000 Euro ab“, erklärt Adenauer. Eine Restauratorenstelle koste aber rund 60 000 Euro im Jahr. Drei dieser Stellen will die Stiftung 2017 finanzieren. „Und wir haben zwei Projekte vor, die – wenn sie klappen – uns noch weitere Restaurierungshilfe bescheren.“ Bislang sei nicht einmal die Hälfte der Grobreinigung der geborgenen Archivalien geschafft. „Die Feinsäuberung steckt erst in den Anfängen.“ Adenauer ist guten Mutes. Vor zwei Jahren war ihm der Vorsitz angetragen worden. Berichte, Plakate, Hunderte Briefe und Veranstaltungen hätten der Stiftung wieder ein positives Image gegeben. Von ihrer Zukunft ist er so fest überzeugt, dass er sich vorstellt, später einen Schreibtisch und ein Spind im neuen Archivgebäude am Eifelwall zu haben. Doch dazu muss am 17. März dort erst einmal der Grundstein gelegt werden.