Isabelle Forster bringt mit „Better Cakez“ ihre eigenen Kuchen-Kreationen auf den Markt.
Backstube statt ParagrafenKölner Startup setzt auf gesunde Kuchen
Er kann gerührt sein oder gedeckt, aufwendig oder einfach, erste Sahne oder bei dürftigen Backkünsten auch ziemlich trocken. Kuchen hat viele Formen und Geschmacksrichtungen. Eines ist er aber in jedem Fall. Nämlich ein kalorienreiches und oft ungesundes Vergnügen. Weswegen das Gebäck bei vielen Schlemmenden sogar das Ansehen einer „kleinen Sünde“ genießt.
Isabelle Forster hat sich vorgenommen, mit dieser Klischeeansicht zu brechen und hat Kuchen mit ihrem Start-up „Better Cakez“ neu und vor allem gesünder gedacht. Ihr „Better Cake“ ist zu 100 Prozent aus Bio-Zutaten, vegan, frei von Geschmacksverstärkern, Palmöl, Gluten sowie Industriezucker und enthält bis zu 34 Prozent Gemüse. So süß die Idee zu Forsters gesundem Snack-Kuchen ist, hat sie einen ernsten Hintergrund.
„Ich habe davor Jura studiert und eigentlich gedacht, dass ich niemals etwas anderes mache. Aber während meiner Vorbereitung für das Erste Staatsexamen hatte ich mit starken gesundheitlichen Problemen zu kämpfen“, so Forster. Ihr seien die Haare ausgefallen, sie habe schlechte Haut bekommen und hatte kaum Kraft ihren Alltag zu bestreiten. Nach einem Ärzte-Marathon folgte die Diagnose: Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen Gluten, Laktose und Soja.
Für Forster zunächst ein Schock. „Ich liebe Kuchen über alles. Seit ich klein bin, esse ich jeden Tag ein Stück — und das durfte ich nicht mehr.“ Die Idee zu „Better Cakez“ entstand. „Ich wollte selbst einen Kuchen kreieren, der sündhaft lecker schmeckt, aber viel gesünder ist und den auch ich bedenkenlos essen kann.“ Zwei Jahre lang tüftelte sie an der perfekten Rezeptur. „Während dieser Zeit hat mich mein Freundeskreis eigentlich nur in der Küche besucht und meinen Kuchen getestet“, so Forster lachend.
Bäckerei nach dem Staatsexamen
Irgendwann war die Rezeptur so perfektioniert, dass ihre Freunde ihr rieten, nach dem Staatsexamen eine Bäckerei zu eröffnen. „Das hielt ich zunächst für eine Schnapsidee und habe es als Witz abgetan“, so Forster. „Aber je mehr tolles Feedback ich bekommen habe, desto überzeugter wurde ich.“ 2023 beschloss Forster dann doch, die Paragrafen gegen den Backofen einzutauschen und Vollzeit an ihrem Startup zu arbeiten.
Am Anfang erhielt sie kaum Unterstützung. „Besonders meine Eltern waren dagegen. Mein Vater, der mir bis dahin den Unterhalt über das Jura-Studium finanziert hatte, war so sauer, dass er meinen Unterhalt strich“, so Forster. Aber sie wollte ihre Idee dennoch umsetzen und bewarb sich für das Gründungsstipendium Nordrhein-Westfalen, mit dem sie ein Jahr lang monatlich vom Land NRW einen kleinen Unterhalt erhielt. „Dieser hat gerade so meine Lebenshaltungskosten gedeckt, aber ich konnte mich dem Kuchen widmen“, so Forster. „Dennoch war es auch eine schwierige Zeit, in der ich mich oft fragte, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Aber ich bin dran geblieben. Es ist der Wahnsinn, wie sich „Better Cakez“ bis jetzt entwickelt hat.“
Drei Geschmacksrichtungen erhältlich
Mittlerweile hat sie eine eigene Produktionshalle von 80 Quadratmetern, in der sie täglich mit vier Mitarbeitern ihren Kuchen selbst herstellt. Im November 2024 hat „Better Cakez“ seinen Marktstart gefeiert. Bisher sind Forsters Kuchen in drei Geschmacksrichtungen erhältlich: „Chocolate Fudge Cake“, „Carrot Chai Cake“ und „Peanutbutter Brownie“. Die „Better Cakez“ schmecken laut Forster auch „konventionellen“ Kuchenliebhabern und -liebhaberinnen. „Wir haben unseren Kuchen vielfach zum Probieren angeboten, auch auf einer Messe. Dort waren viele ältere Herrschaften und auch Kinder, und von allen haben wir wirklich unglaubliches Feedback erhalten.“ Die meisten hätten gar nicht geschmeckt, was für Zutaten in ihrem Kuchen waren.
Dennoch stellt sie klar: „Natürlich ist mein Kuchen kein Apfel. Aber er ist ein Snack-Kuchen, der viel gesünder ist als regulärer Kuchen.“ Mittlerweile hat „Better Cakez“ etliche Preise gewonnen wie den Gründerpreis der Stadt Köln 2024, und wir haben viele bekannte Leute als Berater und Unterstützer gewinnen können“, so Forster. Auch auf Instagram und TikTok sind ein paar Videos aus ihrem Produktionsalltag mit fast einer Million Views viral gegangen. Für die Zukunft hat Forster dutzende Ideen und viele Träume.
Im Gespräch mit Supermärkten
Derzeit ist sie im Gespräch mit mehreren Supermärkten, auch weitere Geschmacksrichtungen sind geplant. Ein Traum von Forster ist auch die Expansion ins Ausland. Aktuell freut sie sich aber zunächst über den Erfolg ihres Startups. „Das Beste ist, dass meine Eltern inzwichen meine größten Fans geworden sind. Mein Vater ist so stolz, dass er stundenlang jede Veranstaltung mitfilmt, an der ich beteiligt bin“, erzählt Forster mit einem Lachen. Sie ist froh über ihr Wagnis. „Die Jura-Reise war schön, aber mein größter Traum wäre es natürlich, wenn meine Kuchen-Reise weitergeht.“