Die Willkommensbesuche gibt es in Köln seit 15 Jahren. Manchen macht ihre Aufgabe so viel Freude, dass sie seit den Anfängen dabei sind.
„Familien unterstützen“Köln sucht Freiwillige für „Kinder-Willkommen-Besuche“ bei Neugeborenen

Kiwi-Mitarbeiterin Miriam Valdivieso-Holzapfel besucht eine junge Mutter.
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„Vor dem ersten Besuch hatte ich schon ein bisschen Bammel“, gibt Barbara Essling zu. Die 75-Jährige gehört zu den Pionierinnen und Pionieren, die in Köln ehrenamtlich „Kinder-Willkommen-Besuche“ (KiWi) machen.
Vor 15 Jahren entwickelte die Stadt zusammen mit Trägern das Konzept. Die Idee dahinter laut Verwaltung: „Familien mit neugeborenen Kindern von Beginn an in dieser aufregenden Zeit zu unterstützen.“
„Sicherlich geben wir es auch an unsere Koordinatorin weiter, wenn weiterführende Unterstützung notwendig ist“, sagt Essling. Sie erinnert sich an den Besuch bei einer Mutter, die mit den Nerven fertig war, weil ihr Vierjähriger mit extrem herausforderndem Verhalten auf das neugeborene Geschwisterchen reagierte.
„Viele Eltern denken, wir kommen, um zu kontrollieren. Nicht selten räumen sie extra auf“, sagt Essling. Nötig sei das indes nicht. In Schulungen vor dem ersten Einsatz und auch bei einer Hospitation haben die Ehrenamtlichen gelernt, die Privatsphäre in den Familien zu respektieren.
Willkommensbesuche: „Man darf nicht aufdringlich sein“
„Man darf nicht aufdringlich sein. Meistens sitzen wir im Wohnzimmer. Nicht selten gibt es Kaffee und Kuchen“, erläutert Miriam Valdivieso-Holzapfel. Die Mutter eines Fünf- und eines Sechsjährigen fand es so toll als sie selbst die KiWi-Besuche erhielt, dass sie sich als Ehrenamtliche meldete. „Es ist einfach schön, wenn sich jemand die Zeit nimmt und einem sagt, worauf man achten muss“, findet die 40-Jährige.
Ihr Einsatzgebiet ist die Innenstadt. „Die Frage nach dem Weg zu einer Kinderbetreuung ist mit Abstand die häufigste“, sagt Valdivieso-Holzapfel.
Wie Eltern dabei vorgehen müssen, ist in einem Ordner erklärt, der in dem blauen „KiWi-Beutel“ ist. Außerdem im Ordner: Informationen zu Giftnotruf, Kinderkliniken, Beratungsstellen und Angeboten rund ums Kind.
Gutschein für ein Baby-Konzert
Die Erfahrung der Besucherinnen: Besonders freuen sich die Familien immer über den Zoogutschein, mit dem ein Erwachsener ein halbes Jahr freien Eintritt hat. "Außerdem gibt es noch ein paar weitere Geschenke von Kooperationspartnern wie einen Gutschein für ein Baby-Konzert der Philharmonie", sagt Essling.
Schlechte Erfahrungen haben die beiden Frauen bisher noch nie gemacht. Denn: Wer nicht will, muss sich nicht von ihnen besuchen lassen. Die Stadt schlägt Eltern von Neugeborenen zwar anhand der Informationen des Standesamts einen Besuch vor. Man kann diesen aber ablehnen. Oder einfach nicht die Türe öffnen. „Auch das kommt vor. Früher sind wir dann noch mal vorbeigegangen. Das lassen wir inzwischen sein“, sagt Essling.
Stadt sucht weitere Ehrenamtliche
Die Stadt Köln sucht weitere ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die KiWi-Besuche. Für Interessierte finden ab sofort Informationsgespräche statt. Im September gibt es dann eine umfangreiche Schulung, die die Ehrenamtlichen vorbereitet. Auch nach der Schulung werden die Ehrenamtlichen fortwährend fachlich begleitet. Wer sich bei den KiWi-Besuchen engagieren möchte, sollte kommunikativ und offen sein für Neues – und Spaß daran haben, sich für die kleinsten Kölnerinnen und Kölner zu engagieren.
Informationen zu den ehrenamtlichen KiWi-Besuchen und den Schulungen erhalten Interessierte ganzjährig beim städtischen KiWi-Telefon unter der Rufnummer 0221/221-28591 oder per E-Mail an kiwi@stadt-koeln.de.