Bereits im vergangenen September hat der Rat der Stadt Köln die Abmietung des Stadthaus Ost als Teil der Mantelbebauung der Lanxess-Arena beschlossen.
Poker bei den Flächen der VerwaltungStadt kauft neues Bürogebäude in der Messe-City — Verhandlungen über Mietvertrag des Stadthauses laufen noch
Die Tinte auf dem Kaufvertrag ist trocken. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat den Notarvertrag gezeichnet. Die Stadt Köln hat das Bürogebäude „Rossio“ in der Messe-City in Deutz gekauft, die Rundschau berichtete. Doch ist das nun eine starke Hand im Poker um den Mietvertrag für das Stadthaus Ost? Oder ist die laufende Verhandlung mit der Vermieterin nur ein Bluff und die Verwaltung muss bald nicht nur die Rechnung, sondern auch die Miete weiterhin zahlen?
Bereits im vergangenen September hat der Rat der Stadt Köln die Abmietung des Stadthaus Ost als Teil der Mantelbebauung der Lanxess-Arena beschlossen. Anfang 2029 läuft der Mietvertrag aus. Die Frage nach der Platz-Alternative ist mit dem Ankauf des „Rossio“ für rund 289 Millionen Euro nun geklärt. Denn der rund 30.000 Quadratmeter große Stadthaus-Teil wird nun durch rund 26.000 Quadratmeter Nutzfläche in dem Neubau in der Messe-City ersetzt. Wie die Rundschau berichtete, ist im Stadthaus aus baulichen Gründen nicht die volle Fläche nutzbar.
Den Einzug in die neuen Gebäude wird die Verwaltung bereits deutlich früher feiern können. Wie die Firma Strabag, die die Messe-City gemeinsam mit ECE aus Hamburg entwickelt hat, auf Anfrage der Rundschau mitteilte, soll das Gebäude 2025 fertiggestellt sein. Anschließend folgt der nutzerspezifische Innenausbau, der im Frühjahr 2026 beendet sein könnte. Umzug miteingerechnet, könnte die Verwaltung – im Stadthaus Ost ist vor allem das Ordnungsamt beheimatet – noch 2026 aus dem Stadthaus raus sein.
Noch offen, ob die Stadt aus dem Mietvertrag für das Ostgebäude rauskommt
Das gäbe die Möglichkeit, den Ostflügel während einer Sanierung des Westgebäudes (rund 70.000 Quadratmeter) als Ausweichfläche zu nutzen. Diese wird ein wichtiger Punkt der Verhandlungen mit der Vermieterin sein. Zum Ostgebäude erklärt die Stadt: „...weil das Gebäude die Anforderungen an moderne Büroflächen nicht mehr erfüllt und die Lebensdauer vieler technischer wie baulicher Anlagen spätestens zum Ende der Mietzeit erreicht sein wird...“. Das gleiche wird für das zur gleichen Zeit entstandene Westgebäude gelten. Aber im Mietvertrag steht, dass nur beide Gebäude gemeinsam abgemietet werden können. Wie die Rundschau erfuhr, sind die Verhandlungen darüber aber noch nicht abgeschlossen. Der Ankauf des „Rossio“ ist dabei keine schlechte Hand seitens der Stadt am Verhandlungstisch, denn die Stadt ist nicht mehr in der Situation, auf die Flächen angewiesen zu sein.
Baudezernent Markus Greitemann erklärt: „Es ist wichtig, als Stadt Eigentum zu erwerben, um nicht gänzlich dem Mietmarkt ausgeliefert zu sein. Der Ankauf des Bürogebäudes „Rossio“ in Deutz ist daher auch im Sinne einer sparsamen Haushaltsführung die richtige Entscheidung.“
Allerdings ist mit den laufenden Verhandlungen vertraglich weiterhin offen, ob die Stadt aus dem Mietvertrag für das Ostgebäude rauskommt, oder ob sie gegebenenfalls sogar über eine Abmietung des deutlich größeren Westgebäudes nachdenkt, sollte es nicht anders möglich sein. Immerhin hat die Politik die Abmietung des Ostgebäudes beschlossen. Allerdings müsste die Verwaltung dann eine Alternative für Tausende von Angestellten aus dem Hut zaubern.
Langfristig möchte die Verwaltung ihre finanzielle Situation nach eigener Aussage mit dem Kauf stärken. So könne sie weitere Flächen abmieten und insbesondere kleinteilige und unwirtschaftliche Mietflächen aufgeben. Der Ankauf des neuen Bürogebäudes bilde den ersten Meilenstein der Strategie, die Eigentumsquote städtischer Verwaltungsgebäude zu erhöhen.
Beim „Rossio“ hat es nach Informationen der Rundschau eine Anfrage für beides gegeben: Mieten und Kaufen. Nach einer Kostenabwägung hat die Verwaltung auf Kauf entschieden. Bei den anderen Gebäuden in der Messe-City ist das anders gelaufen. Diese sind erst vermietet worden und später als Bestandsobjekte mit Ankermietern veräußert worden. Lediglich das Gebäude mit dem Namen „Centraal“, direkt neben dem noch im Bau befindlichen „Rossio“, ist bereits vermietet, aber noch nicht verkauft.