Ein Mob zog das Opfer im März 2022 aus seinem Wagen und prügelte wild drauflos. Später verstarb der 37-jährige Familienvater.
Gerichtsprozess in KölnSo läuft das Verfahren um den Lynchmob von Höhenberg
Am Donnerstag startete vor dem Landgericht das dritte Verfahren im sogenannten „Lynchmob von Höhenberg“. Angeklagt ist ein 21-Jähriger. Der zur Tatzeit noch 20-Jährige gilt als Heranwachsender, für den noch Jugendstrafrecht angewendet werden kann. Vor diesem Hintergrund findet die Verhandlung auf Antrag von Verteidigung und Staatsanwaltschaft hinter verschlossenen Türen statt.
Begründet wurde die Maßnahme damit, dass die beiden in dem Streit verwickelten Großfamilien aus dem ehemaligen Jugoslawien sich weiterhin spinnefeind seien, und das Gericht den Heranwachsenden besonders zu schützen habe. Erst im April waren Mitglieder beider Familien auf der Ehrenstraße aufeinander losgegangen. Ein Mann wurde schwer verletzt.
Weiter führte das Gericht aus, dass der Angeklagte „emotional belastet“ sei von dem Verfahren und dem Familienstreit. Doch worum geht es? Im März 2022 hatten rund 30 Täter einen 37 Jahre alten Familienvater aus dessen Fahrzeug gezerrt und auf ihn eingeschlagen. Dabei sollen auch ein Messer und ein Hammer eingesetzt worden sein.
Mann verstarb nach der Tat im Krankenhaus
Der Mann wurde so schwer verletzt, dass er Tage später in einem Krankenhaus verstarb. Auslöser der Tat soll ein in der Nacht zuvor vom Bruder des Opfers aufgenommenes Schmäh-Video gewesen sein, in dem dieser über Stunden lebende und tote Angehörige der anderen Familie beleidigt und massiv bedroht hatte. Das Video wurde auf sozialen Medien veröffentlicht. Für diesen Affront soll das Oberhaupt der geschmähten Familie eine „angemessene Reaktion“ gefordert haben, wie es in der Anklageschrift eines seit November 2022 vorm Landgericht laufenden Prozess hieß.
Im Januar war noch ein zweiter Prozess gegen zwei weitere Beschuldigte gestartet. Beide Verfahren laufen noch. Dem 21-Jährigen wird Mord vorgeworfen. Laut einem Gerichtssprecher war der Angeklagte Teil der Gruppe, die den 37-Jährigen angriffen. Dabei soll der 21-Jährige versucht haben, in das Auto des Opfers — das zunächst von den rund 30 Angreifern auf der Kreuzung Miltenberger Straße/Bamberger Straße in Höhenberg eingekesselt worden war — einzudringen. Zudem soll er dem Opfer mehrere Faustschläge versetzt haben. Die Tat war von einer Überwachungskamera aufgezeichnet worden. Die Staatsanwaltschaft führt in dem Fall insgesamt 36 Beschuldigte wegen gemeinschaftlichen Mordes.