Schokolade löst in Menschen ganz unterschiedliche Gefühle aus. Die neue Ausstellung bildet zehn von ihnen ab.
Bunte Attraktion in KölnSchokoladenmuseum widmet sich der Gefühlswelt der Schokolade
Eintauchen in die Regenbogenwelt des süßen Genusses - ein Gefühl wie in Kindertagen: Durch das Portal einer überdimensionalen, kunterbunten Pralinenschachtel geht es im Kölner Schokoladenmuseum ganz oben unterm Dach hinein in eine völlig neue, farbenfrohe Welt: Im obersten Stockwerk des Hauses erleben Besucher eines der beliebtesten Museen Kölns eine ganz neue Perspektive auf die Schokolade und ihr „Jeföhl“ – seit August ist die neue Ausstellung „Schokolade ist ein Gefühl“ im Schokomuseum für Besucher zugänglich.
Was Schokolade alles in uns auslöst, will die Ausstellung zeigen – im Stile eines Rundgangs oder Karussells. Unsere Gefühle fahren oft Achterbahn, wenn wir Schokolade genießen, geschenkt bekommen oder weiterverschenken. Diese Gefühle werden seit Anfang August an zehn verschiedenen Stationen im obersten Saal des Museums auf den Punkt gebracht.
Schokoladenmuseum in Köln: Jede Generation verbindet andere Gefühle mit Schokolade
Von klein auf verspüren wir beim Anblick von Schokolade Glück, Hunger oder Freude. Später gesellen sich Emotionen wie Festlichkeit oder Liebe hinzu – beim Anblick von Schoko-Osterhasen im Supermarkt oder bei der Erinnerung an das erste Date und den dazugehörigen Pralinen. Aber auch das Gefühl von Luxus oder Freundschaft sei mit Schokolade verbunden, erzählt Klaus Schopen, Sprecher des Schokoladenmuseums: „Man teilt Schokolade, weil man befreundet ist – oder man hat schon in der Vergangenheit edle Schokolade verschenkt, um einen Status zu betonten.“ Das Museums-Team habe sich auf zehn Emotionen geeinigt: „Das war sehr spannend, weil jede Generation ein anderes Gefühl mit Schokolade verbindet. Wir haben uns gemeinsam gefragt: Was verbinde ich mit unterschiedlichen Gefühlen und was haben diese Gefühle jeweils mit Schokolade zu tun“, so Schopen.
An Karussellstangen sind statt kleinen Kirmespferdchen die zehn Stationen aufgebaut, der Besucher fühlt sich wie auf einer knallbunten Instagram-Kirmes: Menschen aus aller Welt posieren an den stylischen Stationen zwischen riesigen Plastikpralinen und Schokohasen für Fotos und Videos, dazu wird an jeder Station das Gefühl benannt, fühlbar und sichtbar gemacht. „Festlich“ heißt eine Station, „Spaß“ eine andere, „Hangry“ eine weitere. Was das sein soll, erläutert Klaus Schopen: „‘Hangry‘ ist eine Kombination aus wütend und hungrig. Wird man mit einem Schoko-Riegel gefüttert, steigt der Blutzuckerspiegel und aus Wut wird gute Laune – so einfach ist das. Und bei Handauflegen auf unserem Automaten bringen wir die Anzeige zum Lachen“, schmunzelt der Marketingleiter des Museums. Dass Schokolade und Süßes auf Dauer auch sehr problematische Effekte haben können, verschweigt die Ausstellung.
Schokolade und der Karneval
Stattdessen wird an die Grundbedürfnisse appelliert: Ein rotes Herz, das bei Berührung pulsiert, steht für die Liebe, ein Diamant für den Luxus. Wie die Werbung die Schokolade über die letzten Jahrzehnte positioniert hat, zeigen Infoscreens und Litfaßsäulen. Auch der kölsche Ansatz kommt nicht zu kurz: Kleine Schaufenster zeigen die Rolle der Schokolade im Karneval oder früher zur Weihnacht in deutschen Haushalten.
Mit einer Spende von einem Euro erhält man zudem ein Schokokügelchen und trägt zum Pflanzen neuer Bäume bei, im Rahmen des Renaturierungsprojekts „Plant-for-the-Planet“ in Ghana, welches das Schokoladenmuseum unterstützt. Für die jüngsten Besucher gibt es viel zu bewegen, zu entdecken und zu bestaunen. Besucher im fortgeschrittenen Alter erhalten die Gelegenheit, in Nostalgie zu schwelgen. Insgesamt macht die quietschbunte Reise in die Gefühlswelt der Schokolade vor allem gute Laune – dennoch schlägt das Museum auch ernste Töne an, so auch Klaus Schopen: „Wenn wir weiter Schokolade voller Gefühl erleben wollen, müssen wir unsere Lebensweise verändern. Wer das Schokoladengefühl erhalten möchte, muss zum Schutz des Klimas und der Kakao-Anbaugebiete beitragen – wir müssen bewusster genießen.“