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Schlangen und volle BriefkästenPost meldet Rekordversand von Paketen

Lesezeit 3 Minuten
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Pakete verschicken in Corona-Zeiten: Vor der Postbank am Sudermanplatz stehen jeden Tag Menschen in einer Schlange. Dazu gehörten auch Victoria Gerdes (l.) und Julia Günther (oben). 

Köln – „Wir haben extra ein bisschen mehr Zeit eingeplant“, erzählt Victoria Gerdes. Die 30-Jährige steht zusammen mit ihrer Freundin Julia Günther vor der Postfiliale am Sudermanplatz und hat einen ganzen Stapel Päckchen dabei. „Ich betreibe einen kleinen Online-Shop und bringe hier regelmäßig Päckchen weg“, erklärt sie. „Aber im Dezember dauert es immer ganz besonders lange – und dieses Jahr wird es wahrscheinlich noch schlimmer als sonst.“

Voll ist es definitiv auf dem großen Platz im Agnesviertel. Direkt nach der Öffnung der Filiale um 14 Uhr bildet sich eine Schlange, und die wird auch immer länger. „Wir warten seit ungefähr zehn Minuten“, berichten Victoria Gerdes und Julia Günther. Die beiden stehen allerdings auch erst im hinteren Drittel der Schlange. Gut drauf sind sie trotzdem – man habe ja bereits mit der Wartezeit gerechnet.

„Briefkasten ist voll“

Ähnlich sieht es in Lindenthal aus: Vor der Post in der Geibelstraße stehen viele Menschen, die Schlange reicht fast bis zur Dürener Straße. Stressig für die Post-Mitarbeiter, könnte man meinen. Aber die Stimmung sei entspannt, erzählt Richard Franck. Er hätte auch nur etwa eine Viertelstunde gewartet, um sein Päckchen abzuholen. Besonders auffällig ist in Lindenthal außerdem der Abstand: Die Leute geben einander – ganz dem Zeitgeist entsprechend – vorbildlich viel Platz und verstärken dadurch den Eindruck, dass es ungewöhnlich voll ist.

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Am Kartäuserwall war der Kasten schon voll. 

Ganz anders wirkt es hingegen am Kartäuserwall: Kaum fünf Minuten müssen die Kunden warten, um ihre Pakete oder Briefe hier abzugeben. Dafür hängt ein Schild an dem gelben Kasten vor der Tür: „Briefkasten ist voll.“ Scheinbar haben zu viele Leute seit der letzten Leerung ihre Weihnachtskarten eingeworfen. Weitere Briefe können einfach beim Wachmann abgeben werden. Von Zeit zu Zeit tut das auch jemand – zack und weg. „Das läuft hier wie am Schnürchen“, resümiert Filialenkunde Robert Eberhardt.

„So viele Pakete wurden noch nie transportiert“

Die Deutsche Post betont, dass die aktuellen Zeiten für die Boten ein harter Job ist. Wie ein Sprecher des Unternehmens sagte, seien in den vergangenen Wochen noch nie so viele Pakete ausgeliefert worden. Rund 56 Millionen Pakete seien unlängst nur in einer Woche in Deutschland bearbeitet, versandt und ausgeliefert worden. Auch in Köln seien deutlich mehr Pakete transportiert worden, als im Jahr zuvor. Der Konzernsprecher spricht von einem „Rekordjahr“: „So viele Pakete wurden noch nie transportiert“. Eine konkrete Vergleichszahl zum Jahr 2019 konnte die Post nicht mitteilten. Bei der Auslieferung sollen die Paketboten in Corona-Zeiten besonders vorsichtig sein. Es gilt: Zustellung mit Abstand.

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Die Mitarbeiter würden nicht wie im Jahr zuvor direkt an die Wohnungstür gehen und den Kontakt zum Mieter und Besteller suchen und von ihm eine Unterschrift verlangen. In Pandemie-Zeiten unterschreibt der Paketbote auf seinem Gerät die Auslieferung. In Köln ist zu erleben, dass Boten bei dem Adressanten klingeln, auf die Antwort warten und das Paket dann auf die Treppenstufen legen.

Auch bei der Postzentrale fällt auf, dass sich aktuell die Menschenschlangen in Köln vor einer Ausgabestation ungewöhnlich lang sind. Ob die Kunden mehr Pakete abgeben, weil sie ihre Angehörigen dieses Jahr nicht sehen oder der Mindestabstand für die Schlange sorgt, kann der Postsprecher nicht beantworten. Fakt sei aber, dass mehr Sendungen transportiert werden – vermutlich aber auch weil viele Menschen bequem von daheim online ihre Geschenke bestellen.