Der Deutsche Olympische Sportbund treibt die Trennung von seinem Vorstandschef Torsten Burmester voran - nur wenige Tage, nachdem er als Oberbürgermeisterkandidat der Kölner SPD vorgestellt wurde.
Kölner OB-KandidatDOSB will sich von Torsten Burmester trennen
Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) hat den DOSB-Vorstandsvorsitzenden Torsten Burmester (61, SPD) von seinen Aufgaben freigestellt. Das bestätigte Burmester am Donnerstag der „Kölnischen Rundschau“. Zuvor hatte der Blog „Sport & Politics“ über die Personalie berichtet und aus einer internen E-Mail des DOSB-Präsidenten Thomas Weikert an die Mitarbeiter vom 25. November zitiert. Demnach schrieb Weikert: „Nach intensiven Gesprächen in den letzten Tagen hat sich das Präsidium des DOSB unter meiner Leitung dazu entschieden, Torsten Burmester zunächst freizustellen. Wir arbeiten aktuell an einer Lösung und werden euch über weitere Schritte zu gegebener Zeit informieren.“
Burmester führt seit Februar 2022 als Vorstandsvorsitzender die Geschäfte der Dachorganisation des deutschen Sports mit Sitz in Frankfurt, der Posten gilt als gut dotiert. Am vergangenen Freitag (22. November) wurde er von der Kölner SPD als Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl am 14. September 2025 vorgestellt. Noch am selben Tag kündigte der DOSB an, dass man sich von Burmester trennen werde. „Unabhängig vom Wahlausgang wird es an der Spitze des DOSB-Hauptamtes einen Wechsel geben“, hieß es in einer Mitteilung.
DOSB forciert Trennung von Torsten Burmester
Weitere Details wurden nicht genannt. Auf Anfrage der Rundschau erklärte eine DOSB-Sprecherin, man werde sich derzeit nicht weiter zu dem Thema äußern.
Burmester wurde am vergangenen Montag vom DOSB freigestellt. Bei seiner Vorstellung als OB-Kandidat in Köln hatte er erklärt, während des Wahlkampfs wolle er sich von seinen beruflichen Verpflichtungen freistellen lassen, die Details müsse er noch mit seinem Arbeitgeber besprechen. Einen Interessenkonflikt zwischen seiner Tätigkeit für den DOSB und seiner OB-Kandidatur sehe er nicht. Die Freistellung hatte Burmester ab Frühjahr/Sommer ins Auge gefasst, jedenfalls nach der Bundestagswahl am 23. Februar 2025. Doch nun hat der Arbeitgeber in Gestalt des DOSB-Präsidiums bereits Fakten geschaffen und die endgültige Trennung eingeläutet.
Burmester: Werde bestmögliche Lösung für den Sport ermöglichen
Gegenüber der Rundschau kommentierte Burmester seine Freistellung mit den Worten: „Ich habe einen konstruktiven Vorschlag zum Verfahren gemacht und werde natürlich einen guten Übergang und eine bestmögliche Lösung für den deutschen Sport ermöglichen. Dazu stehe ich auch mit dem Präsidium des DOSB im Austausch.“
Offenbar war DOSB-Präsident Weikert mit Burmesters Bewerbung für das Kölner Oberbürgermeisteramt nicht einverstanden. Oder er nahm diese zum Anlass, um die Trennung zu forcieren. Burmester betonte gegenüber der Rundschau: „Unabhängig von meiner Person: Wir suchen in dieser Gesellschaft händeringend nach Menschen, die sich engagieren. Für unsere Demokratie, im Ehrenamt, aber auch in Verantwortung in Kommunen und gerade in diesen Zeiten.“
Irritationen um Vergabe der „World Games“ 2029 an Karlsruhe
Im Vorfeld hatte es Irritationen um ein Empfehlungsschreiben des DOSB für die Vergabe der „World Games“ 2029 nach Karlsruhe gegeben. Konkurrent Hannover fühlte sich übergangen und beschwerte sich. Die Ethikkommission des DOSB untersuchte den Fall und kam zu dem Schluss, das Verhalten des DOSB sei nicht unethisch, aber „unprofessionell“ gewesen. Es habe Kommunikationsfehler gegeben. Schließlich entschuldigten sich DOSB-Präsident Weikert und Vorstandschef Burmester schriftlich bei der Stadt Hannover und dem Landessportbund Niedersachsen.
Burmester sagte, die Entscheidung, eine Empfehlung für Karlsruhe abzugeben, sei in einer Sitzung des Präsidiums gefallen, die ohne ihn stattgefunden habe. Es habe eine Fehlkommunikation im DOSB gegeben, damit sei man transparent umgegangen und habe sich entschuldigt. Der Landessportbund Niedersachsen habe diese Entschuldigung akzeptiert. Als Belastung für seine OB-Kandidatur sehe er den Vorgang nicht.