Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Volksbühne am RudolfplatzNeuer Schwank mit Peter Millowitsch und Andrea Spatzek

Lesezeit 3 Minuten
Millowitsch

Ewiger Strippenzieher: Peter Millowitsch (M.) mit Andrea Spatzek und Sebastian Schlemmer.

  1. Peter Millowitsch ist zurück auf der Bühne.
  2. Der 71-Jährige übernimmt nun eine Rolle, die bereits sein Vater verkörpert hat.
  3. Um was es in dem Stück „Opa wird verkauft“ geht und ob die Inszenierung überzeugen kann.

Köln – Peter Millowitsch ist wieder da! Ein Jahr nach seinem Triumph in der Komödie „Tratsch im Treppenhaus“ kehrt er als bauernschlaues Schlitzohr mit dem Schwank „Opa wird verkauft“ auf die Bühne des Theaters zurück, das mal seins war. Und wird von seinen Fans in der ausverkauften Volksbühne gefeiert wie ehedem.

Befreit von der Verantwortung als Theaterleiter stürzt sich Peter Millowitsch (am 1. Februar wird er 71) mit Spielfreude in die Rolle, die vor ihm bereits viele andere Komödianten – unter anderem Vater Willy und Hans Moser – verkörpert haben. Immerhin hat das Lustspiel von Franz Streicher, Pseudonym des Österreichers Anton Hamik (1887-1943), schon einige Jährchen auf dem Buckel. Wobei die Namen der Figuren und ihre Dialekte jeweils den Spielorten angepasst wurden.

Eingespieltes Team

Die Inszenierung von Rolf Berg lief in gleicher Besetzung schon vor einem Jahr erfolgreich in der Komödie Düsseldorf – das siebenköpfige Ensemble ist also ein eingespieltes Team. Trotzdem dauerte es bei der Premiere am Mittwoch ziemlich lange, den Schwank – und damit auch das Publikum – auf Betriebstemperatur zu bringen. Viel Dialog, wenig Situationskomik im ersten Teil, woran auch „Opa“ Peter Millowitsch – mit Beifall empfangen – zunächst nicht groß etwas ändern konnte. Zumal drei verschiedene Dialekte (Kölsch, Hessisch und Bayerisch) mitunter das Verständnis erschwerten.

Doch nach der Pause nahm das arg angestaubte Stück um die betrogenen Betrüger, diese besonders in alten französischen Komödien beliebte Lustspiel-Konstellation, mehr Fahrt auf und sorgte für viele Lacher.

Darum geht es ...

Um was es eigentlich geht? Der Bauer Hannes Hemmersbach (Piet Fuchs) ist pleite – und außerdem schwer genervt von seinem bei ihm wohnenden Schwiegervater (Peter Millowitsch). Die Heirat seines Sohnes Schorsch (Tobias Krebs) mit der Tochter Eva (Anna Röser) seines fiesen Nachbarn Peter Schlösser (Sebastian Schlemmer, der mit Claus Thull-Emden alterniert) soll ihn von allen Geldsorgen befreien. Doch Schorsch will keine Unbekannte zur Frau – bis er sich unversehens in die hübsche Eva verliebt.

Zuvor aber heckt der Geizkragen Schlösser mit seiner Frau Resi (die famose Andrea Spatzek – Gabi Zenker aus der „Lindenstraße“ – als resolute bayerische Bauersfrau mit blonder Perücke kaum zu erkennen) einen ganz anderen Plan aus: Er kauft Hemmersbach für 1000 Mark den Opa ab und nimmt ihn bei sich auf. Natürlich nicht aus reiner Menschenliebe, sondern weil der Opa angeblich zwei Häuser besitzt ...Jetzt schlägt Opas große Stunde.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zufrieden grinsend sitzt er bei den Schlössers im Schaukelstuhl, lässt sich mit Kaffee, Wein und Kuchen bedienen und zieht im Hintergrund die Strippen – auch was das junge Paar und die Magd Katrin (Verena Wüstkamp), Dienerin zweier Herren, betrifft. Bis er am Schluss über die geplatzte Intrige triumphiert, was Peter Millowitsch genüsslich und souverän auskostet.

Das Publikum feierte die Premiere mit herzlichem Applaus. Jüngere Zuschauer aber dürften mit dem antiquierten Stoff und der eher hölzernen Inszenierung kaum zu erreichen sein.

2 Std. (m. Pause). Gespielt wird bis 18.1., vom 1. bis 15.2., und vom 27.2. bis 6.3.,jeweils Mi bis Sa um 19.30 Uhr, So um 14 und 17 Uhr, sowie Di um 15 Uhr. Aachener Straße 5. Karten über Köln Ticket, Tel. 0221/ 2801.