„Âmago“ ist im Portugiesischen der „Kern einer Sache“. Im Oktober erscheint das neue Album der Band.
Kölner Band im PorträtÂmago spielen kölsche Texte mit südamerikanischem Herz
„Kölsch ist der einzige deutsche Dialekt, der tanzt“, so sagte es einst Kabarettist Konrad Beikircher. Man nehme also den Kölner Dialekt und unterlege ihn mit tanzbaren Latino-Klängen. Einen solchen temperamentvollen Mix hat Köln nur einmal zu bieten: Die Band Âmago ist seit rund acht Jahren ein musikalischer Geheimtipp der Domstadt. Die Texte sind in Kölsch gehalten, Musik und Instrumente klingen wie eine Essenz des südamerikanischen Kontinents. Und genau dafür steht auch der Bandname: „Âmago“ ist im Portugiesischen der „Kern einer Sache“ – die fünf kölschen Jungs und Mädchen wollen mit ihrer Musik ein Herzstück Lateinamerikas und Kölns vereinen.
Dieses beinhaltet vor allem die Lebensfreude, den Tanz und die Fröhlichkeit. Laut Sänger und Gitarrist Jürgen Haufer ist Kölsch perfekt geeignet für tanzbare Beats. „Die Sprache hat Temperament und Leichtigkeit, das passt“, erklärt der Dozent für Chorleitung und Arrangement an der Universität Köln. Er hat mit seinen vier Kolleginnen und Kollegen gerade ein neues Album fertiggestellt, das Mitte Oktober erscheinen wird. Die Lebensfreude der Kombo ist auf ihrer zweiten Veröffentlichung „Kumm Noh Hus“ spürbar.
Album entstand in den Maarweg-Studios
In den Maarweg-Studios, in denen bereits Musik-Größen wie die Bläck Fööss, BAP oder Herbert Grönemeyer ihre Alben fertigstellten, haben Lena Krüger (Gesang & Percussion), Julia Zipprick (Gesang & Percussion), Jürgen Haufer (Gesang & Gitarre), Michael Romm (Gesang & Cello) und Alfonso Garrido (Percussion) die letzten drei Jahre in regelmäßigen Abständen mit den Aufnahmen verbracht. „Dank Corona und anderer Widrigkeiten waren die Studios zu unserem zweiten Zuhause geworden“ lacht Romm, der in Nippes als Facharzt für Innere Medizin tätig ist. Seine vier Bandkollegen sind Berufsmusiker verschiedener Fachrichtungen: So ist Zipprick Gesangdozentin an der Hochschule für Musik in Frankfurt, Garrido ist Dozent für Percussion und Band-Coaching an der Kölner Musikhochschule.
„Kumm Noh Hus“ setzt die Tradition der Band fort, die sie bereits mit Tracks wie „Dr Nubbel“ oder „Copa Colonia“ gezeigt haben, welche auf YouTube tausendfach geklickt werden. Themen aus dem kölschen Kosmos werden mit lateinamerikanischen Beats, mehrstimmigem Gesang und einer gut abgestimmten Instrumentalisierung unterlegt. Inhaltlich sind es Stadtleben, Beziehungsprobleme oder Sehnsucht, welche die Themen des neuen Albums prägen. „‘Kumm noh hus‘ heißt für uns auch: Komm zurück zu deinen Traditionen und zu dir selbst. Wir wollen zudem den Kölner Karneval in seinen Traditionen und seiner Kritik wertschätzen“, betont Haufer.
Amago: Klassiker der Bläck Fööss neu vertont
Auch der Fööss-Klassiker „Ich han nen Deckel“ ist Teil ihres Repertoires. Der Karnelvalshit ist mitverantwortlich dafür, dass einst der kölsche Funke in einer Südstadtkneipe auf Âmago übersprang: Bei einer Party mit internationalen Gästen wurde das Lied angestimmt – mit großer Resonanz: „Dieser Titel hat über Sprach- und Ländergrenzen hinweg alle vereint. Das gab uns den entscheidenden Kick für unser heutiges Projekt“, erinnert sich Michael Romm.
Mit Wortwitz, Temperament und Authentizität holen ÂMAGO den Zuckerhut an den Rhein. Dabei decken die Musiker verschiedene Bereiche ab: Samba, Polka und Bossa Nova in originellen Eigenkompositionen ergänzen lateinamerikanische Hits op Kölsch sowie kölsche Klassiker im Latin Style. Das Video zum Album-Titelsong „Kumm noh Hus“ hat die namhafte Berliner Videokünstlerin Anja Nolte produziert.
Am Ende des Tages passen Köln und Lateinamerika offenbar zusammen: Die Liebe zum Karneval, die Freude am Leben – und Âmago, die Konzentration auf die Essenz des Lebens. „Schwaad nit dröm heröm, komm zur Sache – das passt zu beiden Kulturen“, lacht Jürgen Haufer. Und wer den kölschen Kosmos liebt und gerne tanzt, findet bei ÂMAGO alles, was das Herz begehrt: Mal wird der Kalscheurer Weiher besungen, dann wieder der kölsche Jakobsweg von Köbes zu Köbes - oder die „Kaffeebud“. Und immer wieder wird in ihrer Musik der „Samba de Colonia“ beschworen, der vielleicht nicht alles besser, aber vieles anders macht.
„Kumm noh hus“ von Âmago erscheint am 13. Oktober 2023