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„Lebensmodell nicht mehr angesagt“Franziskaner-Orden verlässt Köln

Lesezeit 2 Minuten

Um Obdachlose kümmert sich Bruder Markus seit neun Jahren in Köln. Nun verlässt sein Orden die Stadt.

  1. Der Franziskaner-Orden wird Köln verlassen
  2. Bruder Markus hat mit uns über die Gründe und die Zukunft des Ordens gesprochen
  3. Unter anderem fehlt den Franziskanern der Nachwuchs

Köln – Es ist bereits beschlossene Sache, die Franziskaner werden Köln verlassen. Über die Gründe und darüber, wie es weiter geht sprach Ingo Schmitz mit dem Franziskaner-Bruder Markus.

Ist es unabwendbar, dass die Franziskaner Köln verlassen?

Naja, die Franziskaner in Köln, das bin genau genommen nur noch ist. Wir haben zu drei Brüdern in Vingst gewohnt. Doch einer meiner Mitbrüder ist jetzt schon im Kongo tätig. Der andere ist in die Generalleitung gewechselt.

Wann gehen Sie?

Ende August höre ich als Obdachlosenseelsorger auf. Ende September werde ich die Wohnräume unserer Fraternität in Vingst verlassen.

Der Nachwuchs fehlt

Warum diese Entwicklung?

Wir erleben eine Erosion des kirchlichen Lebens. Gerade das Lebensmodell eines Ordens, auch das der Franziskaner, ist nicht mehr angesagt. Im Provinzkapitel haben wir uns deshalb dazu entschlossen, nicht in einer Salamitaktik vorzugehen, sondern Schwerpunkte zu setzen. Wir haben eine Liste mit elf Häusern erarbeitet, an denen wir festhalten wollen. Und dann gab es auch noch eine Liste von Einrichtungen, die wir zeitnah aufgeben müssen. Darunter die Fraternität in Vingst.

Warum kann es keine Zukunft mehr für die Franziskaner in Köln geben?

Nach dem Weggang meiner Brüder hätten wir Vingst ganz neu erfinden müssen. Aber dafür fehlt einfach der Nachwuchs.

Sie bringen sich seit neun Jahren in der Obdachlosenseelsorge ein. Sie betreiben in der Franziskanerkirche in der Ulrichgasse die Einrichtung Gubbio. Was wird aus dem Projekt, wenn Sie weg sind?

Die Obdachlosenseelsorge geht weiter. Schwester Christina von den Olper Franziskanerinnen wird die Stelle zur Hälfte besetzen. Sie wird jetzt flott eingearbeitet. Für die andere Hälfte sucht das Erzbistum noch jemand. Das wird aber sicherlich nicht mehr ein Geistlicher sein. Wahrscheinlich wird ein Pastoralreferent einsteigen, der einen guten Draht zu den Menschen hat.

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Nach neun Jahren Köln zu verlassen, wie fühlt sich das an?

Das fällt mir sicherlich nicht leicht. Viele kommen schon auf mich zu, wollen sich verabschieden. Aber es ist ja noch etwas Zeit. Ich bin noch nicht im Abschiedsmodus.

Wissen Sie schon, wo es Sie hinträgt?

Ich habe da drei Ideen, aber es ist noch nichts entschieden. Sicher ist jedoch, nichts davon ist in Köln.