AboAbonnieren

„Kölsch verbindet“Brauereien wollen mit gemeinsamer Kampagne die Identität der Sorte stärken

Lesezeit 3 Minuten
Alexander Rolff (von links), Melanie Schwartz, Rudolf Päffgen und Heinrich Philipp Becker.

Gemeinsam fürs Kölsch: Alexander Rolff (von links), Melanie Schwartz, Rudolf Päffgen und Heinrich Philipp Becker.

1985 verabschiedeten die Kölsch-Brauereien die Kölsch-Konvention. Jetzt starteten sie ihre erste gemeinsame Kampagne.

Fast 40 Jahre nach der Entstehung der Kölsch-Konvention kommt es in diesem Jahr zu einem historischen Ereignis für das liebste Getränk der Kölnerinnen und Kölnern. Gemeinsam regelten die Brauereien 1985, was ein Kölsch ist und wo es gebraut werden darf. Die Konvention soll den Begriff „Kölsch“ vor Nachahmern aus aller Welt schützen. Doch was es seitdem trotz der Vereinigung im Kölner Brauerei-Verband nie gegeben hat, ist eine gemeinsame Kampagne für das flüssig gewordene kölsche Lebensgefühl. Das ändert sich nun. „Wir stehen in extremem Wettbewerb zueinander. Aber das Kölsch ist unser gemeinsamer Nenner, der die Stadt Köln repräsentiert“, begründet Gaffel-Chef Heinrich Philipp Becker. Es sei Zeit für einen kommunikativen Schulterschluss.

Die bunte Kölsch-Vielfalt, die ab Weihnachten in den Probierpaketen zu finden sein wird.

Die bunte Kölsch-Vielfalt, die ab Weihnachten in den Probierpaketen zu finden sein wird.

„Kölsch verbindet“, heißt die Kampagne, die aus dieser Idee heraus entstanden ist. Auch wenn in der Stadt immer wieder Werbung von Pils-Marken oder sogar von bayerischen oder italienischen Brauereien auftaucht - das Kölsch von Kölnern für Kölner ist die lokale Spezialität. So in etwa lautet die gemeinsame Aussage. Köln sei „das kleine gallische Dorf der Biere“, sagt Melanie Schwartz, die Chefin der Brauerei zur Malzmühle, bei der Vorstellung der Kampagne im Brauhaus Päffgen.

Plakate in der Stadt und Bierdeckel in den Brauhäusern werden diese Botschaft vermitteln. Auf den Kölsch-Flaschen im Einzelhandel machen die Kronkorken auf die gemeinsame Aktion aufmerksam. „Wir stehen füreinander und für die Sorte Kölsch ein“, sagt Schwartz. Seit Jahren werde an vielen Orten auf der Welt versucht, das Kölsch zu kopieren. „Aber wir sind das Original“, so Schwartz. „Und das wollen wir hiermit deutlich machen.“

Kölsch-Kampagne: „Die lange Nacht der kölschen Brauhäuser“ als Höhepunkt

„Die lange Nacht der kölschen Brauhäuser“ ist am 26. Oktober der erste Höhepunkt der Kampagne. „Die meisten Kölner Brauhäuser werden teilnehmen. Jedem ist selbst überlassen, was er an diesem Tag veranstaltet“, erklärt Früh-Chef Alexander Rolff. Denkbar sind etwa Auftritte kölscher Bands, Mitsingkonzerte, DJ-Abende und andere kulturelle und kulinarische Angebote, die auch überregional Menschen anziehen sollen.

In der Weihnachtszeit kommt zudem eine gemeinsame „Kölsch Tasting-Box“ mit sechs verschiedenen Kölsch-Marken in den Einzelhandel. „Es geht darum, dass wir die Vielfalt der Marken zeigen“, sagt Melanie Schwartz. „Wir wollen, dass die Menschen nicht einfach nur in ihr Lieblings-Brauhaus gehen, sondern dass sie sich mit dieser Vielfalt auseinandersetzen.“

Die einzige Sprache, die man auch trinken kann: Kölsch.

Die einzige Sprache, die man auch trinken kann: Kölsch.

In Zeiten, in denen der Bier-Absatz deutschlandweit zurückgeht, ist den Machern der Kampagne besonders wichtig: „Das hier ist kein Schrei nach Liebe und kein Schrei der Verzweiflung“, sagt Becker. „Dem Kölsch geht es definitiv nicht schlecht.“ Es sei aber an der Zeit, dass Köln als Bierstadt geschlossen zeige, was sie könne. „Dass es so viele Brauereien in der Stadt gibt, nimmt man oft als selbstverständlich hin, weil es schon immer so war“, sagt Schwartz. „Aber ganz so selbstverständlich sehen wir das nicht.“

Zunächst ist ein Budget in mittlerer fünfstelliger Höhe eingeplant. Der Fokus der Aktionen liegt in Köln und im Rheinland, wird durch die Bierdeckel aber auch Menschen in Berlin oder München erreichen. Stößt die Kampagne auf positive Resonanz, ist auch eine langfristige Fortführung denkbar. Becker sagt: „Es soll nicht einfach eine Sternschnuppe sein, die morgen wieder verglüht.“