AboAbonnieren

Defizit gegenüber 2015 halbiertKliniken Köln fahren 6,5 Millionen Euro Verluste ein

Lesezeit 2 Minuten

Auch hohe Investitionen wie der Klinik-Neubau in Merheim belasten das Jahresergebnis.

Köln – Die Kliniken der Stadt Köln haben im vergangenen Jahr erneut hohe Verluste eingefahren. Die Bilanz 2016 weist einen Fehlbetrag von 6,5 Millionen Euro aus. Vor vier Jahren hatte der Kaufmännische Direktor Roman Lovenfosse-Gehrt angekündigt, bis zum Jahr 2016 ein ausgeglichenes Ergebnis vorlegen zu können. Das hat nicht funktioniert. Allerdings wurde das Defizit im Vergleich zum Vorjahr halbiert und auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren gesenkt.

2015 war der Verlust der Kliniken der Stadt Köln gGmbH auf 13,6 Millionen Euro angewachsen, was in der Politik die Alarmglocken schrillen ließ. Seit Jahren stecken die Kliniken tief in den roten Zahlen. 2014 wurden 9,8 Millionen Miese verbucht, 2013 betrug das Minus 9,3 Millionen und 2012 lag der Fehlbetrag bei 11,5 Millionen Euro. Unterm Strich haben die Kliniken seit 2012 ein Defizit von mehr als 50 Millionen Euro verbucht. Um drohende Liquiditätsengpässe zu vermeiden, musste die Stadt ihrer hundertprozentigen Tochter mit millionenschweren Darlehen aushelfen.

50 Millionen Euro Defizit seit 2012

Läuft der Sanierungskurs der Geschäftsführung also ins Leere? Keineswegs, meint Aufsichtsratschef Michael Paetzold. „Die Bemühungen der Klinikleitung fruchten. Es wurden große Fortschritte bei der Reduzierung des Defizits gemacht. Ich bin zuversichtlich, dass es gelingen wird, in einigen Jahren wieder schwarze Zahlen zu schreiben.“ Der Umsatz legte 2016 um 10,4 Millionen auf 362,8 Millionen Euro zu, das Betriebsergebnis stieg von 4,2 auf 15,3 Millionen. Der Materialaufwand sank um 1,3 Millionen, der Personalaufwand blieb stabil. Aufsichtsratsmitglied Dr. Ralf Unna (Grüne) hob positiv hervor, anders als in den Vorjahren lägen die Kliniken jetzt im Plan. „Man hat viel Positives erreicht, aber der Weg ist noch nicht zu Ende.“

Problematisch für die Finanzlage kommunaler Krankenhäuser in NRW sei weiterhin die viel zu geringe Beteiligung des Landes an den erforderlichen Investitionen, sagte Paetzold. Auch CDU-Ratsmitglied Ursula Gärtner kritisiert mangelnde Unterstützung der städtischen Kliniken durch die bisherige Landesregierung. Sie hoffe, dass sich dies künftig ändere. Anders als die Uniklinik erhielten die städtischen Häuser nur minimale Zuschüsse und müssten ihre Investitionen in teure Neubauten wie zum Beispiel im Klinikum Merheim selbst finanzieren. „Diese Ungleichbehandlung führt zu einer Wettbewerbsverzerrung“, sagte Gärtner.

Auch sie sieht die Kliniken auf einem guten Weg. „Der durch Software-Probleme 2015 ausgelöste Abrechnungsstau ist weitgehend aufgeholt. Und die Planziele für 2017 sind realistisch angesetzt.“ Trotzdem sei das Land in der Pflicht. „Alleine werden kommunale Kliniken nicht in neue Bauten und Technologien investieren und gleichzeitig ihre Schulden tilgen können.“

Das könnte Sie auch interessieren: