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Premiere in KölnKatholisches Stadtdekanat beim Cologne Pride dabei

Lesezeit 2 Minuten
Das Team für die Diskussion: Annelie Bracke, Ken Reise, Cassy Carrington und Stadtdechant Robert Kleine.

Das Team für die Diskussion: Annelie Bracke, Ken Reise, Cassy Carrington und Stadtdechant Robert Kleine.

Unter dem Motto „God meets Gay“ plant das Stadtdekanat Filmvorführungen und Live-Auftritte.

Erstmals in der Geschichte des Cologne Pride mit seinem Demonstrationszug am Christopher Street Day beteiligt sich das Katholische Stadtdekanat Köln am Programm der Veranstaltung, die sich für die Rechte homo- und transsexueller Menschen stark macht.

Geplant sind zwei Veranstaltungen. Zum einen wird es am 17. Juli eine Filmvorführung mit anschließender Diskussionsrunde im Domforum geben. Gezeigt wird das Filmdrama „Der verlorene Sohn“. Es zeigt die autobiografische Geschichte des US-Autors Garrad Conley. Als 18-Jähriger musste der schwule Sohn eines Kleinstadtpfarrer an einer Therapie teilnehmen, durch die er zu einem heterosexuellen Mitglied der Gesellschaft umerzogen werden sollte. Für die anschließende Diskussion sitzen Kölns Stadtdechant Robert Kleine, der Kölner Travestie-Künstler Ken Reise alias Julie Voyage und die Psychologin und katholische Leiterin der Telefonseelsorge Annelie Bracke auf der Bühne. Die Dragqueen Cassy Carrington moderiert. Auf der Bühne am Alter Markt wird am 19. Juli im Rahmen des Cologne Pride der Kölner Jugendchor St. Stephan gemeinsam mit Julie Voyage auftreten und zum Mitsingen einladen. Beide Veranstaltungen stehen unter der Überschrift: „God meets Gay“.

„Jeder Mensch soll mit seiner Identität leben“

Kölns Stadtdechant Robert Kleine zur Beteiligung am Cologne Pride: „Jeder Mensch soll mit seiner Identität leben und das Glück erfahren können, das Gott für uns Menschen will.“ Die Reaktion der Pride-Organisatoren auf die Anfrage des Stadtdekanats, ob eine Teilnahme möglich ist, sei rundweg positiv gewesen. „Ich habe nur offene Türen vorgefunden“, berichtete Kleine. Das habe ihn vor allem deshalb gefreut, „weil ich natürlich weiß, dass es zwischen der katholischen Kirche und der Pride-Szene Punkte gibt, an denen Reibung entsteht“. Um so wichtiger sei es, „dass man sich begegnet, austauscht und in den Dialog kommt“.

Die diesjährige Teilnahme des Stadtdekanats mit zwei Programmpunkten am Cologne Pride sei ein erster, kleiner Schritt und Akzent, sagt Kleine. Was sich daraus entwickeln könne, hänge davon ab, welche Reaktionen darauf folgen werden. Der Gedanke an eine Teilnahme sei vor rund einem Jahr gekommen, berichtet Kölns Stadtdechant, rund um Veranstaltungen der Initiative „Out in Church“, die sich für die Belange queerer Katholiken stark macht. Auch die Zusage des Papstes an Segnungen homosexueller Menschen habe dazu beigetragen. „Es ist ein gutes Zeichen und eine Selbstverständlichkeit, dass wir gemeinsam gegen Homophobie auftreten“, sagt Kleine.