Nachdem die Stadt verkündet hat, dass die Spielzeit 2024/2025 von Oper und Schauspiel im Staatenhaus und Depot starten soll, ist nun auch eine mögliche Eröffnung des Opernhauses am Offenbachplatz im Dezember vom Tisch.
Sanierung der Bühnen KölnEröffnung der Kölner Oper findet frühestens 2025 statt
Was Opern-Intendant Hein Mulders bereits am Dienstagabend im Ausschuss für Kunst und Kultur der Stadt Köln angedeutet hat, hat sich aus Kulturkreisen mittlerweile bestätigt: In diesem Jahr soll es keine Opern-Inszenierung mehr am Offenbachplatz geben. Damit ist auch eine mögliche Eröffnung des sanierten Riphahn-Baus im Dezember vom Tisch. Das gilt jedoch nicht für die umliegenden Häuser der Kölner Bühnen. Das Schauspiel könnte bereits früher im neu gestalteten Schauspielhaus starten, wenn es der Baufortschritt zulässt.
Verschiedene Varianten für die erste Inszenierung
Wie die Rundschau erfuhr, gibt es weiterhin drei mögliche Varianten für eine erste Opern-Inszenierung an der Glockengasse. Allerdings steht hinter keiner der drei Varianten noch die Jahreszahl 2024. Mulders hatte in der Ausschusssitzung am Dienstagabend angedeutet, dass mit einer Oper am Offenbachplatz erst nach dem „Zillche“ zu rechnen sei, also nach dem Divertissementchen der Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg an Karneval. März wäre also die früheste Option.
Es wurde auch deutlich, dass die Oper für eine Inszenierung an einem neuen Standort mindestens fünf oder sechs Monate Vorlauf benötigt. Mulders bestätigte auf Anfrage der Rundschau, dass die Varianten in Abhängigkeit der anstehenden Meilensteine auf der Baustelle weiterentwickelt werden.
Es hängt also weiterhin alles vom Baufortschritt der Generalsanierung der Bühnen Köln ab. Wie Bernd Streitberger am Dienstag berichtete, befindet sich der Bau in einer sehr kritischen Phase. Der noch nicht veröffentlichte Monatsbericht Februar soll weitere Verzögerungen offenbaren. Bisher sind die Monatsberichte stets zum Ende des Folgemonats veröffentlicht worden, somit ist in knapp zwei Wochen mit der Veröffentlichung zu rechnen. Der Monatsbericht wird erneut aufzählen, wie viele Bauabschnitte Ende Februar fertiggestellt waren. Ende Januar waren dies nur knapp ein Drittel aller 312 Teilbereiche.
Ein Betriebsleiter ohne Stellvertreter
Der Technische Betriebsleiter hatte zudem erklärt, dass er zum 30. Juni aufhören wird, nachdem er an seinem 75. Geburtstag einen Schlaganfall erlitten hatte. Vier Wochen war er krankgeschrieben. In dieser Zeit verteilte das Team der Bühnen-Sanierung alle Aufgaben auf verschiedene Mitarbeitende im Team der Bühnen-Sanierung. Einen offiziellen Stellvertreter hat der frühere Baudezernent nicht.
Was passiert also, wenn der auf den 28. Juni geschobene Termin für die Schlüsselübergabe nicht gehalten werden kann und Streitberger zwei Tage später ausscheidet? Laut Stadt Köln prüft das Kulturdezernat, ob eine personelle Nachfolge von Streitberger notwendig wird. Denn noch stehen bei der Bühnen-Sanierung wichtige Termine ins Haus. Wie die Rundschau berichtete, soll am 30. April die Abnahme der Technikräume erfolgen. Und gut zwei Wochen später, am 17. Mai, die Abnahme durch die Sachverständigen. Am 29. Februar konnte das Team einen wichtigen Meilenstein erreichen, als die Fertigstellung der Rauchschutzdruckanlagen erfolgte, die lange Probleme gemacht hatte.
Streitberger und sein Team werden den Druck und das Tempo auf der Baustelle hochhalten, um diese Ziele zu erreichen. Der Betriebsleiter machte aber zuletzt auch deutlich, dass der Termin für die Schlüsselübergabe am 28. Juni „gerissen“ wird, wenn auch nur einer der Meilensteine nicht erreicht werden kann. Insofern hängt von diesen Meilensteinen auch ab, ob ein Nachfolger für Streitberger gefunden werden muss oder nicht, und falls ja, für wie lange.
Sollten die Bauabschnitte nicht bis zu den genannten Terminen fertiggestellt sein, folgen neue Fristen. Als der erste Termin für die Schlüsselübergabe, der 31. März, kippte, rechneten die Verantwortlichen mit Ende Juni knapp drei Monate drauf. Eine erneute Verschiebung wird sich voraussichtlich in einem ähnlichen Bereich bewegen. Da stellt sich die Frage, ob für drei Monate ein Nachfolger benötigt wird, oder der Rest mit dem vorhandenen Personal oder einer internen Lösung gestemmt werden kann. Beispielsweise dem fünfköpfigen Expertenteam für den Abschluss von Großprojekten eines Ingenieurbüros aus München, das Ende 2023 geholt wurde.
Aus drei oder vier Jahren wurde ein Dutzend
Der Bau ist jedoch nur die offensichtliche Seite dieses Dekadenprojekts. Abseits der Sanierung stehen die Mitarbeitenden von Oper, Schauspiel und Co immer wieder vor der Frage, wann sie wie, wohin umziehen müssen und wie das möglich gemacht werden soll. Wie die Rundschau erfuhr, gibt es für die Belegschaft regelmäßige Betriebsversammlungen, in denen über den aktuellen Stand und mögliche Neuerungen informiert werde. Das Personal hatte sich bei der Schließung im Juni 2012 auf drei oder vier Jahre außerhalb der Stammhäuser eingestellt. Anfang Juni 2024 werden es mittlerweile ein Dutzend Jahre sein.
Roland Fernstaedt, Vorsitzender des Personalrats für das Kulturdezernat, hatte gegenüber der Rundschau zudem betont, wie groß auch die Belastung eines Umzugs in der laufenden Spielzeit sei. Zudem hatte er von der Stadtspitze optimale Voraussetzungen für einen solchen Umzug gefordert.