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Pilotprojekt am NeumarktDieser Riesen-Luftfilter soll Schadstoffe unschädlich machen

Lesezeit 2 Minuten
Ohnehin keine Schönheit: Die Fassade der Volkshochschule am Neumarkt bekommt ein neues Erscheinungsbild.

Ohnehin keine Schönheit: Die Fassade der Volkshochschule am Neumarkt bekommt ein neues Erscheinungsbild.

Eine Fassadenverkleidung am Neumarkt soll helfen, die Luftverschmutzung signifikant zu senken.

Eine Fassadenverkleidung soll zur Luftreinheit beitragen: an einer der meist belastetsten Straßen Kölns, der Cäcilienstraße am Neumarkt, startet ein Pilotprojekt der Stiftung „Lebendige Stadt“ und der Firma Schüco. Am Gebäude der Volkshochschule wird eine stickoxidbindende Textilfassade installiert. Sie filtert mittels spezieller Wirkstoffe gesundheits- und umweltschädliche Stickstoffe und wandelt diese in unschädliche Nitrate um. Das Projekt soll wegweisenden Charakter auch für andere Städte haben.

Photokatalytischer Luftfilter nennt sich das Gebinde und besteht aus zwei bedruckten Membranflächen von jeweils acht auf 20 Meter, die Membranen werden aus recycelten Materialien hergestellt. Ende des ersten Quartals 2024 soll die Fassadenverkleidung an der Volkshochschule am Neumarkt angebracht werden und ein Jahr lang belastbare Messergebnisse liefern. Die Luftqualität wird vor und hinter der Membran gemessen, um die Filterleistung auszuwerten und zu dokumentieren.

Kosten betragen rund 350.000 Euro

Schüco finanziert die Herstellung und Montage der Membran mit rund 250.000 Euro und beauftragt dafür die münsterländische Fassadenfirma Hillebrandt. Die Stiftung „Lebendige Stadt“ finanziert mit rund 100.000 Euro die fortlaufende Messung und Auswertung der Ergebnisse und beauftragt damit das Forschungsinstitut Jülich. Die Leistungen der Stadt Köln bestehen in der Bereitstellung der Fassadenfläche und Erstattung der anfallenden Gebühren in Höhe von rund 20.000 Euro.

Wenn alles klappt, hätten die Membranen sogar noch einen weiteren Vorteil. Das entstehende Nitrat könnte nämlich dabei als Nährstoff für den Boden in der Stadt dienen. Die Sonneneinstrahlung wird reduziert, somit auch der Energieaufwand zur Kühlung der Innenräume. Die mikroperforierten Membranen sollen einen nahezu unbeeinträchtigten Blick von innen nach außen bieten, in etwa vergleichbar mit einer Werbebedruckung von Bussen.

Wir möchten eine innovative und einfach nachzuahmende Blaupause liefern.
Alexander Otto, Stiftung Lebendige Stadt

Man setze bereits eine Vielzahl von Maßnahmen um, um die Luftqualität in der Stadt zu verbessern, erklärt Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Nun könne auch untersucht werden, inwieweit auch textile Luftfilter Schadstoffe reduzieren können. Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“, betont, die Luftverschmutzung in Europa sei die größte Umweltbedrohung für die Gesundheit. „Wir möchten eine innovative und einfach nachzuahmende Blaupause liefern, wie verschmutzte Luft gereinigt werden kann.“

Und auch bei Schüco ist man gespannt auf den Effekt: „Wenn diese Pilotfassade in Köln die Luftverschmutzung signifikant senkt, kann das ein positives Signal für weitere deutsche Großstädte sein, ebenfalls aktiv zu werden“, erklärt Andreas Engelhardt, Gesellschafter der Schüco International KG. Die Schüco Gruppe mit Hauptsitz in Bielefeld entwickelt und vertreibt Systemlösungen aus Aluminium, Stahl und Kunststoff für Gebäudehüllen.