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„Das hat uns viel bedeutet“Kasalla feiert Abrisspartys in ihrem zukünftigen Brauhaus

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Kasalla selbst traten wegen ihres engen Terminplans nur an Weiberfastnacht und am Karnevalsfreitag auf.

Kasalla selbst traten wegen ihres engen Terminplans nur an Weiberfastnacht und am Karnevalsfreitag auf.      

Von Weiberfastnacht bis Karnevalssamstag konnten Fans der Kölsch-Rocker einen Blick in das noch unfertige Herzensprojekt der Kölner Band werfen.

Polka, Polka, Polka. Drei Abende lang haben hunderte Jecke – bunt verkleidet – eine lautstarke „Abrissparty“ in einem leeren Ladenlokal gefeiert, das in wenigen Monaten das erste Brauhaus von Kasalla werden soll. Unweit des Aachener Weihers steigen die beliebten Kölsch-Rocker in die Gastronomie ein. „Marie & Johann“ soll das Lokal in der Aachener Straße 78 heißen und am Elften Elften den Betrieb starten. „Das ist unser Ziel“, sagte Kasalla-Managerin und künftige Brauhaus-Chefin Kim Gerstenberg. „Es ist ehrgeizig, aber wir sind zuversichtlich, dass wir es schaffen können.“

Die drei Partys vor dem Umbau vom Möbelladen in ein Brauhaus waren im Nu ausverkauft. Wirklich etwas abzureißen gab es dort nicht. Zwischen provisorisch dekorierten Wänden, zwei Bars und einer winzigen „Bühne“ musste sich aber genauso wenig etwas vor den Jecken in Acht nehmen. Also feierten sie ausgelassen und begossen den Neuanfang mit Kölsch, das in Strömen floss.

Weiberfastnacht sorgten Kasalla selbst für Stimmung. Das erste Mal, dass die Kultband auf der Bühne stand – „im eigenen Laden und deshalb hat uns das viel bedeutet“, so Gerstenberg. Am Freitagabend und Samstag sei bei Kasalla kein Slot mehr frei gewesen, aber dafür standen Planschemalöör an beiden Tagen auf der Bühne, die sonst von befreundeten DJs wie DJ Cem und Bleibtreuboy bespielt wurde.

Brauhaus von Kasalla: Prominenter Partner aus der Kölner Gastro-Szene

„Kasalla ist spitze“Der erfolgreiche Südstadt-Gastronom Till Riekenbrauck ist Partner des Brauhauses. Er sei die erste Wahl und für so ein Projekt dringend nötig. Er habe Interesse signalisiert, „doch er muss sich erst in ein Objekt verlieben“, erzählt Gerstenberg. Wenig später habe er genau das Richtige gefunden. „Die Aachener Straße ist eine fantastische Gastronomiemeile, zentral gelegen und sehr gut erreichbar“, ergänzt Riekenbrauck.

Entstehen soll ein Brauhaus mit Charakter: „Ein Ort mit Herz und Stil – kein Kasalla Museum.“ Die Band legt Wert darauf, Kunst und Kultur in den Räumlichkeiten zu verankern. Geplant sind Lesungen, Kleinkunst und mehr. „Wer ins ‚Marie & Johann‘ kommt, genießt nicht nur gutes Essen und erstklassige Drinks, sondern wird auch mit kulturellen Highlights überrascht“, so Gerstenberg.

Noch ist die Aachener Straße 78 eine leere Halle. Alle singen, tanzen, reden miteinander. Die DJs haben ihr Publikum längst im Griff. Kölsche Stimmungslieder und Ballermann-Hits gemischt mit Rocksongs. Weihnachtsmänner, Imker, Römer, Seeleute, junge Frauen in Tüll- oder Glitzerkostüm, Offiziere jeder Art – alle schieben sich durch die dichte Menge zu den Bars, manchmal als Polonaise – stecken oft im Stau.

Schnell waren die Tickets für die Party ausverkauft – und das künftige Brauhaus immer gut gefüllt.

Schnell waren die Tickets für die Party ausverkauft – und das künftige Brauhaus immer gut gefüllt.

Für Nathalie ist es „ne geile Party“, Jacqueline und Jan wollen hier „richtig Karneval feiern“. Und Andreas findet, dass „Köln cool ist, cool mit K“. Fedor, ein grüner Haribo-Bär, kommt aus Zypern, Freunde haben ihn mitgebracht. „Ein bisschen wie Kindergarten, aber alle betrunken.“ Ja, so etwas habe er noch nie erlebt. Wenig später bringt Fedor seinen Freunden Sirtaki bei, versucht es wenigstens. Aber: Immer zu viele Beine im Weg. Die Musik übersteigt weit nach Zehn den Lärmpegel von über 100 Dezibel und draußen – kein Ton. Passanten sehen nur die mit Graffiti komplett besprühten Fenster.

Und vor der Tür bewachen vier Mann Security – was denn? Man sieht und hört nix. Drinnen wird es immer voller. Öfter wird geschunkelt, neue Freunde sind gefunden und zu dem Sessions-Hit „Wenn et Leech usjeiht“ von Kempes Feinest fallen Bützjer. Und dann wird die Karnevalssause doch zur Abrissparty. Mit Kugelschreiber notiert Miriam an der weißen Wand: „Kasalla ist spitze. Kölle Alaaf.“