Mitinhaber Tom Mackenroth nahm schon an TV-Kochshows wie „Die Küchenschlacht“ teil. Nun machen er und seine Frau ihr Hobby zum Beruf.
Neueröffnung am EigelsteinDas „Vunky Foods“ bietet ausgefallene Veggi-Küche in entspanntem Ambiente

Tom Mackenroth und Kaddy Saidykhan fokussieren sich mit ihren experimentellen Gerichten auf Obst und Gemüse.
Copyright: Costa Belibasakis
Am Eigelstein gibt es nicht nur Musik, sondern seit März auch gehobene Küche. „Vunky Foods“ heißt das Restaurant in unmittelbarer Nähe zur Torburg, mit dem Kaddy Saidykhan und Tom Mackenroth den Sprung nach Pop-Up-, Street Food- und Catering-Erfahrungen nun den Sprung in die sesshafte Gastronomie wagen.
2016 hatte das Schuhhaus Kämpgen den Standort aufgegeben und es dauerte einige Jahre, bis die Baulücke architektonisch geschlossen war – jetzt wird sie kulinarisch mit rund 26 Plätzen bespielt.
Mackenroth ist gelernter Hotelkaufmann, Restaurantfachmann und Hotelbetriebswirt und sammelte unter anderem als Barmanager auf Schloss Lerbach Erfahrungen. Nach einem Ausflug in die Marketingwelt und der Teilnahme an den Fernsehformaten „The Taste“, „Die Küchenschlacht“ und „MasterChef“, beschlossen er und seine Frau, dass die Gastronomie im Leben mehr sein sollte als ein gelegentliches Hobby.
Die Fremdsprachenkorrespondentin Saidykhan fand über Jobs in Eisdielen und Bistros an der Mosel zu ihrer Rolle als Gastgeberin. 2014 verschlug es sie nach Köln, ins Qvest-Hotel am Gereonskloster. „Da habe ich alle Stationen durchlaufen“, erzählt sie, „von der Rezeption über Bankett-Veranstaltungen bis zum Housekeeping.“
Während der Pandemie trafen die beiden die zunächst rein private Entscheidung, kein Fleisch und keinen Fisch mehr zu essen. „Wir wollten ausprobieren, was unserem Körper guttut.“ Als dann das Angebot für die Räume auf dem Eigelstein kam, waren sich die beiden schnell einig, gingen auf Risiko und nahmen die Fokussierung auf Gemüse und Obst mit ins erste eigene Restaurant.
„Plantbased“, lautet das Motto, so viel wie möglich pflanzliche Zutaten. Was sich zunächst vielleicht anstrengend anhört, ist ein überraschend entspanntes, ideologiefreies und lustbetontes Konzept. Auf der Karte finden sich keine veganen Ersatzprodukte, stattdessen kommen Käse, Joghurt und Eier sparsam und nur da zum Einsatz, wo sie zwingend benötigt werden.

Spargel mit Vichyssoise
Copyright: Vunky Foods
Eine eindeutige Zuordnung zu einer bestimmten Küchenrichtung ist ebenfalls nicht nötig, befindet Mackenroth. „Wir verarbeiten das, was Saison hat und gerade am besten schmeckt.“ Derzeit ist das zum Beispiel Spargel, der nur ganz kurz im Ofen war, dann abgeflämmt und mit einer Vichyssoise, einer kalten gebundenen Gemüsesuppe, serviert wird. „Die machen wir mit milchsauer vergorenen Kartoffeln, die eine schöne Säure mitbringen.“
Überhaupt wird nach Herzenslust fermentiert und experimentiert. Im Regal neben der Küche reifen in großen Gläsern vergorener Karotten und gepickelte Radieschen, in der Kühlung stehen blumige Limonade aus Magnolienblüten und kräftiges Gingerbeer.
„Vunky Foods“ Köln: Zutaten kommen hauptsächlich aus der Region
Die Zutaten dafür kommen, so gut es eben geht, aus der umliegenden Region, vom Haus Bollheim im Kreis Euskirchen, von den Höfen Bursch und Steiger in Bornheim und sogar aus Köln: Austernpilze von Pilzling und sogenannte Microgreens, Blättchen zwischen Sprosse und fertiger Pflanze von Keimling, gerade mal 500 Meter Luftlinie entfernt. Auf der Weinkarte finden sich ausschließlich deutsche Weine, mit einem Fokus auf Mosel, Mittelrhein und Pfalz, der Weinhändler hat seinen Laden auf der Neusser Straße und bringt die Flaschen mit dem Karren vorbei.
Und nicht nur auf dem Teller und im Glas wird Wert auf kurze Wege und enge Kooperationen gelegt, das Konzept zieht sich durch das gesamte Restaurant und reicht von der Inneneinrichtung des syrisch-deutschen Künstlers Ali Marc, über die Tischplatten von der Möbelkiste in Ehrenfeld, Keramik von Isabel Hamm aus dem Agnesviertel bis hin zu den Vorlagen für das Besteck vom Blacksmith Studio aus Poll und den bedruckten Servietten von Meike Diedeling in der Schillingstraße.

Ein Gang aus Kohlrabi, Fenchelpüree und Staudenselleriesud
Copyright: Vunky Foods
Und der Name? „Vunky“ mit „V“ für veggie, ist für die beiden zum einen ein Gefühl, zum anderen aber auch konkrete Musik. „Wenn ich in der Küche bin, läuft eigentlich immer Hip-Hop“, sagt Tom Mackenroth. Kaddy Saidykhan lacht. „Ich gucke dann schon, dass wir uns ein bisschen den Gästen anpassen, die gerade da sind.“
„Vunky Foods“, Eigelstein 127-129 (Innenstadt), geöffnet Di bis Do, Sa 12-15 und 18-23 Uhr, Fr 12-23 Uhr, So 10-15 Uhr