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Museum WallrafSchließung ist der nächste Tiefschlag für die Kulturstadt Köln

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Eingang zum Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Eingang zum Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

18 Monate soll das Haus während der Generalinstandsetzung ab August 2026 geschlossen werden. Die Kulturstadt wankt, sagt unser Autor.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, doch die Stadtverwaltung hat noch einen echten Stimmungskiller in der Hinterhand: Das vor 23 Jahren eröffnete Wallraf-Richartz-Museum ist in einem so miserablen baulichen Zustand, dass es im Rahmen einer Generalsanierung für 18 Monate geschlossen werden soll. Bevor der seit rund 25 Jahren geplante Anbau also 2028 doch noch Realität werden könnte, gehen demnach im Haus erst mal die Lichter aus. Für die Kulturstadt Köln wäre es der nächste Tiefschlag.

Der Laie staunt über die epische Liste der notwendigen Sanierungen. Von der Toilettenkeramik bis zur Wasserversorgung ist im Wallraf so ziemlich alles im Eimer, was beim Kulturbesuch (auch) funktionieren sollte. Und das ausgerechnet in dem Haus, in dem in den letzten Jahren die spektakulären und publikumsstarken Schauen zu sehen waren. Noch vor gut zwei Jahrzehnten wurde es als neuer Leuchtturm in der Museumslandschaft abgefeiert.

Schließung des WRM trifft die ohnehin wankende Kulturstadt Köln

Mindestens ebenso verwunderlich ist, wie die Stadtverwaltung mit der Generalsanierung umgeht: Sie verzichtet auf eine Mitteilung, teilt es den Kulturpolitikern und der Öffentlichkeit im Kleingedruckten der Ausschreibung mit. Offenbar war nicht mal die Oberbürgermeisterin informiert. So agiert jemand, der zu viele schlechte Nachrichten zu verbreiten hat. Für den Kulturdezernenten gilt das nach der jüngsten Sparrunde im Haushalt allemal.

Die zeitweise Schließung trifft die ohnehin wankende Kulturstadt. Das Sanierungsdesaster am Offenbachplatz bildet längst das Grundrauschen dieses schaurigen Programms. Die großen Ausstellungen sind seit Jahren eher in Düsseldorf als in Köln zu sehen. Das Römisch-Germanische Museum wird insgesamt für mindestens zwölf Jahre im Interim verzwergt bleiben, ebenso das Stadtmuseum, das zwar im hübschen umgebauten früheren Kaufhaus wieder eine vorübergehende Heimat hat – aber noch keine Zukunft.

Die Generalsanierung des alten Zeughauses wurde aufgrund der klammen Kassen in der Prioritätenliste nach hinten geschoben. Ebenso wie die der Museen für Ostasiatische Kunst und Angewandte Kunst. Es ist zum Heulen. Nun ist die OB gefragt: Die Stadt muss alles daran setzen, um die Schließung zu verhindern oder zumindest den Zeitraum deutlich zu verkürzen. Die Kulturstadt Köln funkt S.O.S..

koeln@kr-redaktion.de