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Kundgebung #5vor12Am 25. Januar heißt es in Köln „Trommeln gegen die AfD“

Lesezeit 3 Minuten
Etwa 70.000 Menschen hatten vor einem Jahr auf der Deutzer Werft gegen die AfD und rechte Strömungen in Politik und Gesellschaft demonstriert.

Etwa 70.000 Menschen hatten vor einem Jahr auf der Deutzer Werft gegen die AfD und rechte Strömungen in Politik und Gesellschaft demonstriert.

Auf dem Heumarkt plant das Bündnis „Köln stellt sich quer“ einen laustarken Weckruf für die Demokratie. „Mit Pauken und Trompeten gegen die AfD“ heißt es dann.

Noch vor den Veedelszügen im Straßenkarneval und dem Geisterzug wird die Initiative „Köln stellt sich quer“ für den ersten großen Umzug dieser Session in der Innenstadt sorgen. Die Verantwortlichen hegen die Hoffnung, dass möglichst viele Menschen die Decke Trum, die Marschtrommel oder zumindest Trillerpfeifen mitbringen, denn unter der Überschrift „Laut für Demokratie – Mit Pauken und Trompeten gegen die AfD“ ruft das Bündnis für Samstag, 25. Januar, zu einer großen Kundgebung auf. „Die breite Stadtgesellschaft ist vertreten. Uns geht es um eine Form, laut zu sein für die Demokratie. Das ist unsere ganz spezielle Neujahrsbotschaft“, sagt Birgitta von Bülow, eine der Sprecherinnen der Initiative.

Passend zum Hashtag „#5vor12“ beginnt die Demonstration um 11.55 Uhr auf dem Heumarkt, von dort aus ist ein Umzug durch die Innenstadt geplant, vorbei am Neumarkt, Burgmauer Trankgasse und Kurt-Hackenberg-Platz geht es wieder zurück zum Heumarkt. Dort soll gegen 13.30 Uhr eine Abschlusskundgebung abgehalten werden, bei der unter anderem Oberbürgermeisterin Henriette Reker sprechen wird. „Wir registrieren nach der Wahl in den USA und der neuen Regierungsbildung in Österreich eine gewisse Apathie und ein Gewöhnungsprozess im Umgang mit rechten Gruppen. Wir wollen der Zivilbevölkerung die Möglichkeit bieten, die Schläfrigkeit abzulegen“, sagt Wittich Roßmann, ebenfalls Sprecher von „Köln stellt sich quer“.

Wir registrieren nach der Wahl in den USA und der neuen Regierungsbildung in Österreich eine gewisse Apathie und eine Gewöhnungsprozess im Umgang mit rechten Gruppen
Wittich Roßmann

Als die Initiative vor einem Jahr zur Kundgebung rief, hatten sich etwa 70.000 Menschen auf der Deutzer Werft versammelt – die Kundgebung war damals eine Reaktion auf das Potsdamer Treffen rechter Gruppierungen. Dieses Mal rechnet Anmelder Jörg Detjen mit mindestens 5000 Menschen. Zuvor waren bereits rund 10.000 Menschen vom Heumarkt aus durch die Stadt gezogen und hatten lautstark Slogans wie „Ganz Köln hasst die AfD“ skandiert. „Es geht jetzt darum, demokratische Errungenschaften in Deutschland zu verteidigen, hierfür sind der Dialog und die Kooperation aller demokratischer Parteien wichtig“, skizziert er die Herausforderungen im Umgang mit der rechten AfD.

Die Liste der Unterstützerinnen und Unterstützer für die Verteidigung demokratischer Werte ist lang. Neben zahlreichen Menschen aus Politik, Gewerkschaften und Kirche gehören zu den „Erstunterzeichnern“ unter anderem Werner Wolf, Präsident des 1. FC Köln, Holger Kirsch vom FC Viktoria Köln, der Journalist Günter Wallraff, Kabarettist Jürgen Becker und Schauspiel-Intendant Kay Voges. Auch die Verantwortlichen der Lanxess-Arena wollen sich beteiligen und zur Demo den Arena-Bogen in buntem Licht erstrahlen lassen. Und vor dem zeitgleich in Müngersdorf stattfindenden Spiel des FC gegen Elversberg wird die Initiative „Kein Veedel für Rassismus“ Präsenz zeigen.

AfD bislang eher schwach in Köln

Bei der Europawahl im vergangenen Jahr kam die AFD bundesweit auf 15,9 Prozent erreicht, in Köln kam die Partei auf 7,3 Prozent. „Unsere Arbeit in Köln zeigt Wirkung, zum Glück haben wir in der Stadt ein anderes politisches Kleinklima“, resümiert Bündnissprecher Reiner Hammelrath. Auch auf der Bezirksschülerkonferenz soll vorab für die Teilnahme an der Kundgebung geworben werden.

Trotz der Erfolge bei mehreren Landtagswahlen im vergangenen Jahr, ist die AfD bislang an keiner Regierung beteiligt. „Diese Brandmauer hat gehalten, obwohl die Partei besorgniserregende Ergebnisse erzielt hat“, meint Wittich Roßmann. Es sei „das oberste Ziel“, das dies der Bundestagswahl so bleibe.