Unter dem Namen „Nimm Platz“ soll der Neumarkt im Sommer neu belebt werden. Kölns Kulturdezernent Stefan Charles eröffnete das sommerliche Kulturprogramm.
Kulturprogramm in Köln eröffnetDas steckt hinter dem gelben Dach auf dem Neumarkt
Der Neumarkt – ein dunkler Fleck? Oder doch ein strahlendes Fleckchen Köln, das zur Lebensfreude und Begeisterung der Kölner beiträgt? Aktuell eher Letzteres, denn ein Teil des Platzes erstrahlt zurzeit in einem leuchtenden Gelb, dank eines Pavillons der Künstlerin Erika Hock als Veranstaltungsort für Kultur und Kunst in diesem Sommer.
Die Aktion trägt den Namen „Nimm Platz“, enthält Lesungen, Ausstellungen, Filmvorführungen, Konzerte und Comedy sowie Kinderprogramme und soll den Neumarkt endlich als Ort des Verweilens und weniger als Durchgangsstation öffnen.
Kölns Kulturdezernent Stefan Charles eröffnete das sommerliche Kulturprogramm. So mancher, der sonst den Neumarkt möglichst schnell überquert, blieb stehen und gönnte sich einen Blick in den Pavillon. Am Ende versammeln sich ein paar Hundert Gäste. Die Band „Chanson Trottoir“ sorgte für französische Laissez-Faire-Stimmung, DJ Korkut Elbay geleitete die Gäste in einen gechillten Feierabend.
Dem Neumarkt tut diese entspannte Stimmung gut, und so mancher Besucher war mehr als positiv überrascht: „Der Platz ist eine Katastrophe für eine Stadt wie Köln, dabei kann man doch eigentlich hier so viel erleben . Es ist ein guter Schritt, den Pavillon aufzustellen. Jetzt wird endlich ein Motor in Bewegung gesetzt“, meinte Besucher Josef Mensing aus Köln. Währenddessen lobt Stefan Charles die zügige Umsetzung des Projektes: „Wer mich kennt, weiß, dass es mir selten schnell genug geht.
Nun haben wir diesen tollen Pavillon, eine Open-Air-Fotoausstellung des Kölner Fotografen Wolfgang Zurborn und ein zweimonatiges Programm mit täglichen Terminen“, freut sich der städtische Kulturmanager. Wichtig sei ihm, zunächst einen überdachten Ort auf dem Neumarkt zu haben – dass es am Ende ein Kunstwerk wurde, das bereits in Salzburg und Arnheim stand, habe ihn dann regelrecht „umgehauen“. Im Pavillon sind Sitzplätze und Bildschirme installiert, die zum Verweilen und Betrachten einladen. Eine kleine Bühne für Künstler und Bands sorgt für eine intime Atmosphäre zwischen Publikum und Kunstschaffenden. Das diverse Programm enthält bis Mitte Juli unter anderem Lesungen aus dem Kölner Literatursommer, Gesprächsrunden zur Mitbestimmung in Köln, Kinderfilme und -hörspiele sowie Konzerte.
Dies überzeugte auch andere Gäste. „Alles ist besser als es vorher war. Der Pavillon ist ein Hingucker, die Atmosphäre ist lässig, fast wie in Berlin. Das Entscheidende wird aber sein, dass auch im Alltag hier verweilt wird. Daher müsste es auch eine Gastronomie geben“, betont eine Besucherin. Der gebürtige Kölner Erol Acar würde sich wünschen, dass hier „regelmäßig Pavillons aufgestellt werden – es gibt in London jedes Jahr Pavillons verschiedenster Künstler, die immer neu installiert werden. Das würde auch eine Stadt wie Köln aufwerten.“
Die diesjährigen Ausstellungen und Kunstaktionen im Pavillon sollen einen Impuls für einen Wandel des Neumarkts geben. Wie genau es jedoch langfristig weitergeht, bleibt offen. Eine Entscheidung über die langfristige Entwicklung des Platzes soll nicht vor 2024 kommen.
Festes Kulturgebäude auf dem Platz in Planung
Stefan Charles äußert sich dazu: „Wir hätten gerne einen dauerhaften Pavillon oder ein festes Kulturgebäude hier am Neumarkt und haben auch schon Planungen dazu gestartet. Wenn der Brunnen am Ende des Jahres fertig ist, und Kulturräume endlich vorhanden sind, ist der Neumarkt auch wieder lebenswert.“ Alle weiteren Veranstaltungen bis zum 27. August sind online einsehbar.