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Neue GebührensatzungKöln spielt bei den Parkgebühren oben mit im Städtevergleich

Lesezeit 5 Minuten
Parkscheinautomat

5 Euro kostet die Stunde Parken in der Innenstadt.

Die Differenz zwischen Parkhäusern und Straßenland ist groß. Die neuen Parkgebühren in Köln sind teurer als in vielen Städten. Der Handelsverband kritisiert fehlende Alternativen im ÖPNV.

Mit der neuen Gebührensatzung für das Parken in der Innenstadt und in den Veedeln hat sich Köln bundesweit einigermaßen an die Spitze gestellt, nimmt man Stuttgart als Metropole und einige mittelgroße Städte vor allem im süddeutschen Raum einmal aus. Das Parken auf einem öffentlichen, bewirtschafteten Parkplatz im Bezirk Innenstadt kostet demnach künftig einen Euro je 12 Minuten, fünf Euro also für eine Stunde. Ein Euro mehr als bislang. In allen anderen Stadtbezirken beträgt die Parkgebühr 50 Cent je 12 Minuten, mit 2,50 Euro die Stunde also genau die Hälfte.

Allerdings wird das Parken in öffentlich bewirtschafteten Räumen in den Kommunen sehr unterschiedlich gehandhabt. So sind in München und Frankfurt die Tarife in der Innenstadt mit 3,50 Euro (München) und vier Euro (Frankfurt) zwar günstiger als in Köln. Beide Städte weisen aber auf ihren Webseiten ausdrücklich darauf hin, dass es im öffentlichen Raum außer für Anwohner, Gewerbetreibende und Dienstleister nur sehr wenige bewirtschaftete Parkplätze gibt. Wer also mit dem Auto in die City fahren möchte, sollte sich von vornherein auf die Suche nach einem Parkhaus begeben. Und da wiederum sind die Preise dann wieder zumindest teilweise deutlich höher als in Köln, am Stachus in München beispielsweise werden fünf Euro pro Stunde fällig.

3,50 Euro pro Stunde in Hamburg

In Hamburg geht es auf den ersten Blick etwas entspannter zu. Hier werden 3,50 pro Stunde für die Zone 1 (Innenstadt) fällig, und mit etwas Glück kann man in der Hansestadt auch einen Stellplatz am Straßenrand finden. Insgesamt gibt es vier Zonen, allerdings gibt es in der im Vergleich zu Köln deutlich größeren City dort nur 24 Parkhäuser. Und die Preise können es im Vergleich ebenfalls durchaus in sich haben (s. Infotext Parkhäuser Köln). Die Spanne ist je nach Lage und Ausstattung teilweise deutlich größer als in Köln. Die Stadt weist darauf hin, dass bewirtschaftete Parkplätze rund um die Uhr kontrolliert werden.  

In Berlin ist es, wie man es im Rest der Republik vielleicht sogar erwarten würde: etwas kompliziert. Jedenfalls für Außenstehende. Die Parkzonen werden über die Bezirke geregelt, es gibt es Dutzende einzelner bewirtschafteter Zonen, teilweise sehr kleinteilig. Manche auch nur tagsüber. Die Preise bewegen sich zwischen zwei und vier Euro pro Stunde. Da hilft nur genau hinsehen am Straßenrand oder eine geeignete App befragen. Außerdem gibt es in Berlin noch eine Besonderheit: Relativ wenig „echte“ Parkhäuser (laut Branchenportal Listflix 38 im gesamten Bundesland), dafür aber verhältnismäßig viele Großparkplätze. Ein Flächen-Luxus, sozusagen.   

Düsseldorf ähnlich teuer wie Köln

Zum Schluss noch ein Blick zum nördlichen Nachbarn. In Düsseldorf ist das Parken auf öffentlich bewirtschafteten Räumen ähnlich teuer wie in Köln, und auch bei der Anzahl der Parkhäuser tut man sich nicht viel. Alle zwölf Minuten werden auf öffentlich bewirtschafteten Stellplätzen in der Innenstadt 90 Cent fällig, eine Stunde macht also 4,50 Euro. In den äußeren Bezirken, so dort Gebühren erhoben werden, sind es 60 oder 40 Cent pro zwölf Minuten. Wie für die meisten Städte gilt auch hier, dass die Zeit begrenzt ist: In der Regel kann man zwei bis drei Stunden stehen bleiben, manchmal auch nur eine. Es sei denn, man zieht ein Tagesticket, das es aber nicht überall gibt. 

Um das Ganze noch etwas komplizierter zu machen: In allen aufgeführten Städten gibt es das Handy-Parken. Hat man die entsprechende App eines Anbieters installiert (in Köln sechs), kann man sich den Weg zum Automaten sparen. Kontrolliert wird dann von den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern online über das Nummernschild. Allerdings können für die Nutzung der App wiederum Gebühren erhoben werden. Also besser vorher informieren. 

Kritik von Stadtmarketing und Handelsverband

Die neue Gebührensatzung für Parken im öffentlichen Kölner Raum stößt beim Verein Stadtmarketing und beim Handelsverband NRW auf Kritik. „Viele Städte erhöhen die Parkgebühren, mit der Begründung eine nachhaltigere Mobilität in der Stadt zu erzielen. In Köln ist dies ein frommer Wunsch. Der ÖPNV ist am Limit, das System aus Stadt- und U-Bahnen stößt vielfach an seine Kapazitätsgrenzen. Die Infrastrukturen aus Brücken, Haltestellen, öffentlichen Aufenthalts- und Verkehrsflächen sind in einem schlechten Zustand. Wenn die höheren Parkgebühren zu erlebbaren Verbesserungen führen würden, gäbe es hierfür auch eine Akzeptanz. Das Fußgänger- und Radverkehrskonzept „Ring frei“ ist ein Lichtblick, die Ringe wieder zu positiven Aufenthalts- und Verweilflächen weiterzuentwickeln und eine nachhaltige Mobilität zu steigern.

Die Politik wäre gut beraten, unter den aktuellen Rahmenbedingungen von steigenden Energie- und Inflationsraten maßvolle Gebührenentwicklung vorzunehmen und die Interessen von Anwohnern, Handelslagen, aber auch tätigen Bau-, Handwerks- und Dienstleistungsgewerben besser zu berücksichtigen. Insbesondere in der Innenstadt muss klug zwischen den ansässigen Kölnerinnen und Kölner, aber auch den zahlreichen Tages-/Messegästen und Tourismusgewerbe abgewogen werden. Hieran entscheidet sich, ob wir als urbane Metropole für Außenstehende und Reisende erlebbar sein möchten oder Köln sich selbst genug ist“, heißt es vonseiten des Vereins Stadtmarketing.

Das ist ein falsches Signal.
Jörg Hamel, Geschäftsführer Handelsverband NRW für Köln, Düren und Aachen

„Ein falsches Signal“ sieht der Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW für Köln, Düren und Aachen, Jörg Hamel, in der neuen Satzung. „Wenn man den Menschen vermittelt, dass es noch teurer wird nach Köln zu kommen, werden weniger kommen.“ Auch dass in Düsseldorf ähnlich hohe Tarife gelten, ist für ihn kein Argument: dort gebe es eine andere Shoppingkultur, bei der die Menschen auch bereit seien, etwas mehr auszugeben. „Wir sollten uns auf das konzentrieren, was für Köln wichtig ist,“ so Hamel.

Beim Öffentlichen Nahverkehr stößt er ins selbe Horn wie der Verein Stadtmarketing: Wenn man die Verkehrswende wirklich wolle, müsse man den ÖPNV in jeder Hinsicht stärken. „Aber wenn die KVB im November eine Bankrotterklärung abgibt, erreicht man genau das Gegenteil“, so Hamel.