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Bauteile könnten herabfallenSchwere Schäden an Kölner Rathausfassade festgestellt

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Betonschäden an der Fassade des Historischen Rathauses in Köln.

Betonschäden an der Fassade des Historischen Rathauses in Köln.

Die Fassadenschäden am Historischen Rathaus in Köln sind größer als gedacht. Auf die Stadt kommt eine umfangreiche Sanierung zu.

Abgeplatzter Beton, freiliegender Bewehrungsstahl, bröckelnde Steine: An der Fassade des Historischen Rathauses in Köln sind gravierende Schäden aufgetreten. Nun liegt dazu ein Gutachten von Bausachverständigen vor. Und das hat es in sich.

Betroffen ist der Teil des Rathauses, der südlich der Rathauslaube in Richtung Wallraf-Richartz-Museum liegt. Er wurde nach der Kriegszerstörung in den Jahren 1966 bis 1972 von den Architekten Karl Band und Eugen Weiler errichtet. Es handelt sich um einen Stahlbetonbau, dessen Fassade laut Stadt zum überwiegenden Teil aus Michelnauer Tuff, einem gesägten roten Naturstein, hergestellt wurde. Andere Fassadenelemente wurden als Waschbeton ausgeführt.

Ein Arbeiter auf einem Hubsteiger bringt Planen zum Schutz vor herabfallenden Bauteilen am Historischen Rathaus in Köln an.

Ein Arbeiter auf einem Hubsteiger bringt Planen zum Schutz vor herabfallenden Bauteilen am Historischen Rathaus in Köln an.

Das Gutachten stellt nicht nur fest, dass in größerem Umfang Beton von der Rathausfassade abgeplatzt ist, so dass der darunterliegende Bewehrungsstahl frei liegt und rostet. Es kommt auch zu dem Schluss, dass sich stellenweise die roten Fassadensteine gelockert haben. Die Stadt hatte die Schäden im vergangenen Jahr bei einer Bauwerksuntersuchung entdeckt und das Gutachten beauftragt. Als Sofortmaßnahme wurden lockere Betonteile abgeschlagen und Teile der Fassade mit Netzen gesichert, um zu verhindern, dass Passanten von herabfallenden Fassadenteilen verletzt werden.

Wasser kann ins Gebäude eindringen

Laut dem Sachverständigenbericht wurden die größten Betonschäden an der Südostecke des Baus im Bereich am Marsplatz festgestellt. „Hier wurden viele Betonaufwölbungen über korrodierter Bewehrung und freiliegender Bewehrungsstahl angetroffen“, teilte die städtische Gebäudewirtschaft mit. Neben den Waschbetonteilen der Fassade sind auch außenliegende Betonstützen des Rathauses von Bewehrungskorrosion betroffen. Teilweise sei die Bewehrung durch die Korrosion bereits dünner geworden. Möglicherweise seien die Betonschäden im unterirdischen Bauwerksbereich sogar größer als am oberirdischen Baukörper.

Weiter heißt es, ein Teil der roten Fassadensteine habe sich an der Oberfläche gelöst und weise tiefe Schäden auf. „Stark geschädigte Fassadensteine wurden entlang der Bauteilkanten Marsplatz, Obenmarspforten und Unter Goldschmied beobachtet“, so die Gebäudewirtschaft. In einem rund zwei Meter langen Abschnitt haben sich die Steine um rund ein bis zwei Zentimeter aus der Fassadenebene herausbewegt, hier kann Wasser ins Bauwerk eindringen.

Abgeplatzter Beton an einem Stützpfeiler am Rathaus in Köln.

Auch an Stützpfeilern am Kölner Rathaus wurden erhebliche Schäden am Beton festgestellt.

Konsequenz aus dem Gutachten: Die Stadt wird weitere Schutzplanen an der Fassade anbringen, um Passanten vor herabfallenden Teilen zu schützen. Die ursprünglich geplante reine Betonsanierung muss wegen der schweren Schäden an den Natursteinen auf die gesamte Gebäudefassade ausgeweitet werden. Dazu sollen jetzt kurzfristig mit Hilfe einer Drohne Detailaufnahmen der betroffenen Fassadenelemente gemacht werden. Anhand der Aufnahmen will die Stadt ein Konzept für die Sanierung entwickeln.